Gehorche mir!
sie an die strenge Alessa dachte und an ihre stolze Sklavin Jo, kribbelte ihr ganzer Körper. Es war wie ein elektrischer Strom.
Nein, an Strom wollte sie jetzt nicht denken, sonst trat die Angst um Celia wieder in den Vordergrund. Da war ihr die andere Angst lieber – diese sinnliche, aufregende Angst vor der Bestrafung, die ihr bevorstand. Eine Angst, die sie in lustvollen Schauern durchrieselte.
Leanne verließ das Restaurant durch eine der offenen Terrassentüren und schlenderte eine Weile ziellos durch den Park, bis sie eine Hängematte entdeckte. Sie legte sich hinein, sah in die Baumkrone hoch und dachte an die Massage, an Kay-Lins geschickte Hände und an den zärtlichen Orgasmus, der so anders gewesen war als die masochistische, wilde Lust, die sie sonst bei einem Höhepunkt empfand.
Die Hängematte schaukelte sanft. Ihre Augen fielen zu.
„Leanne?“
Die Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen.
„Entschuldigen Sie bitte die Störung.“
Ihr wurde bewusst, dass sie geschlafen oder zumindest gedöst hatte. Sie fühlte sich entspannt, schwer und müde. Widerwillig öffnete sie die Augen und sah Carl neben der Hängematte stehen, den Hausdiener, der sie gemaßregelt hatte.
Erschrocken versuchte Leanne sich aufzurichten und wäre dabei fast aus der Hängematte gefallen.
Carl hielt sie am Oberarm fest. „Mr. Flinkman hat mich geschickt, um nach Ihnen zu suchen und Sie an das Treffen in der Bibliothek zu erinnern.“
Leanne rieb sich die Augen. „Wie ... wie spät ist es?“
Carl half ihr aus der Hängematte. „Es ist zehn nach vier.“
Sie fuhr sich durch die zerzausten Haare. „Oh, Mist. Devin wird wütend sein.“
„Keine Sorge“, sagte Carl. „Mr. Flinkman ist ein sehr geduldiger Mann.“
Sie warf einen Blick auf den Lederriemen an seinem Gürtel. „Dann werde ich also nicht gemaßregelt?“
Er schüttelte den Kopf.
„Sagen Sie, dieses Verhörzimmer“, versuchte sie ihn auf dem Weg zum Haus auszuhorchen, „wie ist das so? Mit dem Strom, meine ich?“
„Es ist im Moment noch ein Geheimtipp“, informierte er sie. „Ich schätze, einige Gäste sind skeptisch. Aber wer es einmal probiert hat, bucht es immer wieder.“
„Tatsächlich? Ich fand die Atmosphäre sehr unerotisch.“
„Meines Wissens finden besonders die Damen Gefallen an der elektrischen Stimulation.“ Vor der Treppe zum Haupteingang blieb er kurz stehen und drehte sich zu ihr um. „Angeblich gibt es keine bessere Methode, um unglaublich intensive multiple Orgasmen zu erleben.“
Wow, da habe ich mir ja völlig unnötige Gedanken gemacht. Gut, dass es mir nicht gelungen ist, Celia zu verunsichern
.
Im Foyer kam ihnen Devin entgegen.
„Es tut mir leid, ich bin eingeschlafen“, sagte Leanne, aber Devin machte eine abwehrende Geste.
„Süße, es gibt leider ein Problem.“ Er nahm sie an den Schultern. „Es tut mir schrecklich leid, aber ich muss die Session auf morgen Abend verschieben. Eine der Firmen, für die ich die Portfolios manage ist – milde ausgedrückt – in Bedrängnis geraten. Ich muss sofort eine Telefonkonferenz einberufen und Schadensbegrenzung betreiben, sonst sind Hunderte von Arbeitsplätzen gefährdet. Ich weiß, das kommt jetzt total ungelegen und …“
„He, ist schon in Ordnung“, unterbrach sie seinen Redeschwall. „Geh und kümmere dich um deinen Notfall, ich komme klar.“
Verwundert hob er eine Augenbraue. „Du hast Verständnis dafür, obwohl du so wenig über meinen Job weißt?“
„Auch in einem Reisebüro gibt es Notfälle.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Zum Beispiel eingestürzte Regale.“
Er lächelte. „Stimmt, es war absolut weltbewegend. Es hat mein ganzes Leben verändert.“ Devins Handy klingelte. Er zog es aus der Hosentasche. „Gönn dir etwas Gutes“, sagte er noch schnell zu ihr. „Das Orgasmusverbot ist natürlich aufgehoben.“
Dann wandte er sich ab und ging telefonierend die Treppe hoch.
Leanne wäre ihm am liebsten hinterhergerannt. Sie könnte doch einfach dabeisitzen, während er seine Konferenz abhielt, ihm Tee servieren und einen Zigarillo anzünden, während er die Krise löste, könnte seinen Nacken massieren ...
Ich könnte aber auch shoppen gehen, mir im Buchladen und im Sexshop neue Anregungen holen oder einen neuen Haarschnitt ausprobieren. Alles, nur nicht schmollen, weil ihm sein Job wichtiger ist
.
Sie wandte sich zur Ladenpassage.
Vor einem der Schaufenster stand Celia und kaute an ihrem Daumennagel, schüttelte dabei immer
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