Geht's noch?
auf diese Weise würde er Amy in seiner Nähe behalten, während er sich überlegte, wie ihren Ängsten am besten zu begegnen war.
»Meiner Ansicht nach solltest du einfach einen Weg finden, wie du dir die Probleme deiner Schwester und deiner Mutter auf Distanz halten kannst, aber du hast recht. Ich komme morgen mit, und dann sehen wir, welche Tipps ich geben kann.«
»Schön. Dann morgen um neun?«, fragte er und öffnete die Tür.
Sie nickte. »Und John?«
Er wandte sich um und legte einen Unterarm an den Türrahmen. »Ja?«
»Vielen Dank für das Essen. Ich hatte wirklich einen schönen Abend.«
Er lächelte. »Ich auch.« Ohne darüber nachzudenken, beugte er sich nach vorn und küsste sie auf die Wange. Für eine Sekunde hielt er inne und atmete ihren Duft ein, damit er sich später in seinen Träumen an ihn würde erinnern können. »Wir sehen uns morgen Früh.« Und bis dahin hoffte er, einen Weg gefunden zu haben, wie er ihren Schutzwall erneut durchbrechen konnte.
Denn jetzt hatte er einen Vorgeschmack auf sie bekommen, und um nichts in der Welt würde er sie kampflos ziehen lassen.
Amys Hand zitterte, als sie hinter Roper die Tür abschloss und in ihr Schlafzimmer ging. Die Ereignisse des Abends standen ihr noch zu frisch und lebendig vor Augen. Wie zum Teufel hatte sie es nur so weit kommen lassen können?
Die Antwort darauf war ihr schon klar.
Roper. Er war der Grund, warum sie derart den Verstand verloren hatte. Eben noch unterhielten sie sich und lernten sich besser kennen, und im nächsten Moment sah er sie mit diesen goldgrünen Augen an und sie schmolz dahin wie ein Schneeflocke im Juli. Jämmerlich, das war sie. Sie war nicht einmal in der Lage, einen festen Entschluss zu halten, den sie einen Tag zuvor erst getroffen hatte.
Sie nahm ein altes T-Shirt aus der Schublade und öffnete umständlich den Reißverschluss an ihrem
Kleid. Augenblicklich fiel ihr wieder jenes sinnliche Gefühl ein, als Roper sie ausgezogen hatte und seine starken Finger ihren Rücken entlanggefahren waren. Die Erinnerung ließ sie erschaudern, und ihre Brustwarzen verwandelten sich in harte Spitzen.
Sie stieß einen frustrierten Seufzer aus. Vor dem Date hatte sie sich gesagt, dass sie einen Freund brauchte, da sie in der großen Stadt sehr einsam war, aber sie hatte sich selbst belogen. Sie hatte die Einladung zum Abendessen angenommen, weil sie ihm keinen Korb geben wollte. Dafür mochte sie ihn zu sehr, dafür sehnte sie sich zu sehr nach ihm.
Sie hatten nicht über Geschäftliches gesprochen, und sie hatte die Lodge und ihren Wunsch, dass er sich vorübergehend von seiner Familie zurückziehen sollte, nicht erwähnt, um das Abendessen und ihre gemeinsame Zeit nicht zu ruinieren. Stattdessen hatte sie sich und ihre Bedürfnisse über ihren Job gestellt.
Ihr Fehler war es gewesen, anzunehmen, dass sie ihm gewachsen war und seinem Charme widerstehen konnte. Dass sie ihr Verlangen nach ihm unterdrücken konnte, bloß weil es die cleverere Haltung darstellte. Es wurde Zeit, ihre Schutzmaßnahmen zu stärken. Es wurde Zeit für sie, wieder Klarheit in ihren Prioritäten zu schaffen.
Er war ein Mandant. Ihre Beziehung zu ihm war geschäftlicher Natur. Und ihr wichtigstes Geschäftsgebot für den nächsten Tag musste lauten, ihn davon zu überzeugen, hoch in den Norden zu fahren und sich
dort eine volle Dosis R & R zu gönnen – Reha und Ruhe vor der eigenen Familie.
Mit anderen Worten, sie musste zupackender ihr Ziel angehen, aber nicht in Bezug auf John Roper, sondern nur in Bezug auf ihren Job.
Roper hatte sich einen Plan zurechtgelegt, als er Amy am nächsten Morgen abholte. Der Plan war nicht sonderlich ausgereift und wies diverse Löcher auf, aber es war ein Anfang. Jeder Plan hatte ein Ziel und seins bestand darin, Amy zu der Überzeugung zu bewegen, dass nichts Schlimmes dabei war, wenn sie dort weitermachten, wo sie das letzte Mal aufgehört hatten. Sein Lebensstil mit der Presse, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgte, gefiel ihr nicht, und er konnte es ihr nicht verdenken. Schließlich war es auch nicht sein großer Wunsch gewesen, sich ein Leben lang mit sensationsgierigen Fotografen herumschlagen zu müssen, aber deshalb war noch immer nichts Falsches daran, wenn zwei Menschen, die enormes Interesse aneinander hatten, eine diskrete Affäre eingingen.
Der erste Schritt in seinem Plan bestand darin, ihre Verbindung nicht auseinanderreißen zu lassen. Er brachte zu ihrem Treffen zwei
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