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Geisterflut

Geisterflut

Titel: Geisterflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Wir hatten ihn im Griff, verstehst du? Wir hatten ihn vollkommen unter Kontrolle, bevor du dich eingemischt hast!«
    »Tut mir leid«, sagte sie, da er das offenbar hören wollte. Was hätte sie auch sonst sagen sollen?
    Mit ihren steifen Fingern nahm sie das Tuch mit dem eingewickelten Amulett. Wenn sie es Randy gäbe, würde er sie anschließend töten. Er würde ihr wahrscheinlich die Kehle durchschneiden, um dann Terrible abzustechen, wenn der sich auf ihn stürzte. Und es würde aussehen, als hätte Ereshdiran das getan - zumindest würde Randy das behaupten, und wieso sollte irgendjemand seine Worte in Zweifel ziehen? Die reguläre Polizei hatte in kirchlichen Angelegenheiten ja ohnehin nichts zu melden.
    »Wenn die Lamaru erst mal an der Macht sind, wird alles anders. Dann wird es keine Gesetze mehr geben, die den Leuten vorschreiben, welche Art von Magie sie ausüben dürfen und woran sie glauben sollen. Dann wird es keine Lügen mehr geben und keine Antworten auf Fragen, die besser unbeantwortet bleiben sollten. Schau dich doch mal um, Chessie. Findest du wirklich, dass es eine gute Welt ist, in der wir hier leben? Findest du es wirklich gut, dass die Menschen nur aus Furcht die Gesetze befolgen und dass sie ganz genau wissen, was nach ihrem Tod mit ihnen geschieht, und dass sie an nichts mehr glauben außer an sich selbst und an die Macht? Es gibt kein Mysterium mehr. Und es gibt keine Hoffnung mehr. Diese Welt gleicht doch mehr und mehr einer Hölle.« Randy verzog angewidert das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Die Lamaru aber wollen das Mysterium und die Hoffnung wiederherstellen. Und um das tun zu können, haben sie mich gebraucht, mich und meine Fähigkeiten. Ich hab ihnen gezeigt, wie sie in die Stadt der Ewigkeit gelangen können, und ich habe ihnen geholfen, den Traumdieb herbeizubeschwören. Was zum Teufel hattest du denn überhaupt auf dem Flugplatz zu suchen?«
    »Und wie bist du in diese ganze Sache hineingeraten?« Sie war nicht bereit, ihm eine Antwort zu geben, und sie glaubte nicht, dass er das bemerken würde. Sie mochte ja manchmal von Drogen benebelt sein, Randy aber hatte offenkundig schon vor einer ganzen Weile komplett den Verstand verloren.
    Einen Moment lang tat er ihr leid. Er hatte ja Recht: So ziemlich jeder in der Kirche hatte sich schon über ihn lustig gemacht, er war so eine Art Maskottchen, das keiner ernst nahm. Und dann hatte er mit einem Mal eine Familie, und eine mächtige magische Organisation wollte etwas von ihm erfahren und versprach ihm dafür Macht, Reichtum und Respekt ... Und jetzt kam er aus der Sache nicht mehr raus. Wenn er es versuchte, würden sie ihn töten, das war ihm vollkommen klar. Trotz seiner Prahlerei hörte sie die Panik, die in seiner Stimme mitschwang.
    Und was seine Bemerkungen über den Zustand der Gesellschaft anging ... Sie weigerte sich, auch nur darüber nachzudenken. Derlei Gedanken waren Ketzerei, und die Kirche hatte ihr mehr Hoffnung gegeben, als sie je für möglich gehalten hatte. Vielleicht hatte er Recht, was das Fehlen der Mysterien anging, aber andererseits: Wenn die Tatsachen bekannt waren, hatten die Menschen dann nicht ein Recht, sie zu erfahren?
    Ihr Blick huschte kurz zu Terrible hinüber. Diesmal regte er sich, spannte die Finger der rechten Hand. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wies links neben sie, wo Randy hockte.
    Wo er hockte. Er balancierte lediglich auf den Fußballen. Es wäre ein Leichtes, ihn mit einem Schlag aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie müsste ihn mit der Linken treffen und so weit von sich fortstoßen, dass Terrible sich auf ihn stürzen konnte.
    Sie zwinkerte Terrible zu, hoffte, dass er verstand, und spannte die Arme an.
    »Ich hab einen von ihnen in Bankhead -. Ach, gib mir einfach das Amulett.«
    »Ich kann dir helfen, Randy.« Ihr Hirn arbeitete fieberhaft. Dann trafen sich die Lamaru also in Bankhead Spa? Oder sie warben dort zumindest Leute an? Woher stammten ihre finanziellen Mittel? Sie sah hoch und suchte den Blickkontakt mit Randy, aber er wich ihrem Blick aus. »Ich kann dir helfen, gemeinsam können wir sie loswerden, die Kirche wird das alles verstehen -«
    »Halts Maul!« Er hob die freie Hand, bereit zuzuschlagen. Terrible gab ein tiefes, kehliges Geräusch von sich, aber sie wagte nicht, zu ihm hinzusehen, und Randy packte sie erneut im Nacken.
    »Ich kann dir helfen.«
    »Du schnallst es nicht, hm, du, du dumme Fotze, was? Ich will deine Hilfe nicht! Das hier,

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