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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Privatnummern der Reihe nach an, weil’s nicht dein Geld kostet, stimmt’s? Wenn du erst bei M bist, hast du aber noch ganz schön zu tun.« Sie deckte kurz die Sprechmuschel ab und flüsterte: »Hoffentlich hat sie nicht wieder Trouble mit ihrem Pedro, dann dauert’s länger! Ihr könnt mir ja hinterher sagen, wer’s war.« Sprach’s und verschwand im Nebenzimmer.
    Nun wusste ich wenigstens, mit wem Steffi telefonierte, nämlich mit Reisebüro-Juli. Juliane ist liiert mit einem Spanier, wobei das nicht mal stimmt, denn er ist eigentlich Deutscher, hat aber spanische Eltern und natürlich spanisches Blut in den Adern und wittert in jedem männlichen Kunden einen potenziellen Rivalen. Soviel ich weiß, hat sich Juli schon mindestens ein halbes Dutzend Mal von Pedro getrennt, Pedro ist mindestens doppelt so oft bei Juli aus- und wieder eingezogen – jedenfalls ist der ganze Freundeskreis gespannt, ob diese arg strapazierte Zweisamkeit doch noch auf dem Standesamt enden wird oder, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt, auf der Titelseite der Bildzeitung.
    Zwar war die Tür zum Nebenraum nur angelehnt, ich musste also zwangsläufig mithören, kann aber logischerweise nur das wiedergeben, was Steffi in den Hörer brüllte; es war wenig aufschlussreich und hörte sich – nur von längeren Pausen unterbrochen – ungefähr so an: »Warum hast du nicht früher angerufen? Oder weißt du das wirklich erst seit heute?« – »Natürlich kommt das nicht infrage!« – »Kann man das nicht rückgängig machen? Da spielt nämlich keiner von uns mit!« – »Bin ich Rockefeller?« – »Was heißt da Druckfehler? Ist doch nicht meine …
Wie
war das? Fünftausend Mark gespart?« – »Das glaube ich einfach nicht!« – »Und das gilt wirklich?« – »Na klar, ich komme am Montag vorbei. Und danke für den Anruf. Tschüss!«
    »Es war der Aushilfsfahrer vom Pizzadienst!«
    Steffi sah mich an, als würde ich in Hieroglyphen reden. »Welcher Pizzadienst?«
    »Na, dieser italienische Paparazzo, der immer seine Kamera dabei hatte und sich nebenbei als Erpresser …«
    »Ach, den Quatsch meinst du«, winkte sie lässig ab, »wen interessiert das jetzt noch?« Dann setzte sie sich aufrecht hin und sah zuerst Hannes und danach mich mit durchdringendem Blick an. »Wer von euch beiden hat schon mal ohne einen Finger zu rühren fünftausend Mark verdient?«
    Natürlich niemand. So was klappt doch nur, wenn man genügend Geld in irgendwelche Aktien investiert hat und nun zusieht, wie deren Wert steigt. Sofern er das überhaupt tut. Bei einem Lottogewinn muss man vorher mühsam die Zahlen angekreuzt haben, einer Erbschaft geht meist ein heftiger Papierkrieg voraus, und auch sonst weiß ich keine Möglichkeit, einige tausend Mark einzusacken – einfach so, ohne etwas dafür zu tun.
    »Ich mache uns jetzt eine Flasche Sekt auf«, sagte Steffi und verschwand kichernd Richtung Keller, »stellt schon mal die Gläser auf den Tisch!«
    Hannes sah mich an, ich sah Hannes an, beide zuckten wir mit den Schultern. »Sie haben mal gewettet, wer schließlich wen umbringen wird«, sagte er zögernd, »vielleicht hat Steffi ja gewonnen!«
    »Und du glaubst, dann hätte Juli noch Zeit zum Anrufen gehabt?«
    »Na, im Reisebüro sucht sie doch so schnell niemand!«
    Wir spielten noch einige Varianten durch, die Stefanie zu einem unerwarteten Geldsegen verholfen haben könnten, kamen jedoch zu keinem befriedigenden Schluss.
    »Sekt scheint alle zu sein, ich habe nur noch den Lieferanten-Neujahrs-Champagner gefunden, aber vielleicht ist er ja gar nicht so schlecht.« Bevor Hannes ihr die Flasche aus der Hand nehmen konnte, hatte Steffi sie schon mit ein paar gekonnten Griffen geöffnet, goss einen Fingerhut voll in ihr Glas und probierte. »Geht gerade noch«, meinte sie und füllte die Gläser.
    »Prost, Leute! Weil wir in dieses Wüstenhotel gehen, haben wir jeder fünftausend Mark verdient! Oder besser: gespart, denn wir haben sie ja gar nicht erst ausgegeben.«
    »Muss ich das verstehen?«, fragte ich zögernd.
    »Normalerweise kostet nämlich ein einziger Tag in dieser Nobelherberge nicht zweihundert Mark sondern
tausend
zweihundert. Der Katalogpreis ist ein Druckfehler!«
    »Nein!«
    »Doch!«, bekräftigte sie. »Und das scheint niemandem aufgefallen zu sein, weil es außer uns noch gar keine Interessenten gegeben hat. Erst als Juli für unsere Buchung die schriftliche Bestätigung bekommen hat mit sechstausend Mark pro Kopf,

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