Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (German Edition)
zeugt, dass der Vorgang, der zu ihm führte, intentional beeinflusst war, und zwar einfach aus dem Grund, weil dieses Ergebnis durch die Hypothese wahrscheinlich wird, dass es von einem Wesen hervorgebracht wurde, das eben genau S als Ergebnis haben wollte. Jede von einem Plan ausgehende Argumentation hängt von restriktiveren allgemeinen Annahmen in Bezug auf die Dinge ab, die ein Planender vielleicht erzeugen möchte.)
Ich fühle mich zu einer vierten Alternative hingezogen – der Naturteleologie oder teleologischen Beeinflussung als einer Darstellung der Existenz biologischer Möglichkeiten, auf welche die natürliche Auslese einwirken kann. Ich glaube, dass die Teleologie eine naturalistische Alternative ist, die sich von allen drei anderen zur Wahl stehenden Erklärungen unterscheidet: von Zufall, Kreationismus und ungerichteter physikalischer Gesetzmäßigkeit. Um den Fehler zu vermeiden, den White in der Hypothese von nichtintentionaler Beeinflussung findet, müsste die Teleologie für das, was sie wahrscheinlich macht, einschränkend sein, ohne dabei von Intentionen oder Motiven abzuhängen. Dies würde wahrscheinlich irgendeine Vorstellung von einem Wertzuwachs durch die erweiterten Möglichkeiten beinhalten müssen, die den höheren Organisationsformen, zu denen die Natur tendiert, verfügbar sind: nicht jedes beliebige Ergebnis wäre als telos geeignet. Das würde den Wert zu einem erklärenden Zweck machen, aber nicht zu einem, der durch die Absichten oder Intentionen eines Handelnden verwirklicht wird. Teleologie bedeutet, dass es zusätzlich zur physikalischen Gesetzmäßigkeit, wie sieuns vertraut ist, andere Naturgesetze gibt, die »zum Wunderbaren neigen«.
Die Idee der Teleologie als Teil der Naturordnung verstößt gegen die maßgebliche Erklärungsform, die seit der Revolution des 17. Jahrhunderts die Wissenschaft definiert hat. Teleologie würde bedeuten, dass einige Naturgesetze, anders als alle bisher entdeckten grundlegenden Gesetze der Naturwissenschaften, in ihrer Wirksamkeit temporal geschichtlich geprägt sind. Alle Gesetze der Physik sind Gleichungen, die allgemeingültige Beziehungen spezifizieren, welche unter mathematisch angebbaren Quantitäten wie Kraft, Masse, Ladung, Entfernung und Geschwindigkeit zu jeder Zeit und an jedem Ort gültig sind. In einem nichtteleologischen System muss die Erklärung irgendeines zeitlich ausgedehnten Vorgangs darin bestehen, unter Bezugnahme auf diese Gesetze zu erklären, wie jeder Zustand des Universums aus seinem unmittelbar vorhergehenden Zustand hervorging. Im Gegensatz dazu würde die Teleologie irreduzible Prinzipien zulassen, die eine zeitlich ausgedehnte Entwicklung bestimmen.
Die Teleologie, auf die ich näher eingehen möchte, wäre nicht nur eine Erklärung für das Auftreten physischer Organismen, sondern auch für die Entwicklung des Bewusstseins und letzten Endes der Vernunft bei diesen Organismen. Ihre Form lässt sich sogar dann beschreiben, wenn wir auf der physikalischen Ebene bleiben. Die Naturteleologie würde zwei Dinge erfordern. Erstens, dass die nichtteleologischen und zeitlosen Gesetze der Physik – denen die letzten Elemente des physikalischen Universums gehorchen, ganz gleich was für welche es sind – nicht vollkommen deterministisch sind. Bei einem gegebenen physikalischen Zustand des Universums in einem beliebigen Augenblick würden die Gesetze der Physik ein Spektrum alternativer Folgezustände offenlassen müssen, die vermutlich einer Wahrscheinlichkeitsverteilung unterliegen.
Zweitens werden unter diesen Zukunftsmöglichkeiten einige sein, die als mögliche Schritte auf dem Weg zum Aufbau komplexerer Systeme und letztlich zu der Art von sich vervielfältigenden Systemen, die für das Leben charakteristisch sind, mehr in Frage kommen als andere. Die Existenz der Teleologie verlangt, dass die Folgezustände in dieser Untergruppe eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit haben, als es die Gesetze der Physik allein mit sich bringen – und zwar einfach deswegen, weil sie auf dem Weg zu einem bestimmten Ergebnis sind. Teleologische Gesetze würden solchen Schritten auf Pfaden im Zustandsraum eine höhere Wahrscheinlichkeit beimessen, die mit größerer »Geschwindigkeit« zu bestimmten Ergebnissen gelangen. [7] Es wären im Wesentlichen Gesetze der Selbstorganisation der Materie – oder dessen, was noch grundlegender ist als Materie.
Dies ist eine rückhaltlos teleologische Hypothese, weil die
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