Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterflut

Geisterflut

Titel: Geisterflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
Zauber ausgelöst.
    Schwarze Schlieren schlängelten sich um sie, versperrten ihr halb den Blick auf Terribles besorgt und verwirrt dreinschauendes Gesicht. Mist. Ihre Tätowierungen boten ihr einen gewissen Schutz, und sie war wahrscheinlich in der Lage, sich sogar aus einem so mächtigen Zauber wie diesem herauszukämpfen. Er hingegen vermochte das nicht. Er konnte dem lediglich das bisschen entgegensetzen, was sie ihm mit den Kreidezeichen und dem Rauch verliehen hatte.
    Langsam, als watete sie durch Öl, bewegte sie sich mit ausgestreckten Händen auf ihn zu. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es drang nur ein schrilles Kreischen heraus. Ihre Lippen weigerten sich, Worte zu bilden. Sie sah, wie er die Arme nach ihr ausstreckte und wie sich seine Augen bereits verdunkelten.
    Sie bekam seine Hände zu fassen, spürte seine Körperwärme durch das Latex der Handschuhe und ließ nicht mehr los.
    Sie konnte zwar nicht sprechen, aber denken konnte sie durchaus, und so hallten ihr Macht-Worte durch den Sinn, während sie Terrible zum Ausgang zog. Die frische Luft, die sie jenseits der Tür sah, schien meilenweit entfernt, doch sie kämpfte sich voran, zerrte Terribles träges Gewicht mit sich und wagte nur einmal kurz, sich umzusehen, als er strauchelte und unter dem Druck der widerwärtig stinkenden Bösartigkeit fast zu Boden ging.
    Ihre Zunge fühlte sich geschwollen an und schuhsohlensteif, weigerte sich, biegsam genug zu werden, um Worte bilden zu können.
    Also schrie Chess und legte sämtliche Macht hinein, die sie besaß, münzte ihre Panik und ihr Entsetzen angesichts des ganzen Ausmaßes der Lamaru-Pläne in Energie um und ließ die Energie aus ihrer Kehle schnellen.
    Und es klappte. Ihre Füße bewegten sich schneller. Sie zerrte Terrible aus dem Schuppen hinaus, taumelte mit ihm auf die sonnenhelle, menschenleere Straße, und Terrible kippte praktisch auf sie drauf, während die Tür scheppernd hinter ihnen ins Schloss fiel.
    Chess stopfte sich ein paar Pommes frites in den Mund und hielt Terrible die Schale unter die Nase, in der Hoffnung, der Pommes-Duft käme gegen den Kräutergeruch an, der das Wageninnere erfüllte. Sie hatten sich beide die Haut gründlich mit dem Kräuteraufguss abgerieben und ein paar Schlucke von dem Wasser mit den eingelegten Eisenringen getrunken. Anschließend hatte Chess auch noch ihre Schuhe mit dem roten Salz bestreut. Mehr konnte sie im Moment nicht tun, um sie beide vor den Wirkungen des Zaubers zu beschützen. »Du musst was essen. Ich bin auch nicht hungrig, aber das muss jetzt einfach sein.«
    Schließlich nahm er eine Fritte, beäugte seinen Burger aber weiterhin mit Widerwillen. »Kein Wunder, dass du so mager bist, wenn sich diese Magie-Scheiße immer so anfühlt. Erst Tyson und jetzt das ...«
    »Nein, so ist es gar nicht. Das hier war schon echt besonders fies. Es war eine Falle. Wenn wir da nicht rausgekommen wären, hätte es uns festgehalten und sich von uns gespeist. Du steckst das weg, vertrau mir. Du brauchst bloß was Anständiges im Magen.«
    Das schien ihn zu überzeugen. Aus dem Augenwinkel sah sie zu, wie er zu essen begann und bald auch mit Appetit bei der Sache war. Es freute sie, denn manchmal hatten die Leute von solchen Zaubern schwerwiegende Nachwirkungen zu ertragen. Terrible war offenbar stark genug, um das wegzustecken. Sie war erleichtert, aber nicht erstaunt; schließlich hatte er auch das Erlebnis in Tysons Haus ziemlich gut überstanden, auch wenn das eine ganz andere Art von Magie gewesen war.
    »Dann geht’s ihnen also um die Stadt? Den Lamaru, meine ich.«
    Ihr blieb vor lauter Wut darüber fast das Essen im Halse stecken. Sie zwang es hinunter und nickte. »Ich versteh nicht, wieso mir das nicht schon längst klargeworden ist. Wahrscheinlich hab ich mich einfach zu sehr auf die Mortons konzentriert. Aber Bruce hat gesagt - er ist ein Verbindungsmann, musst du wissen, er fährt in die Stadt der Ewigkeit und spricht mit den Toten -, den hab ich neulich mit dem Großältesten reden hören, und er hat gesagt, die Geister wären in großer Unruhe, so als hätten sie Angst vor irgendetwas. Und der Großälteste hat sogar erwähnt, dass es nach dem Fest immer eine Weile dauert, bis sie sich wieder beruhigen. Aber ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen, dass jemand da runtergehen und versuchen könnte, in die Stadt einzudringen ...« Bei einer Gelegenheit wäre sie fast drauf gekommen: in der Bar, als Terrible sie gefragt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher