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Geisterflut

Geisterflut

Titel: Geisterflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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fertig wurden. Es war ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen, irgendwelche magischen Fallen aufzustellen.
    Nun würde sie dafür mit dem Leben bezahlen.
    Terrible befand sich auf der anderen Seite des Bettes. Er konnte unmöglich bei Randy sein, ehe Randy zustach, und sie war keine schlechte Kämpferin, glaubte aber nicht, dass sie Randy ausschalten konnte, ehe er ihr zumindest schwere Verletzungen zufügen würde. Sie erhaschte Terribles Blick und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Ich glaube, du hast etwas, das mir gehört«, sagte Randy. »Ja, sogar mehrere Dinge. Von meiner Geburtsurkunde bis hin zu dem Amulett. Lass diese Papiere fallen und sag mir bitte, wo das Amulett ist.«
    Die Papiere fielen mit leisem Rascheln aufs Bett. »Es ist in meiner Tasche. Da drüben, neben dem Wandschrank.«
    »Nein. Hol sie her. Und ich lasse dich nicht aus dem Blick - und auch nicht diesen Schlägertyp, mit dem du neuerdings so dicke bist. Nicht nach dem, was er Doyle angetan hat.«
    »Dann bist du also Doyle begegnet?«
    »Hol die Tasche. Und beweg dich ganz langsam.«
    Sie schob einen Fuß seitwärts nach links über den Teppichboden. Terrible sah sie unverwandt an, mit regloser Miene, aber seine Augen waren ein wenig größer als sonst, blickten ein wenig eindringlicher. Was?
    Randy griff ihr plötzlich über die Schulter hinweg und packte sie im Nacken. »Ich glaube, ich will nicht, dass du dich allzu weit von mir weg bewegst«, sagte er. »Und ja: Ich bin Doyle begegnet. Er hat mir erzählt, dass du ihn nach Goody Tremmell ausgefragt hast - als hätte ausgerechnet sie irgendwas damit zu tun - also bitte! Und über die Lamaru. Wieso kümmerst du dich nicht um deinen eigenen Scheiß, verdammt noch mal? Hast du denn gar nichts aus dem Schicksal des kleinen Jungen gelernt?«
    Brain hatte das Ritual mit angesehen ... Randy und Doyle konnte man leicht verwechseln, zumal in der Dunkelheit und erst recht, wenn der Augenzeuge ein verängstigtes Kind war. Kein Wunder, dass Brain weggelaufen war - und dass er erneut geflohen war, als sie ihn aufgestöbert hatten. Er hatte annehmen müssen, sie, Chess, sei in die ganze Sache verwickelt. Er war in dem Glauben gestorben, sie habe ihn verraten.
    Ihr war schlecht, und sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Kotzen konnte sie später immer noch, für so was war jetzt keine Zeit. Und Goody Tremmell - Randy musste den Aktenschrank geknackt, die Quittung herausgenommen und sie weggeworfen haben. Goody Tremmell hatte überhaupt nichts damit zu tun. Den Schlüsselringanhänger musste sie auch von ihm bekommen haben. Hatte er sie damit bestechen wollen, damit er den Morton-Fall ganz sicher bekäme? Sie überlegte, sich bei Goody Tremmell zu entschuldigen, doch dann fiel ihr ein, was für hochnäsige Blicke sie sich hatte gefallen lassen müssen, als sie hinter dem Schreibtisch ertappt worden war, und sie verwarf den Gedanken. Was sie nicht wusste, konnte ihr auch nicht wehtun. »Was ich nicht verstehe: Wieso hast du dich überhaupt mit denen eingelassen?«
    »Du hättest das niemals getan, nicht wahr? Du hast mich immer für einen Idioten gehalten, genau wie alle anderen auch. Der arme Randy, er ist so ein miserbaler Debunker, er ist so ein Blödmann ... Na ja, wie dem auch sei. Und siehe da: Du hast überhaupt keine Ahnung. Du weißt gar nichts. Ganz im Gegensatz zu den Lamaru. Und zu mir.«
    Sie zuckte zusammen - dieser Stolz in seiner Stimme, nach allem, was geschehen war! »Randy ...«
    »Komm mir nicht mit >Randy ...! Randy ...!< Die Lamaru haben mich gebraucht, und sie haben mir ... was versprochen. Und mir auch schon so viel gegeben. Wenn sie erst mal an der Macht sind, werde ich einer der Anführer. Dann habe ich das Sagen.« Sein Trotz jagte ihr Entsetzen ein. Nichts auf der Welt war gefährlicher als jemand, der glaubte, kurz vor der Erfüllung all seiner Wünsche zu stehen - jemand, der tatsächlich an die leeren Versprechungen von Fanatikern glaubte.
    Ohne den Blick abzuwenden, bückte sich Chess langsam zu der Tasche hinab und griff mit ihrer steifen und schmerzenden rechten Hand nach der Reißverschlusslasche. Erst beim zweiten Versuch bekam sie sie zu fassen.
    Randy funkelte sie an. »Erst nimmst du mir meinen Fall weg, wackelst mit deinen lächerlichen Minititten vor dem Ältesten Griffin rum und kriegst den Fall, der eigentlich mir zustand, auf dem Silbertablett serviert, und dann schnüffelst du auch noch auf dem Flugplatz rum und speist meinen Geist mit Macht.

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