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Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Gegend nicht kannte und keinen Spaziergang durch die Heide unternommen hatte.
    »Und trotzdem muss es eine Verbindungen geben«, sagte ich.
    »Ja, schon.« Sie drehte den Kopf. »Und was ist mit Ihnen, Phil?«
    »Die Ecke kenne ich auch nicht. Das heißt, ich war schon dort, denn ich habe dort hin und wieder Bücher ausgeliefert. Aber das ist alles. In den Ort selbst bin ich nie gefahren. Ist aber eine nette Gegend. Man kann sich kaum vorstellen, dass dort mal viel Blut geflossen ist.«
    »Und hoffentlich nicht mehr fließt«, flüsterte Fiona Rush. Sie hob die Schultern an und schlang sich die Arme um den Körper.
    Versprechen konnten wir ihr das nicht. Aber wir würden alles tun, um ein Blutvergießen zu verhindern...
    ***
    Die Galerie war keine mit einem großen Namen. Sie war auch nicht auf den Kunstmessen der Welt vertreten, aber wer bei Boswell kaufte, der musste viel Geld mitbringen, denn diese Kunst war teuer. Clive Boswell gehörte zu den Leuten, die sich nicht nur auf eine Richtung spezialisiert hatten, er stand neuen Künstlern durchaus positiv gegenüber und hatte es geschafft, einige von ihnen international zu etablieren.
    Dazu gehörte auch Bruce Atvill. An diesem Tag war er in die Galerie gefahren, um sein neustes Werk abzugeben. Er hatte das Bild in zwei Nächten gemalt. Er war wie besessen gewesen und hatte sich in einen Rausch von Farben hineingesteigert.
    Das Bild selbst war etwas groß geworden, aber das machte dem Galeristen nichts aus. Er war immer wieder vor dem Kunstwerk, das auf einer Staffelei stand, hin und her gegangen. Er hatte es aus jedem Winkel genau betrachtet und dabei hin und wieder einen Schluck Champagner aus seinem Glas getrunken.
    »Was suchst du darin, Clive?«, fragte der Künstler.
    »Moment noch.«
    »Okay, ich warte.«
    »Ich wollte dir nur sagen, dass du von deinem Stil ein wenig abgewichen bist«, erklärte Boswell. »Aber ich bin mir sicher, dass dein Hauptmotiv nicht vergessen worden ist.«
    »Gut gesehen.«
    »Noch nicht.«
    »Dann warte ich.«
    »Bitte, tu das. Die Flasche steht neben dir.«
    Bruce Atvill lachte. Der Galerist wusste genau, wie gern er Champagner trank. Früher hatte er sich höchstens mal einen Schluck billigen Sekt leisten können, doch diese Zeit war vorbei. Als Etablierter gab es andere Getränke, von denen er früher nur geträumt hatte.
    Seine Haare waren schon grau geworden. Er hat sie lang wachsen lassen. Er trug einen schwarzen Hut, der zu seinem Markenzeichen gehörte, ebenso wie die schwarze Kleidung der Kreativen, wobei er einen Kompromiss machte. Ein blutrotes Einstecktuch schaute immer aus der Außentasche seines Jacketts hervor.
    Das war auch jetzt nicht anders, und er hatte sich in den weichen Sessel hingefläzt, während er den Galeristen beobachtete, der nicht genug von dem Bild bekommen konnte.
    Bruce Atvill passte in die Künstlerszene. Wer ihn kannte, der musste ihn mit Samthandschuhen anfassen, denn seine Arroganz und seine Cholerik waren in diesen Kreisen bekannt. Auch jetzt hatte er seine Unterlippe nach vorn geschoben und zeigte so etwas wie ein kaltes Lächeln.
    Clive Boswell stoppte seine Wanderung und drehte sich zu dem Künstler hin um.
    »Und?«
    Beide tranken erst einen Schluck. Boswell schloss dabei sogar die Augen. Er war ein hoch gewachsener Mann und dabei recht kräftig. Manche bezeichneten ihn auch als einen fetten Halsabschneider, aber einen Hals gab es bei ihm so gut wie nicht. Der Kopf schien direkt auf den Schultern zu sitzen, und das Gesicht zeigte stets eine gewisse Röte. Das dunkle Haar stand wild ab. Man konnte bei ihm von Naturlocken sprechen. Seine dunklen Augen besaßen einen zumeist stechenden Blick. Er liebte helle Kleidung, auch jetzt trug er einen Anzug, der mehr in den Sommer passte als in den November. Dafür war sein Hemd schwarz.
    »Sag was, Clive«, forderte der Maler.
    »Es ist toll.«
    »Hm...«
    Boswell wusste, dass seine Antwort den Künstler nicht zufrieden gestellt hatte. Er präzisierte seine Kritik. »Es ist nicht nur toll, Bruce, es ist einmalig. Du hast dich damit selbst übertroffen. Noch einmaliger als deine anderen Werke.«
    »Das habe ich hören wollen.«
    Der Galerist lachte. »Ich sage nur die Wahrheit. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Aber du bist lange auf und ab gegangen. Was hast du gesucht?«
    Boswell goss sein Glas wieder voll. »Das kann ich dir sagen. Ich habe nach dem Hauptmotiv Ausschau gehalten.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe es gesehen. Wenn auch stilisiert, aber

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