Gehorche mir!
von Alan Parr. Das ist der stellvertretende Geschäftsführer, den du vorhin so frech angeschnauzt hast.“
Leanne verschränkte die Hände vor der Brust und zog eine Schnute. Allmählich schien es ihr zu dämmern, dass sie aus der Rolle gefallen war.
„Er war Celia im Flugzeug begegnet und wollte sie mitbringen“, fuhr er fort. „Ich dachte, Celia wäre dir aus Sehnsucht nachgereist, und du würdest dich über sie freuen. Ich hielt sie für deine Geliebte. Das war das Missverständnis. Nun frage ich mich, wieso sie dir nachreist, wenn sie einfach nur deine Freundin ist.“
Leanne zuckte die Schultern, sagte aber immer noch nichts.
„Ich glaube, wenn du sie heute früh angerufen hättest, wäre sie jetzt nicht hier.“
„Oh, also ist alles meine Schuld, und darum wurde ich verprügelt.“
Devin musste plötzlich lachen. „Elfchen, du bist unglaublich. Erstens habe ich dich nicht verprügelt, sondern gezüchtigt. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Zweitens weißt du genau, warum. Du warst dermaßen aufgebracht, dass ich dich zur Vernunft bringen musste. Leider hat es nichts genutzt.“
„Wieso, ich bin doch ganz vernünftig. Ich verzeihe dir sogar.“ Sie lächelte, wenn auch etwas verkrampft. „Schau, ich bin wieder bestens gelaunt, und wir können da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir tun einfach so, als wäre Celia nicht da.“
„So leicht kommst du mir nicht davon.“
Sie baute sich vor ihm auf und deutete mit dem Zeigefinger auf ihre Brust. „Ich? Ich habe doch gar nichts getan, außer dass ich mich ein bisschen aufgeregt habe. Ich stand unter Schock und bin für meinen Wutausbruch nicht zur Rechenschaft zu ziehen.“
Devin nahm sie am Arm und zog sie auf seinen Schoß. „Was hat er dir zugeflüstert?“
„Wer?“
„Tu nicht so ahnungslos.“
„Du meinst den Kerl im ... äh ... Bademantel?“ Sie kaute auf ihrer Unterlippe.
„Das war Franklin Larsson.“
„Ach, den ich für einen Geist gehalten habe.“
Warum wirkte sie mit einem Mal so verkrampft. „Also, was hat er dir zugeflüstert?“
„Ich weiß nicht mehr genau ... dass er mein Verhalten missbilligt oder etwas in der Art. Es war mir reichlich peinlich, das kannst du mir glauben.“
Er hätte schwören können, dass sie schwindelte.
„Ich werde dich dafür bestrafen, dass du einen anderen Gast belästigt hast“, sagte Devin.
„Oh, nein.“ Leanne sprang wieder auf. „Nein, ich ...“ Dann starrte sie an Devin vorbei, ihr Blick schien in weite Ferne zu gehen. Sie blinzelte ein paar Mal, dann sah sie Devin wieder an. „Worin besteht die Strafe?“
„Ich werde dich noch einmal übers Knie legen.“ Er drehte sie um, hob ihren Rock an und küsste sie auf eine ihrer zarten, runden Pobacken. „Aber diesmal werde ich so fest zuschlagen, dass es dir wirklich wehtut.“
Alans Wohnung lag in einem Seitenflügel im ersten Stock. Celia war gespannt, wie er eingerichtet war, und ob seine Räume überhaupt eine persönliche Note hatten. Vielleicht bewohnte er einfach eine Hotelsuite.
Doch das Wohnzimmer, in das er sie führte, war vor allem eins: urgemütlich. Ein Raum, in dem gelebt wurde. Überall Bücher und Kissen. Die Dekoration zeugte von vielen Reisen. Afrikanisches, Asiatisches und Arabisches stand unkompliziert nebeneinander.
„Kuschlig“, bemerkte Celia. „Das passt zu dir. Jedenfalls zu dem, was ich bis jetzt von dir kennengelernt habe.“
„Falls du hoffst, Hinweise auf meine sexuellen Vorlieben zu finden, dann muss ich dich enttäuschen. Dafür gibt es auf diesem Schloss einen speziellen Raum.“ Der Hauch eines sardonischen Lächelns auf seinem Gesicht verursachte ihr eine Gänsehaut. Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet, denn im nächsten Moment lächelte er so freundlich wie immer. „Willst du das Schlafzimmer sehen?“
„Gern. Vor allem aber das Bad. Nach der langen Reise und der heißen Begrüßung im Foyer brauche ich erst mal eine Erfrischung.“
Auch das Bad und das Schlafzimmer machten den Eindruck, sie herzlich willkommen zu heißen.
„Er hat doch nicht besonders fest zugeschlagen, oder?“, fragte sie unvermittelt, was ihr die ganze Zeit schon durch den Kopf ging.
„Aber nein.“ Alan küsste sie auf die Nasenspitze. „Mach dir keine Gedanken wegen Leanne. Ich garantiere dir, dass sie jede Sekunde genossen hat.“ Er sah auf seine Armbanduhr. „Ich fürchte, jetzt muss ich dich auch schon wieder allein lassen und meinen Geschäften nachgehen. Das wird ein, zwei
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