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Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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sein, aber … ich verstehe das immer noch nicht. Weshalb sollte ich das
tun?
Mich selbst
warnen?«
    »Damit es aussieht, als wärst du in Gefahr.«
    »Vielleicht bin ich ja in Gefahr«, sagte ich, und meine Stimme kam mir angespannt und schrill vor, als mich die Erkenntnis mit voller Wucht traf.
    Detective Ainslie lächelte. »Natürlich, das ist die andere Option. Und deshalb möchte ich dir auch rund um die Uhr Polizeischutz anbieten.«
    Der Gedanke bot ein gewaltiges Gefühl der Sicherheit. Wenn man mich rund um die Uhr beschützte, würden keine Finger mehr an der Tür kratzen, keine vermeintlichen Geister anrufen, keine …
    Ich bemerkte, wie Bridgette hörbar einatmete, und begriff, dass es unmöglich war. Althea brach in Gelächter aus. »Unsinn. Sie braucht keinen Polizeischutz. Das würde den Scherzbold nur weiter anstacheln. Die Familie wird sich um sie kümmern.«
    Detective Ainslie lächelte gezwungen und nickte, doch ich spürte, dass die Reaktion sie nicht überraschte. Im Gegenteil, sie schien sie in ihrer Meinung zu bestärken. »Selbstverständlich. Die Familie kümmert sich immer um einen, nicht wahr?«
    »Was soll das nun wieder heißen?«, knurrte Bridger. »Wollen Sie …«, doch ein Blick von Margie brachte ihn zum Schweigen.
    »Ich wollte nur sagen, dass die Silvertons ein Musterbeispiel für Selbstständigkeit und Teamwork sind.«
    »Ich muss schon sagen, ich halte das für einen Fehler«, verkündete Tante Claire. »Falls es da draußen einen Verrückten gibt, der es auf Aurora abgesehen hat, und wir nicht zulassen, dass die Polizei sie beschützt …« Ihre Stimme verklang. Ich war überrascht, dass ausgerechnet sie sich für meine Sicherheit einsetzte, doch dann fügte sie hinzu: »Die Leute könnten die Familie für herzlos halten.«
    Onkel Thom lächelte. »Ich glaube, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, Liebes.« Dann wandte er sich an die Polizistin. »Ich bin mir sicher, wenn wir nicht länger in diesen alten Geschichten herumgraben, wird der ›Geist‹ bald verschwinden.«
    Detective Ainslie lächelte traurig. »Darum wollte ich mit Ihnen allen sprechen. Vor drei Jahren habe ich Ihnen gesagt, dass ich nicht an den Selbstmord von Elizabeth Lawson glaube, und daran hat sich nichts geändert. Ich wollte Ihnen allen sagen, dass ich nicht ruhen werde, bis ich die Wahrheit herausgefunden und den oder die Mörder zur Rechenschaft gezogen habe. Egal, wer es ist und wie gut sie geschützt werden. Ich werde keine Behinderungen oder Spielchen dulden.« Als sie »Spielchen« sagte, schaute sie mich an. Etwas in ihrem Gesicht machte mir ein schlechtes Gewissen, obwohl ich nichts Falsches getan hatte.
    »Natürlich können wir kaum erwarten, dass Sie auf einen sensationellen Fall verzichten, der Ihren Namen in die Presse bringt«, sagte Althea bissig und gähnte demonstrativ. »Es ist Zeit für meinen Mittagsschlaf. Ich glaube, wir sind fertig. Mrs March, führen Sie die Polizei bitte hinaus.«
    Als sie gingen, trat N. Martinez in mein Blickfeld. Er warf mir einen raschen, fragenden Blick zu, als wollte er sich vergewissern, dass es mir gutging. Aber ich tat, als hätte ich nichts bemerkt. Mir blieb nichts anderes übrig, da Bridgette mich gerade anschaute.
    Ich fragte mich, ob Althea und Onkel Thom mit ihrer Andeutung recht hatten, dass die polizeiliche Untersuchung den falschen Geist überhaupt erst heraufbeschworen hatte.
    Wie aber sollte ich mir die Hände erklären, die nachts an meiner Tür gekratzt hatten?
    Nachdem die Polizei gegangen war, entließ Althea die Familie und erinnerte sie daran, dass wir am Abend im Golfclub essen würden. Dann zog sie sich zum Mittagsschlaf zurück. Und ich ging in mein Zimmer, um an etwas anderes als Geister zu denken.

33. Kapitel
    I ch hatte damit gerechnet, dass Althea auf der Fahrt zum Club wieder Karten spielen wollte, doch sie schaute hinaus auf die Landschaft und summte leise vor sich hin. Einmal drehte sie sich zu mir und sagte: »Warum trägst du nicht das Smaragdarmband, das ich dir gekauft habe?«
    »Ich weiß nicht so genau.« In der Aurora-Akademie hat es keine Lektionen über Smaragdarmbänder gegeben.
    Arthur räusperte sich. »Das Smaragdarmband war für Sadie.«
    »Das weiß ich. Natürlich weiß ich das. Und das hier ist Aurora, ihre Tochter. Ich bin nicht verrückt. Natürlich habe ich es gewusst. Ich dachte mir, dass Sadie es ihr vielleicht hinterlassen hat.«
    »Mein Fehler«, sagte Arthur.
    »Ja, also steck deine Nase nicht

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