Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterflut

Geisterflut

Titel: Geisterflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
betrieben.
    Anschließend holte sie ihren neuen Hundeschädel hervor, dann den Kessel und die Kohle, die sie mit Hilfe eines Streichholzes in Brand setzte. Sie würde sie kurz brennen und dann nur noch qualmen lassen, damit sie die Kräuter darüberstreuen konnte.
    Ein paar Minuten später war sie einsatzbereit: Die Kräuter und die diversen weiteren Zutaten standen neben dem Kessel in ihren kleinen Beuteln aufgereiht, und das Amulett steckte in ihrer Hosentasche, sodass sie es jederzeit hervorziehen konnte. Wenn die zusätzlichen Kerzen und die eiserne Feuerschale nicht gewesen wären, hätte es fast wie die Ausstattung für ein ganz normales Ritual ausgesehen. Im Geiste dankte sie der Kirche für die so überaus gründliche Ausbildung, die sie genossen hatte, und sie dankte der Magie für ihre strikten Regeln. Wenn man diese erst mal gut genug beherrschte, konnte man mit geschickter Handhabung fast alles erreichen, was man wollte.
    Eine letzte Vorbereitung noch. Sie spülte ein paar Cepts mit einem Schluck Wasser hinunter, bückte sich dann, um aus dem Wind herauszukommen, was ihr auch halbwegs gelang, und gönnte sich noch zwei Nasen Speed.
    »Terrible? Könntest du mal herkommen?«
    Er kam und bückte sich ebenfalls, und sie gab ihm das Speed. »Du solltest vielleicht auch noch was davon nehmen. Nur für alle Fälle.«
    »Noch hat er sich nich blicken lassen. Meinst du, er ist unterwegs und versetzt Leute in Schlaf?«
    »Ja, könnte sein.«
    Er musterte ihren kleinen Altar. »Alles bereit?«
    »Ja. Ich werde jetzt den Zirkel erschaffen, und dann zünde ich die Kerzen an, und dann bringen wir das hoffentlich hinter uns.«
    »Nich hoffentlich. Ganz sicher.«
    Sie biss sich auf die Lippen. »Wenn ... Wenn irgendwas schiefgeht und ich das hier nicht überlebe, musst du zu Doyle gehen. Er mag ja als Mensch ein egoistischer Scheißkerl sein, aber er versteht was von seinem Beruf. Er kennt noch ein paar andere Leute, die den Traumdieb gesehen haben, und gemeinsam könnten sie die Kirche vielleicht dazu bringen, etwas zu unternehmen, aber auf jeden Fall sind die imstande, der Sache ein Ende zu bereiten. Du musst mir aber einen Gefallen tun. Sag ihm nichts davon, wie ich in diese ganze Sache reingeraten bin. Das mit Bump, meine ich.«
    Er versuchte nicht, ihr diese Befürchtungen auszureden oder Sie als Unsinn abzutun. Er sah ihr nur in die Augen und nickte. »Der muss nichts über dich wissen. Das geht ihn nichts an.«
    »Und meine Wohnung. Da sind ein paar Sachen ... Die Kirche würde alles beschlagnahmen ...«
    »Ich kümmere mich drum.«
    »Danke.«
    »Hör mal, Chess ...« Er trat von einem Fuß auf den anderen und stopfte die Hände in die Hosentaschen. »Ich hab nachgedacht -«
    Rufe unterbrachen ihn, Rufe von Bumps Männern. Chess richtete sich auf und sah sich hektisch um, und Terrible lief zurück auf seinen Posten, um sie zu bewachen. Er bildete die allerletzte Abwehr. Wenn er ... fiel, fiel auch sie.
    Die Lamaru waren da. Höchste Zeit für das Ritual.

36
    »Seelenmagie sollten wir der Kirche überlassen.«
    Sie können das! Ein Leitfaden für Anfänger,
    von Molly Brooks-Cahill
    Das Salz rann ihr zwischen den zitternden Fingern hindurch, und sie zog damit eine möglichst kräftige Linie, um den Rand des Zirkels zu markieren.
    Dann stieg aus dem Boden unter ihren Füßen Macht auf und lief ihr über die Haut. Ihre Tattoos erwärmten sich, und ihre Haare stellten sich auf. Es war das ultimative Hochgefühl, mehr Macht, als sie je in ihrem Leben gespürt und ganz gewiss mehr, als sie je allein herbeibeschworen hatte. Es war so viel, dass sie nicht wusste, ob sie sie bändigen konnte. Sogleich meldete sich die Angst, machte sich als flaues Gefühl im Magen breit und erfasste dann ihre ganze Brust. Sie spürte, wie sich ihre Lippen zu einem bebenden Grinsen verzogen, während sie die Worte flüsterte, die nötig waren, um die Begleiter der Toten herbeizurufen.
    Als sie ausgesprochen waren, wurde der Zirkel sichtbar, leuchtete blau in der Luft und blendend hell.
    Der Wind erstarb. Sehr gut. Die Wand aus Licht funktionierte.
    Chess schritt das Septagramm ab, steckte die Kerzen nacheinander jeweils mit einem frischen Streichholz an und warf die gebrauchten Hölzchen in die Feuerschale. Jede Kerze bekam ein bestimmtes Wort: Eratosh, Astagosh, Bidamosh, Ligorosh, Hapmalosh, Kolabosh und Septazosh. Und bei Septazosh loderten die Kerzenflammen auf und sprühten Funken empor, die in der leuchtenden Kuppel des Zirkels

Weitere Kostenlose Bücher