Gehorche mir!
begrüßte sie eine Frau mit wunderschönen, weißen Haaren, makellosem Teint und einem Lächeln.
„Guten Abend, Tess“, sagte Alan. „Celia, das ist Tess Morgan, die Seele des Schlosses. Tess, das ist Celia Cavendish. Sie braucht nicht einzuchecken, da sie mein privater Gast ist.“
Tess nickte ihr zu. „Willkommen auf Glowcastle, Mrs. Cavendish. Alan, meine Schicht ist gleich um, aber es gibt ein paar wichtige Neuigkeiten, über die ich dich informieren wollte, bevor ich gehe.“
„In Ordnung, ich begleite Celia nur kurz hoch, danach treffen wir uns im Besprechungsraum. Ich muss sowieso mit Greg ein paar Dinge durchgehen.“
Sie wandten sich ab, als mitten in der vornehmen Stille eine Bombe explodierte: Eine Glastür neben dem Lift glitt auf, und Leanne und Devin kamen lärmend und streitend herausgeschossen.
„Du musst wirklich total den Verstand verloren haben. Das ist ja fast so, als wäre meine Mutter hier“, schrie Leanne ihn an.
„Halt den Mund und hör mir endlich zu. Ich versuche dir die ganze Zeit schon zu erklären …“
„Dass du dachtest, wir seien lesbisch.“
„Nein, dass ich sie gar nicht eingeladen habe.“
„Erzähl mir doch keinen Quark. Wie soll sie denn sonst hergefunden haben? Sie wird ja wohl kaum wie ein Bluthund meiner Spur gefolgt sein.“
Devin nahm Leanne am Oberarm. „Hör auf, herumzukrakeelen. Du machst eine Staatsaffäre aus einer Kleinigkeit. Celia wird nur eine Nacht bleiben, dann schicke ich sie wieder heim. Du wirst keinen Ärger mit ihr haben. Das verspreche ich dir.“
Bisher hatten sie noch nicht in ihre Richtung gesehen, aber Celia war nahe daran, tatsächlich hinter Alans Rücken Deckung zu suchen, so wie er es ihr vorhin im Spaß vorgeschlagen hatte.
Leanne riss sich von Devins Arm los und stach ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Oh, aber du wirst Ärger mit ihr bekommen, Freundchen. Wenn Celia die Striemen auf meinen Schenkeln sieht, wird sie dich lynchen. Überhaupt – das hier wird grauenhaft für sie werden. Sie wird von einer Ohnmacht in die andere fallen.“ Mit einer Geste, die den ganzen Raum umfasste und Pathos in der Stimme fügte sie hinzu: „Die brave, gut erzogene, nie ein Risiko eingehende Celia an einem Ort voller sexueller Ausschweifungen! Ein Desaster!“
Alan sah über die Schulter Celia an. „Es sieht so aus, als würdest du bereits sehnsüchtig erwartet.“
Dadurch wurden Leanne und Devin auf sie aufmerksam.
„Du bist ja schon da.“ Leanne kam mit wütenden Schritten auf sie zu. „Wie konntest du Devins Einladung überhaupt annehmen? Ich dachte, du fändest ihn teuflisch.“
Celia trat hinter Alan vor und hob abwehrend die Handflächen. „Leanne, du regst dich völlig unnötig auf. Ich bin auf eigene Faust angereist.“
Wie eine Furie drehte sich Leanne zu Devin um. „Wieso erzählst du mir, alles sei so geheim und man käme nur mit verbundenen Augen her?“
„Es reicht“, sagte Devin. Er klang ruhig, aber Celia spürte, dass er seine Wut lediglich zähmte.
Leanne schien zu aufgebracht, um den Unterton zu bemerken. Sie fuhr unbeirrt fort, abwechselnd Celia und Devin zu beschimpfen. Schließlich ging sie sogar auf Alan los. „Und was haben Sie hier überhaupt verloren?“
Ohne ein weiteres Wort packte Devin Leanne um die Taille und trug sie trotz heftiger Gegenwehr zu einer Sitzgruppe. Er zog einen Sessel heran, setzte sich darauf und legte Leanne, die immer noch strampelte, über seine Knie. Dann sah er Celia an und hob fragend eine Augenbraue.
Celia verstand: Er wollte Leanne den Hintern versohlen und bat sie um ihr Einverständnis. Sie nickte, noch bevor sie darüber nachgedacht hatte, dass es für Leanne schrecklich sein musste, vor den Augen von Fremden derart gedemütigt zu werden. Außer Celia, Alan und Tess waren noch andere Personen anwesend, die gerade durchs Foyer kamen und stehen blieben, um das Schauspiel mit anzusehen. Vor dem offenen Lift bemerkte Celia einen Mann in einem schwarzen Bademantel, den die Szene sehr zu interessieren schien.
Celia hätte ihr Einverständnis gern zurückgenommen, doch da hatte Devin schon Leannes Hintern entblößt. Celia blieb die Luft weg, als sie drei leuchtend rote Striemen auf der Rückseite der Oberschenkel sah. Ihr fiel ein, wie Leanne vorhin geschrieen hatte:
Wenn Celia die Striemen auf meinen Schenkeln sieht, wird sie dich lynchen
. Und wie hatte sie sie beschrieben?
Die brave, gut erzogene, nie ein Risiko eingehende Celia
.
Nein, jetzt war Schluss
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