Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
Vom Netzwerk:
des Planeten stand unmittelbar vor dem Zusammenbruch – ein weiterer Hinweis auf den Ernst der allgemeinen Situation.
    Eine Gruppe bildete sich vor Nan Loteths Haus und schwoll rasch an. Viele Leute wollten die seltsamen Besucher sehen, und in ihren Mienen erkannte Janeway etwas, das sie schon häufig bemerkt hatte. Die Ähnlichkeiten zwischen intelligenten Völkern verblüfften sie immer wieder. Ganz gleich, wie groß die Unterschiede in Hinsicht auf das Erscheinungsbild auch sein mochten: Im Herzen und im Geist gab es viel Gemeinsames. Sie sah es nun in den dunklen, staunenden Augen.
    Janeway, Tuvok und Kim begrüßten die anderen Drenarianer, um anschließend stumm zu warten.
    »Sie kamen von dort oben, aus der Nacht, so wie die
    Dämonen.« Nan Loteth deutete zum Himmel empor. »Die Jun-Tath haben es mir gezeigt.«
    Janeway sah auf. Erste Sterne erschienen am Firmament, und mit ihnen kamen die drei Monde des Planeten, jeder von ihnen kaum mehr als eine dünne Sichel. Der kleinste Mond kroch gerade hinter den Bergen im Osten hervor und glitt den beiden anderen entgegen.
    Janeways Aufmerksamkeit kehrte zu Nan Loteth zurück, und sie sah, wie sich der Glanz in seinen Augen trübte.
    »Sie antworten nicht«, stellte er betrübt fest.
    »Ja«, sagte Janeway und nickte. »Ja, wir kommen vom
    Himmel.«
    »Welcher Stern ist Ihrer?«
    Die Kommandantin musterte den Drenarianer überrascht.
    Wenn sich primitive Wesen Götter oder Dämonen vorstellten, die vom Himmel oder hohen Bergen herabkamen, vielleicht das Meer überquert hatten und aus einem unbekannten,
    unerforschten Teil der Welt stammten… Nun, das war eine Sache. In den Überlieferungen der Menschheit wimmelte es geradezu von Göttern, Engeln, Geistern und Fabelwesen, die den Himmel am Tag und in der Nacht bevölkert, für jede Menge Magie und Zauber gesorgt hatten.
    Doch Nan Loteths Worte zielten in eine ganz andere Richtung.
    »Was wissen Sie von den Sternen?« fragte Janeway und suchte in der Miene des Alten nach Hinweisen.
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Wie meinen Sie das?« Janeway wechselte einen kurzen Blick mit Tuvok und Kim, die ebenso fasziniert waren wie sie selbst.
    »Warten Sie hier, ich bin gleich wieder da«, stieß Nan Loteth aufgeregt hervor. »Ich zeige Ihnen, was ich meine.«
    Mit einer Flinkheit, die Janeway von einem Mann seines Alters nicht erwartet hätte, verschwand er in seinem Haus – um schon wenige Sekunden später zurückzukehren.
    »Damit sehe ich die Sterne«, erklärte Nan Loteth stolz. Er hielt einen langen, dünnen Zylinder aus Holz in der Hand, reichte ihn vorsichtig Janeway. Sie begriff sofort, um was es sich handelte.
    Die Vorrichtung bestand aus zwei Zylindern mit verschiedenen Durchmessern, die auseinander gezogen werden konnten. Beide Enden wiesen eine gläserne Linse auf.
    »Man sieht hindurch, und zwar so.« Nan Loteth nahm den Apparat wieder entgegen, richtete ihn gen Himmel, hob das schmalere Ende vors Auge und blickte in Richtung des größten Mondes, der inzwischen fast den höchsten Punkt seiner Bahn erreicht hatte. Janeway beobachtete ihn mit neuem Respekt.
    »Hier, sehen Sie selbst.« Erneut reichte er die Vorrichtung der Besucherin. Janeway hielt sie auf die gleiche Weise und blickte hindurch, sah zahllose Krater und lunare Gebirgsketten, als sie den kleineren Zylinder langsam aus dem größeren herauszog. Es war ein einfaches, primitives Teleskop, aber selbst Galileo hätte darauf stolz sein können.
    »Stimmt es nicht, daß die Sterne wie unsere eigene Sonne sind?« fragte Loteth. »Ich habe die anderen Welten am Himmel gesehen, jene, die unserer auf dem Weg durch die Nacht folgen.
    Dort gibt es ebenfalls solche Monde.« Er deutete zu den drei hell leuchtenden Sicheln empor.
    »Bemerkenswert«, kommentierte Tuvok.
    »Ja«, pflichtete ihm Janeway bei. Sie sah den alten
    Drenarianer an und versuchte nicht einmal, ihr Staunen zu verbergen.
    »Sie glauben also, daß wir von einer anderen Welt in diesem Sonnensystem kommen?« fragte der ebenfalls überraschte Kim.
    »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte Nan Loteth.
    Diese Antwort verwirrte Tuvok und Kim.
    »Seltsam«, sagte der Vulkanier. »Ich hätte angenommen…«
    »Nein.« Janeways Blick blieb auf Nan Loteth gerichtet. »Sie verstehen nicht, Tuvok. Er hält es für unwahrscheinlich, daß wir aus diesem Sonnensystem stammen. Er glaubt vielmehr, daß wir von einem der anderen Sterne kommen.«
    »Ja.« Der Drenarianer nickte. »Stimmt es?« fragte er

Weitere Kostenlose Bücher