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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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zaghaft.
    »Faszinierend«, sagte Tuvok und schien sehr beeindruckt zu sein.
    »Und ob«, stimmte ihm Kim zu.
    Die Sekunden dehnten sich, ohne daß jemand sprach. In Nan Loteths Miene zeichnete sich wachsendes Unbehagen ab. »Bitte antworten Sie«, drängte er. »Viele weigern sich, darüber mit mir zu sprechen. Man hält sogar Kinder von mir fern. Es heißt, jenseits des Himmels erstrecke sich die Sphäre der Götter.
    Immer wieder hat man mir folgendes gesagt: Wenn ich Glück habe, schicken mir die Jun-Tath eine Vision, die meinen Geist heilt, und dann höre ich auf, solchen Gedanken nachzuhängen.«
    »Es paßt alles zusammen«, meinte Kim und schüttelte den Kopf.
    Tuvok nickte. »Ich kann mir durchaus vorstellen, daß Ihnen andere Bewohner dieser Welt mit einer solchen Einstellung begegnen.«
    »Sie halten mich also ebenfalls für einen Narren«, entgegnete der Alte niedergeschlagen. Er nahm das Teleskop entgegen und ließ die Schultern hängen. Fast flehentlich sah er unter einem absurd weit vorgewölbten Brauenwulst zu Janeway auf.
    Sie lächelte unwillkürlich.
    »Sie glauben jetzt, ich sei nicht ganz richtig im Kopf«, sagte er leise. »Es tut mir sehr leid.«
    »Nein, Nan Loteth. Sie klingen nicht wie ein Narr oder jemand, der den Verstand verloren hat.« Janeway berührte den Arm, dessen Hand das Teleskop hielt. »Sie klingen vielmehr wie ein Wissenschaftler.«
    »Wie ein… Wissenschaftler?« wiederholte der Alte.
    »Ja. Und wie ein guter obendrein.« Janeway drehte sich halb um und zeigte zum Himmel. Hier und dort zogen dichte Wolken aus vulkanischer Asche dahin, aber wo der Wind Lücken zwischen ihnen geschaffen hatte, zeigten sich nun immer mehr Sterne. »Wir stammen von einer Welt, die der Ihren ähnelt und eine andere Sonne umkreist. Doch unser Stern ist so weit entfernt, daß man ihn von hier aus gar nicht sehen kann. Die Entfernung ist sogar so groß, daß wir unsere Sonne vielleicht nie wiedersehen. Doch Ihr Volk könnte sie eines Tages erreichen.«
    Nan Loteth atmete schneller. »Wie viele Sterne gibt es? Wie viele Welten?«
    »So viele, daß man sie nicht zählen kann.«
    Der Mund des Alten stand offen. »Und wie sind jene Welten beschaffen?«
    »Viele von ihnen haben große Ähnlichkeit mit Ihrer«, erwiderte Janeway.
    Der Boden erzitterte erneut – ein weiteres Nachbeben, das nur an den Nerven zerrte und die Lasttiere auf den Straßen erschreckte. Allerdings wußte Janeway: Es würde mehr Beben von der Art geben, die sie beim Shuttle erlebt hatten. Der Computer hatte sogar eine zunehmende Stärke berechnet. Wenn außerdem der Wind drehte…
    Als die Erschütterungen nachließen, forderte Nan Loteth die Besucher auf, ihm über die Straße zu folgen. »Sie brauchen etwas zu essen«, sagte er. »Wir haben zwar nicht viel, aber Sie sollen bekommen, was uns zur Verfügung steht.« Er setzte sich in Bewegung, ließ den drei Außenweltlern gar keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Das Publikum – inzwischen mehr als drei Dutzend Personen – schloß sich ihnen an und flüsterte.
    »Tuvok«, begann Janeway, »könnten die Televek etwas mit den gegenwärtigen Ereignissen auf diesem Planeten zu tun haben? Besteht vielleicht ein Zusammenhang zwischen den gegenwärtigen Kataklysmen und der unterirdischen
    Energiequelle beziehungsweise den Versuchen der Televek, sie zu erreichen?«
    »Ich bezweifle, daß die Televek in der Lage sind, so ausgedehnte geologische Phänomene zu bewirken. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, daß ihre Präsenz in diesem Zusammenhang rein zufällig ist.«
    Janeway nickte und fragte sich, ob ihre Überlegungen in die gleiche Richtung zielten. »Können Sie mir eine Erklärung anbieten?«
    »Dazu bin ich leider nicht imstande. Menschen würden in diesem Zusammenhang vermutlich von einer… Ahnung
    sprechen.«
    Janeway richtete einen nachdenklichen Blick auf Tuvok. Sie kannte ihn schon seit vielen Jahren und wußte daher, daß er nicht weniger logisch dachte als andere Vulkanier. Aber seine Eigenschaften beschränkten sich nicht nur darauf, reichten über den Horizont der vulkanischen Rationalität hinaus. »Mr.
    Tuvok… Offenbar färbe ich allmählich auf Sie ab.«
    »Das würde ich für ein Kompliment halten, Sir«, teilte Kim dem Vulkanier mit, bevor Tuvok antworten konnte.
    Tuvok holte tief Luft und ließ den Atem langsam entweichen.
    »Nun gut, Mr. Kim. Ich werde Ihren Rat beherzigen.«
    Sie gingen an Viehställen vorbei, von denen ein typischer Geruch ausging. In

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