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Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jansen Nina
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die Stimme wieder, und diesmal alles andere als leise. Wie hatte sie ihm das auch nur eine Sekunde lang glauben können? Es gab keinen Mann, der sie bisher zuverlässig zum Kommen gebracht hatte. Es gab keinen Vibrator, keinen noch so raffiniert konstruierten Dildo, der ihr Befriedigung garantierte. Wie kam Alan darauf, ihr so etwas zu versprechen? Er hatte ja bereits zweimal erlebt, dass sie trotz heftigster Erregung keinen Orgasmus gehabt hatte. Und jetzt trug er so dick auf? Er hatte ihr sicherlich etwas vorgelogen.
    Warum tut er das? Was hat er vor, dass er meint, mich mit solchen Versprechungen locken zu müssen?
    Celia zog sich wütend und enttäuscht an. Sie hätte es merken müssen – schon als er vorhin gesagt hatte, er müsste sie erst gefügig machen. Nicht nur, dass er sie manipulierte, er gab es auch noch zu! Diese ironische Art, die er im Flugzeug und auf der Fahrt hierher gehabt hatte, die war ein ganz deutlicher Fingerzeig gewesen, dass er ein Mensch war, der mit Gefühlen nicht umgehen konnte, der sie relativieren und ins Gegenteil verkehren musste.
    Jetzt war sie den Tränen nahe. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie so leichtgläubig gewesen war.
    Nun gut, es war noch nicht zu spät. Noch hatte sie nicht mehr verloren als ihr Herz. Aber sie besaß noch ihren Verstand – der sich jetzt wieder eingeklinkt hatte – und ihre körperliche Unversehrtheit. Um zu sehen, worauf sie sich einließ, würde sie das Verhörzimmer inspizieren. Und falls es verschlossen war, musste sie mit Leanne reden. Die hatte vorhin beim Essen ihr etwas zu sagen versucht, aber Celia hatte stur abgeblockt – genau, wie Leanne früher immer abgeblockt hatte, wenn Celia ihre Gardinenpredigten hielt.
    Getrieben von Ärger über sich selbst ging Celia im Stechschritt den Gang entlang bis zum Lift und fuhr ins Untergeschoss. Sie hatte sich gemerkt, dass das Verhörzimmer Raum 3 war. Er war sogar ausgeschildert. Sie bog um eine Ecke und stand kurz darauf davor. Ohne zu zögern, griff sie nach der Klinke und drückte sie fest hinunter. Die Tür schien verschlossen. Sie drückte mit aller Macht dagegen, aber es nützte nichts. Sie wollte sich schon abwenden, da hörte sie einen Schrei. Sie erstarrte. Der Raum wurde also benutzt. Sie sah den Gang hinunter, versicherte sich, dass sie unbeobachtet war, und presste dann ein Ohr an die Stahltür. Ihr Herz hämmerte wie verrückt, und zunächst hörte sie nichts außer dem Rauschen des Bluts in ihren Ohren.
    Sie legte eine Hand auf ihre Brust und atmete tief durch. Da – der nächste Schrei. Lauter diesmal, langgezogen und höher. War das ein Schmerzensschrei oder ein Lustschrei?
    Sie nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Jemand kam von der anderen Seite des Ganges. Schnell ging sie zur nächsten Tür und tat so, als käme sie gerade von dort. Doch sie hätte sich die Mühe sparen können, denn jetzt sah sie, dass sich die Person rückwärts bewegte.
    Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete sie, wie der Mann Schritt für Schritt näher kam. Er nickte, sagte etwas zu sich selbst, das sie nicht verstand und wandte sich dann nach links zum Lift. Es war Franklin Larsson. Celia setzte ein unverbindliches Lächeln auf, doch er schien sie gar nicht wahrzunehmen, obwohl er kurz in ihre Richtung schaute. Im Neonlicht wirkten seine Augen starr – wie leblos. Diese dunklen, kalten Augen machten ihr Angst.
Ein irrer Blick
, dachte sie, und war froh, als er um die Ecke verschwand, und sie den nach oben fahrenden Lift hörte.
    Glowcastle wurde ihr immer unheimlicher.

    Nach dem Mittagessen überließ Devin sie schon wieder sich selbst, weil er ein paar wichtige geschäftliche Telefonate führen musste.
    Leanne blieb allein im Restaurant zurück und überlegte, ob sie bei Franklin anklopfen sollte, um ihn zur Rede zu stellen. Was fiel ihm ein, sie eine Stalkerin zu nennen? Als Celia ihr das erzählt hatte, war es wie eine eisige Dusche gewesen.
    Sie versuchte es positiv zu sehen. Wenigstens wusste sie jetzt, woran sie bei ihm war. Und auch, woran sie bei sich selbst war. Dass erotische Fantasien nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatten, war ihr rational durchaus klar gewesen, aber erst jetzt konnte sie sich bewusst machen, dass Franklin nicht der Gebieter ihrer Träume war und es nie sein würde. Und das war gut so, denn sie hatte ja Devin. Er hatte ihr eine Welt eröffnet, die alle ihre erotischen Träume übertraf. In wenigen Stunden würde sie mit zwei Frauen zusammen sein. Wenn

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