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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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über einen kleinen Rat von der Königin der Rendezvous. Bestimmt ist er brauchbarer als der, den die Wikinger mir gegeben haben.«
    »Möchtest du Tee?« Sie machte sich in ihrer kleinen Küche zu schaffen.
    »Aber nur eine Tasse auf die Schnelle. Ich muss zu Tallulah und danach Tibolt seine Halskette zurückgeben.«
    Als ich Tibolt erwähnte, hielt sie kurz inne und seufzte tief, dann schüttelte sie den Kopf und griff nach dem elektrischen Teekessel, den sie zuvor angeschaltet hatte. »Ich würde mich nicht unbedingt als Königin der Rendezvous bezeichnen, sondern höchstens als eine Frau, die im Laufe der Jahrhunderte ein paar gute Tipps aufgeschnappt hat. Wie zum Beispiel den, dass der Mann, den man trifft, einem unbedingt die Wertschätzung entgegenbringen muss, die man verdient.«
    »Hm, ja …« Ich dachte an meine ständigen Reibereien mit Ben.
    »Aber in Benedikts Fall stellt sich diese Frage nicht, denn schließlich bist du seine Auserwählte.«
    Mir entschlüpfte ein leises Lachen, als ich an der Tasse Earl Grey nippte, die sie vor mich hinstellte. »Ich mag seine Auserwählte sein, trotzdem ist
Wertschätzung
nicht unbedingt der Ausdruck, mit dem ich sein Verhalten mir gegenüber umschreiben würde. Anmaßend und rechthaberisch trifft es schon eher, obwohl er zugegebenermaßen ziemlich heiß ist.«
    »Nichtsdestotrotz musst du dich daran erinnern, was du verdient hast. Erlaube ihm, dir die Türen aufzuhalten und dir einen Stuhl zurechtzurücken. Ansonsten solltest du nichts weiter tun als zu lächeln. Falls dir etwas missfällt, verdirb nicht den Abend, indem du dich beklagst – lächle einfach weiter und ignoriere das Problem. Und vor allen Dingen darfst du nicht ablehnen, sollte Benedikt dir eine Erinnerung an euer Rendezvous verehren wollen.«
    Ich war drauf und dran, ihr zu sagen, dass ich mich nicht mal an die Hälfte ihrer Ratschläge halten würde, doch ich beherrschte mich, weil ich wusste, dass sie mir nur helfen wollte. »Eine Erinnerung?«, fragte ich stattdessen. »Was denn für eine? So was wie ein Foto?«
    »Oh Göttin, nein. Etwas Funkelndes natürlich.« Imogen drehte verträumt das einreihige Saphirarmband an ihrem Handgelenk. »Benedikt verfügt über einen exzellenten Geschmack in Sachen Schmuck. Du kannst darauf vertrauen, dass er ein Stück wählt, das viele, viele Jahre nicht aus der Mode kommen wird.«
    Bei der Vorstellung, mir von Ben Schmuck kaufen zu lassen, verschluckte ich mich an meinem Tee. Er hatte mir bereits den Ring seiner Mutter geschenkt, woraufhin meine eigene fast ausgerastet wäre. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie sie reagieren würde, sollte er mir noch etwas Funkelndes verehren. Mal ganz abgesehen davon, dass ich kein Mädchen war, das auf Klunker stand.
    »Tja, danke für deinen Rat. Damit hast du mir echt weitergeholfen«, schwindelte ich, ohne eine Miene zu verziehen. Ich stand auf und stellte meine Tasse in die winzige Spüle. »Aber jetzt muss ich los. Ich möchte Tallulah noch erwischen, bevor sie in die Stadt fährt. Gib mir Bescheid, falls du bei Ben Unterstützung brauchst.«
    »Du wirst dir meine Worte zu Herzen nehmen?« Imogen kam an die Tür, als ich die wenigen Stufen hinuntersprang.
    »Absolut. Etwas Funkelndes. Immer lächeln. Keine Klagen.«
    Sie strahlte mich an. »Es wird ein zauberhafter Abend, Fran. Da bin ich mir ganz sicher.«
    Ich war ein bisschen weniger optimistisch, trotzdem winkte ich ihr fröhlich zu, als ich zu Tallulahs Wohnwagen trabte. Soren hatte noch zu tun, daher würde ich allein mit ihr sprechen.
    Obwohl sie älter war als meine Mutter, besaß Tallulah eine kleine blaue Vespa, mit der sie die Gegend erkundete, wo immer wir gerade gastierten. Wennie, ihr Mops, saß dabei immer brav angeschnallt in einem Korb am Lenker, damit er nicht herauspurzeln und überrollt werden konnte.
    Sie verließ gerade ihren Wohnwagen, unter einen Arm ihren Einkaufskorb geklemmt, unter dem anderen Wennie in seinem leichten Reiseumhang.
    »Guten Morgen«, sagte sie und schaute mich mit ihren schwarzen Augen prüfend an. »Wie ich sehe, hast du deine Geister endlich in den Griff bekommen.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie solchen Ärger machen würden.« Inzwischen hatte ich es aufgegeben, die Leute zu belehren, dass die Geister nicht mir gehörten. Denn offenbar war jeder, inklusive der Wikinger selbst, vom Gegenteil überzeugt. »Es tut mir leid, dass sie dich mit Pfirsichen beschossen haben.«
    Sie schaute mich einen Moment lang

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