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Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Titel: Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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also, wir bleiben hier, ich zahle die Zeche und wir erfreuen uns am Zerrinnen der Zeit.“
    Unter dem Tisch stieß Hansen seinem Kollegen den Fuß ans Knie, womit er zum Ausdruck bringen wollte, daß, wenn man es nur geschickt genug anstellte, das Leben es doch gut mit einem meinte und es oft lediglich nur einiger wohlmeinender Denkanstöße bedurfte, dem Gedanken, zum Beispiel das Freibier folgen zu lassen. Schelmisch grinsend sagte er: „Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Man merkt doch sofort den Poeten in dir.“
    Auch Melibocus lächelte und orderte bei René wie vorgesehen. So wie es aussah, sollten noch mehrere Biere gezischt werden.
    „Du hast jetzt Feierabend“, sagte der Revierleiter zum Polizeiobermeister Frederik Funkal und ergänzte: „Ich auch. Prost.“
    „Prost.“
    Klirr.
    „Prost.“
    Klirr.
    „Ich ruf mal bei der Einsatzleitung an und sag denen, daß Melibocus immer noch nicht zu Hause aufgetaucht ist. Das stimmt doch, oder?“
    „Stimmt hundertprozentig. Ich sitze nämlich im Frühzecher. Aber woher solltest du das wissen?“
    „Genau. Ich bin ja schließlich kein Hellseher.“
    Hansen holte sein Mobiltelefon hervor und wählte.
    Nach drei Ziffern bemerkte Funkal: „Hey, den kennen wir doch. Hier Paule, guck doch mal. Das ist doch dieser, dieser ...“
    Und Paule bestätigte: „Klar. Das ist Trinklein. Was macht denn der im Fernsehen?“
    Frederik Funkal erinnerte sich an jenen Einsatz. Mußte so vor ein paar Monaten gewesen sein. Ein Nachbar hatte sie angerufen. Breslauer Straße. Familienstreit. Die Alte von diesem Trinklein hatte einen hysterischen Anfall. Beruhigte sich aber auch schnell wieder, als Hansen und er eingetroffen waren.
    „Ich glaube, es geht um unseren Banküberfall.“
    „Dann ist das vielleicht der Bankräuber. Warum sollten die den sonst einblenden?“
    Funkal: „Das leuchtet ein.“
    „Ich kenne den auch“, sagte nun Melibocus. „Ich glaube, der ist bei Alle uff aamal im Vorstand. Wir hatten da letztens einen Bericht drüber.“
    „Alle uff aamal?“ fragte Funkal.
    „Ein Sachsenhäuser Kegelverein“, klärte ihn sein Vorgesetzter auf, „spielen im Pudelkönig am Straßenbahndepot.“
    „Ach so.“
    „Da werde ich mal diesen Kaschtaschek anrufen müssen und ihm sagen, wer der Gesuchte ist. Das BKA fischt wohl mal wieder im Trüben. Tz, tz, tz.“
    „Scheint so“, pflichtete ihm Funkal bei.
    Doch ward die Sache schnell geklärt. Annie Landvogt hatte das Gespräch entgegengenommen. Nein, Ludger Trinklein sei bereits bekannt. Es handelte sich in den Nachrichten auch nicht um eine Bitte an die Bevölkerung um Identifizierung, sondern lediglich um eine allgemeine Pressemitteilung, die sie veranlaßt habe. Im übrigen könne die Beschattung dieses Pressemenschen, wie hieß er doch gleich noch, eingestellt werden, sie sei nicht mehr vonnöten.
    Der Schlachtenlärm war längst verklungen und der Alltag hatte wieder Einzug gehalten in das ehrenwerte Gemäuer der Teutonischen Staatsbank am Schweizer Platz. Regen und Sturm waren ein wenig abgeflaut, und vom Bankräuber Ludger Trinklein verteilte echte Bienenwachskerzen verströmten ein gedämpftes und doch zugleich aufregendes Gefühl wohliger Glückseligkeit, ähnlich der Flugzeuge in Grönemeyers Bauch, auch wenn diese vom Schmerz herrührten. Die Deckenbeleuchtung war aus, nur noch die Wandleuchten ergossen ihr mattes Licht über die Unfreien.
    Oma Hoffmann erzählte Uzi von einer bevorstehenden Reise mit Enkelin Trixi nach Amsterdam. Eine Woche wolle man bleiben und Trixi habe schon eine ganze Liste mit einschlägigen Musikclubs erstellt, die aufzusuchen ein unbedingtes Muß war.
    „Ich bin schon ganz aufgeregt deswegen“, gestand Oma Hoffmann, „Aber Trixi hat mich beruhigt, die Holländer seien viel lockerer drauf, machten auch nicht so eine ..., ich glaube, die jungen Leute sagen Welle, wenn man in meinem Alter in so einem Jugendclub auftaucht.“
    „Kann ich mir echt klasse vorstellen“, erwiderte die Punkerin und überprüfte ihre orangene Frisur ob ihrer Standhaftigkeit, indem sie darüberstreichelte. „Frankfurt ist da voll die Provinz, richtig piefig und so, obwohl es sich in den letzten Jahren schon ganz schön entwickelt hat. Aber immer noch nix im Vergleich zu Berlin. Da geht der wirkliche Punk ab. Da haste jeden Abend eine Riesenauswahl an Events. Kannst dich oft gar nicht entscheiden, wohin mit den Kumpels.“
    „Du bist gerne in Berlin.“
    „Logo. Wollte hier nur mein

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