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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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dem Shuttle und behielt den
    zurückgebliebenen Wächter im Auge.
    Die Position des Televek sowie die geöffnete Luke der Raumfähre zwangen den Vulkanier zu einem Umweg. In einem weiten Bogen kroch er weiter, benutzte die Masse des Shuttles dabei als Deckung. Schließlich erreichte er es am Bug, justierte den Phaser auf Betäubung, erhob sich, trat zur Seite und schoß.
    Der völlig überraschte Televek kam nicht dazu, sich zu ducken.
    Der Strahl traf den Wächter und schickte ihn ins Reich der Träume. Tuvok eilte weiter, vorbei an der Warpgondel. Er wußte, daß er keine Zeit verlieren durfte, doch an der Luke zögerte er kurz und holte tief Luft, bevor er in die Schleuse sprang.
    Ein weiterer Televek hockte am Hauptpult und versuchte offenbar, irgendwelche Schaltungen zu modifizieren. In der einen Hand hielt er einen Strahler, in der anderen einen Sensor.
    Als er aufsah, feuerte der Vulkanier.
    Anschließend trat Tuvok über den Bewußtlosen hinweg und sah sich die Konsole an. Mehrere Schaltkreise waren repariert, unterbrochene Verbindungen wiederhergestellt worden.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Tuvok laut und nickte dem betäubten Televek zu. »Dadurch habe ich viel Mühe und Zeit gespart.«
    Er hakte seinen Phaser an den Gürtel und brachte den bewußtlosen Televek nach draußen. Dann aktivierte er die Notbeleuchtung, schloß die Einstiegsluke und verriegelte sie. Er brauchte nur einige Sekunden, um einen allgemeinen Eindruck von der Situation zu gewinnen. Der Televek hatte ganz offensichtlich versucht, die Bordsysteme wieder mit der Hauptenergie zu verbinden, und seine Bemühungen erwiesen sich tatsächlich als hilfreich. Trotzdem gab es noch viel zu tun.
    Tuvok begann sofort mit der Arbeit.
    Kapitel 11
    Gantel saß stumm in seinem geradezu riesigen Quartier – nach den Maßstäben eines Schlachtkreuzers –, und sein Blick glitt über die vielen Schmuckgegenstände, die überall in Regalen und auf Abstellflächen ruhten, auch an den Wänden hingen.
    Alles war erlesen und kostbar, die Stühle ebenso wie die Tische.
    Das Tafelgeschirr kam einem Schatz gleich: eine Antiquität, älter noch als manche Sterne (so hieß es jedenfalls). Gantels Garderobe brauchte keine Vergleiche mit der Kleidung von Direktoren ab der zehnten Stufe zu scheuen. Nur Shaale bildete eine mögliche Ausnahme; ihr standen vielleicht noch erlesenere Gewänder zur Verfügung.
    In seinem Leben fehlte es gewiß nicht an Luxus. Zum Beispiel genoß er die köstlichsten Speisen. Zubereitet wurden sie von einem begnadeten kulinarischen Künstler, einem Koch, den Gantel vor neun Jahren von einem torthesianischen Urlaubsort entführt hatte, ohne die Mühe jemals zu bereuen. Seine Musiksammlung – eine Leidenschaft, die viele Televek für sonderbar hielten, der er aber trotzdem frönte – war ohnegleichen, soweit er wußte. Diese Bezeichnung verdiente sie erst recht, wenn er ihr die musikalischen Bibliotheken des Föderationsschiffes Voyager hinzugefügt hatte.
    Gantels Blick verharrte bei einigen exotischen, von sehr sorgfältigen und geschickten Händen bemalten Vasen, die so angeordnet waren, daß die kleinste von ihnen auf der linken Seite stand und die größte auf der rechten. Während er jene Kunstwerke betrachtete, erlaubte er seinen Gedanken und Empfindungen, sich Zweifeln hinzugeben.
    Das Ziel eines jeden zivilisierten Wesens bestand darin, Ansehen, Macht und Reichtum zu erringen. Zu diesem Zweck hatte Gantel einen Weg beschriften, den viele andere Televek scheuten: Er ging Risiken ein, nicht nur kleine, sondern auch große, obwohl sie sich übel auf seinen Magen auswirkten. Für Gantel spielte in diesem Zusammenhang der Wunsch die wichtigste Rolle. Wenn man sich etwas intensiv genug wünschte, so nutzte man jede Möglichkeit, sich den Wunsch zu erfüllen. Gantel hatte nie gezögert, eine Chance zu ergreifen.
    Allerdings mußte er einen hohen Preis für seinen Erfolg bezahlen: drei Partnerinnen, mehrere gastrointestinale Therapien und einige Feinde, vor denen es sich in Acht zu nehmen galt.
    Nun, das gehörte eben dazu. Und es war die Sache wert, nicht wahr?
    Ein alter Freund hatte ihn einmal auf folgendes hingewiesen: Im Leben eines jeden Direktors – sogar im Leben von
    Teilhabern – kam einmal der Augenblick, in dem absurde Fragen Rationalität und Vernunft erschütterten. Fragen wie:
    »Wo liegt der Sinn des Lebens?«
    In diesen Dingen, dachte Gantel, als er von den kostbaren Vasen zum Zeremonienkelch des Erweckungstages

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