Geister der Vergangenheit
hingerichtet.«
»Leider.«
»Aber wir suchen einen.«
Suko nickte.
Fiona runzelte die Stirn. Es war ihr anzusehen, dass sie scharf nachdachte. Schließlich sagte sie: »Wir müssen unsere Suche präzisieren und herausfinden, ob ein Mönch eine Rolle gespielt hat. Ebenso ein Skelett...«
»Das ist wahr.«
»Nur wie fangen wir es an?«
Beide überlegten und schauten dabei auf den Bildschirm, als könnte der ihnen eine Antwort geben. Aber das tat er nicht. Der Computer selbst war dumm. Er machte nur das, was man ihm vorgab. Im Moment wussten die beiden keine Lösung. Deshalb waren sie froh, als sich die Tür öffnete und drei Personen das Vorzimmer betraten.
Ich war überrascht, Suko und eine mir fremde Frau vor dem Computer sitzen zu sehen. Das war ein Bild, das ich nicht oft zu sehen bekam.
»Aha«, wurden wir von Suko begrüßt, »jetzt bekommen wir Hilfe.«
Zunächst stellten wir uns gegenseitig vor. Phil Granger und Fiona Rush teilten das gleiche Schicksal. Wer sie so anschaute, der erkannte sofort, dass auch sie ratlos waren.
Suko erklärte uns seinen Gedankenweg, der uns zu einer Lösung bringen sollte.
Er war nicht schlecht, aber auch wir hatten die Idee von einer Präzisierung.
»Und wie kann die aussehen?«
Es gab das große Nachdenken. Phil Granger und Fiona Rush mischten sich nicht ein. Sie standen wie zwei Verbündete nahe der Tür zu unserem Büro beisammen und warteten ab.
»Was haben wir denn bisher«, sagte Bill. »Ein Mönch, ein Skelett. Beides Wesen, die weder Geist noch Menschen sind, sage ich mal. Aber sie müssen ja irgendwoher kommen.«
»Aus der Vergangenheit«, murmelte Suko. »Und zugleich aus einer anderen Dimension.«
»Kann sein«, warf Bill ein. »Aber sie müssen einen Ursprung gehabt haben. Zumindest der Mönch.«
»Ein Kloster!«, sagte ich spontan. »Zumindest der Mönch.«
Bill schaute auf. Er fing plötzlich an zu lachen. »Heh, genau das ist es. Ein Kloster.« Er deutete auf den Bildschirm. »Ein Kloster, in dem hingerichtet wurde. Kloster gleich Richtplatz. Ist das was?«
Suko sagte nichts. Aber er nickte, und sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ich denke schon, dass wir danach suchen sollten. Londons Geschichte finden wir im Internet. Und wir müssen in der Vergangenheit bleiben. Wir werden schauen, ob es eine Verbindung zwischen den Richtplätzen und den Klöstern gibt.«
»Dann lass mich mal an unseren Helfer!«, forderte Bill und ließ sich vor dem Computer nieder.
Es gab eine Liste der Klöster, die schon lange Zeit existiert hatten. Zwar war England reformiert worden, aber weiter im Norden, in Schottland, hatte sich der Katholizismus gehalten, und es gab auch einige Enklaven um die Hauptstadt herum.
Die Spannung stieg. Verschiedene Namen tauchten auf dem Monitor auf, die allesamt nicht das brachten, was wir erwarteten. Doch unsere Geduld zahlte sich aus. Wir stießen auf einen Begriff, der sich bloody earth , blutige Erde, nannte.
»Ein Richtplatz«, sagte Bill. »Damals lag er weit außerhalb der Stadt.«
»Den Namen habe ich bei meinen Recherchen auch bereits gelesen«, sagte Suko.
»Bist du auch näher darauf eingegangen?«
»Nein, ich suchte ja nur.«
»Es gibt einen Link«, sagte ich.
»Genau.« Bill war vom Jagdfieber erfasst. Er wählt den Link an.
Ein neues Bild entstand. Dazu gab es einen Text. Uns interessierte mehr das Bild auf der rechten Seite des Schirms. Es zeigte ein altes Gemäuer, das auch einen Namen besaß.
»Forest Abbey«, sagte ich.
»Ja, ein Kloster im Wald«, murmelte Bill.
»Und ein Richtplatz«, fügte Suko hinzu.
Bill nickte. »Ja, man wollte sich vielleicht reinwaschen. Man hat dort viele Menschen getötet. Um Buße zu tun, wurde ein Kloster errichtet.«
»So könnte es gelaufen sein«, gab Suko zu.
Fiona Rush und Phil Granger waren zu uns getreten. Sie hatten auch gehört, was wir sagten, schauten sich an und ahnten schon, welche Fragen auf sie zukamen.
»Tut mir leid«, sagte Phil Granger. »Ich kann mit dem Begriff nichts anfangen. Ich habe nie von diesem Kloster im Wald gehört. Wer weiß, ob es heute noch existiert.«
»Das herauszubekommen ist leicht«, sagte ich und schaute dabei Fiona Rush an, die den Kopf schüttelte. In ihre Gesichtshaut hatten sich tiefe Sorgenfalten gegraben. Ich wusste nicht, wie alt sie war. Sicherlich sah sie jetzt älter aus.
»Ich kann mit dem Begriff auch nichts anfangen«, beteuerte sie. »Tut mir leid.«
»Aber es ist eine Tatsache, dass man Sie und auch Mr.
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