Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
Vom Netzwerk:
hörte ich Liza sagen und fürchtete, dass ich allmählich verstand.
    Sei vorsichtig.
    Mein Handy klingelte.

41. Kapitel
    E in eisiges Prickeln kroch langsam über meine Wirbelsäule. Ich griff mit blutleeren Fingern nach dem Handy.
    Es war Grant. »Ich habe von dem Unfall gehört. Geht es dir gut? Wo bist du?«
    »Im Krankenhaus.« Die Wärme in seiner Stimme und seine aufrichtige Sorge gaben mir den Rest. »Ich habe Angst, Grant. Ich … ich verstehe nicht, was hier vor sich geht.«
    »Ich hole dich ab.«
    »Ich kann nicht weg. Falls meiner Großmutter etwas zustößt.«
    »Wir treffen uns unten. Es gibt ein Café namens ›Ich liebe warme Getränke‹. Ich bin in zehn Minuten da. Du kommst, sobald es geht. Du musst das nicht allein durchstehen.«
    Ich musste ein Schluchzen unterdrücken. »Danke.« Ich war erleichtert. »Vielen Dank. Ich … wir sehen uns gleich.«
    »Du bist nicht allein, Aurora«, sagte er und legte auf.
    Ich versuchte zu verdrängen, dass er nicht mir, sondern ihr helfen wollte. Der anderen Aurora.
    Sowie er mich entdeckte, zog er mich in eine feste, warme Umarmung und hielt mich eine ganze Minute lang. Als er sich sanft von mir löste, bemerkte er die Mappe.
    »Was ist das denn?«
    »Fotos vom Unfall. Sie … sie …« Ich hielt inne und überlegte, wie ich das Unerklärliche erklären sollte. Schließlich fragte ich: »Sollen wir uns setzen?«
    Er führte mich in eine Nische mit einer grünen Bank, die sich um einen gelben Tisch zog, und setzte sich neben mich. »Manche Dinge muss man aus einem ungewohnten Blickwinkel betrachten, aber ich glaube, in diesem Fall fangen wir am besten von vorn an.«
    »Es hat etwas mit Schuhen zu tun.«
    Er schüttelte den Kopf. »Da kann ich dir leider nicht helfen. Ich trage die gleichen Schuhe, seit ich zehn Jahre alt bin.« Er deutet auf seine Sneaker.
    »Nicht so, ich meine …« Ich seufzte und schob die Mappe über den Tisch. Unsere Arme berührten einander fast, und ich begann, mit der Manschette seines Hemdärmels zu spielen. »Weißt du, eigentlich möchte ich für eine kurze Weile gar nicht darüber nachdenken.«
    »Ich lenke dich nur zu gern ab. Was möchtest du trinken? ›Ich liebe warme Getränke‹ ist für seine Heißgetränke bekannt.«
    »Ich hätte gern einen Tee.«
    »Schwarz? Grün? Weiß? Bubble?«
    »Schwarz würde ich sagen.«
    »Mit?«
    »Milch.«
    »Fettarm, Vollmilch, Mandel oder Soja?«
    Ich musste trotz allem lachen. Er lächelte und klopfte sich selbst auf den Rücken.
    »Du nimmst das sehr ernst«, sagte ich.
    »Mit warmen Getränken ist nicht zu spaßen.« Er stand vom Tisch auf. »Außerdem muss ich, falls ich keine Karriere in Coralees Filmteam mache, vielleicht mit so etwas hier meinen Lebensunterhalt verdienen. Bin gleich wieder da.«
    Ich folgte ihm mit den Augen. Er bewegte sich lässig, als fühlte er sich wohl in seinem Körper, und ich fragte mich kurz, wie es wäre, neben ihm zu liegen, meinen Körper an seinen glatten, warmen Körper zu drücken, meinen Kopf auf sein Schlüsselbein zu betten, seine Hand an meiner …
    »Entschuldigung«, sagte eine weibliche Stimme, und als ich aufblickte, sah ich Reggie, mit der Colin im Club gewesen war. Seine Freundin. »Aurora, das ist doch richtig? Wir sind uns im Tennisclub begegnet.«
    »Ich erinnere mich.« Es klang nicht gerade freundlich, und sie zuckte zusammen.
    »Tut mir leid. Als ich dich hier gesehen habe, habe ich … aber ich verstehe, wenn du nicht … ich meine …«
    Grant kam mit meinem Tee und einem Kännchen fettarmer Milch zurück. Reggie machte große Augen und wurde rot. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass ich störe. Ich wollte nur …«
    »Nein«, sagte Grant, »bleib ruhig.« Dann schaute er mich an. »Coralee hat gerade angerufen. Es geht um irgendeinen filmischen Notfall, ich muss los. Tut mir wirklich leid.«
    Ich nickte. »Aber dann habe ich was gut bei dir.«
    »Klar. Was immer du willst.«
    »Ich möchte deinen Film sehen.«
    »Was immer du willst, außer das.«
    »Feigling.«
    »In dieser Hinsicht schon.« Er schaute Regina an. »Würdest du mich vertreten? Aurora kann ein bisschen Aufmunterung gebrauchen. Ich besteche dich auch mit einem heißen Getränk.«
    »Nein«, widersprach ich. »Sie muss nicht …« Ich schaute sie an. »Du brauchst mich wirklich nicht aufzumuntern.«
    Reggie glitt zu mir auf die Bank. »Tee.«
    Er nahm mein leeres Milchkännchen wieder mit zur Theke.
    »Du willst nicht, dass ich bleibe, oder?«
    Das war eine

Weitere Kostenlose Bücher