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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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hoffentlich brachte uns der Alarm die Kavallerie.
    Während Cookie rannte – sie konnte verflucht schnell sein, wenn es sein musste –, blickte sie sich ständig gehetzt um. Wir waren keine zehn Meter weit gekommen, als die Tür aufschwang und gegen die Ziegelwand krachte. Mimi kreischte, was hilfreich war, falls jemand den ohrenbetäubenden Alarm nicht hörte.
    »Lauft weiter!«, befahl ich, drehte mich um und zielte. Was schwieriger war als gedacht, da mir der Regen in Sturzbächen übers Gesicht lief. Ich gab einen Schuss ab, und Murtaugh wich geduckt ins Haus zurück. Das gab Cookie und Mimi Zeit, schleunigst aus Dodge zu verschwinden. Ich schloss mich ihnen hastig an.
    »Was soll ich tun?«, fragte Angel, der seine Grashüpfernummer wiederholte.
    »Was du kannst, Schatz.« Ich sprintete weiter und schaute, ob es zwischen dem Asyl und der benachbarten Bonbonfabrik einen Durchgang gab. Dort standen Kisten und Kartons gestapelt, doch es sah so aus, als käme man hindurch und hätte zugleich ordentliche Deckung, sollte sich die Notwendigkeit ergeben.
    Die ergab sich leider nur zu bald. Ein Schuss knallte, und Mimi warf sich kreischend hin, um mit beiden Armen ihren Kopf zu schützen. Ich zielte und schoss, aber Murtaugh kam mir mit zwei Schüssen zuvor.
    Das war mein allererster Schusswechsel mit einem Verbrecher, und offenbar waren wir beide beschissene Schützen. Ich zielte auf seinen Kopf und traf die Lampe darüber. Worauf er eigentlich zielte, war mir nicht klar, außer er zerschoss die Fensterscheiben der Bonbonfabrik als Teil eines raffinierten Manövers, um uns auszutricksen. Cookie und Mimi rannten auf einen Müllcontainer zu und gingen dahinter in Deckung. Murtaugh raste hinterher, aber Angel stellte ihm ein Bein. Seine Waffe flog zu Boden und rutschte über den Asphalt.
    »Schnapp dir seine Kanone!«, schrie ich Angel zu, während ich die Gasse entlangsauste, um mich Cookie und Mimi anzuschließen.
    Mit einem wütenden Blick warf Angel die Arme in die Luft. »So geht das nicht.«
    Oh je, gab es etwa Regeln?
    »Wurdet ihr angeschossen?«, fragte ich schnaufend, als ich hinter dem Container Posten bezog.
    »Ich glaube nicht«, sagte Mimi. »Was meinst du, wie lange es dauert, bis die Polizei kommt?«
    »Länger als gut ist«, antwortete ich ehrlich. Angel hatte Murtaughs Kanone weggetreten, doch der fand sie nach wenigen Augenblicken und nahm erneut die Verfolgung auf.
    Jetzt saßen wir hinter dem Container fest und hatten keine Fluchtmöglichkeit mehr. Ich kroch hinter den Frauen vorbei und suchte nach der sprichwörtlichen Lücke im Zaun. Leider hatte ich kein Glück. Er war drei Meter hoch und aus Porenbeton. Ich bezweifelte, dass ich, ohne ordentlich Anlauf zu nehmen, durchbrechen könnte. Wenn wir auf den Container stiegen, könnten wir hinüberklettern, aber Murtaugh hätte uns auf dem Präsentierteller. Und wahrscheinlich hatte er mehr Patronen übrig als ich.
    »Es tut mir leid, Mimi«, sagte ich. Sie war aus gutem Grund untergetaucht, und ich hatte ihren Mörder direkt zu ihr geführt. Toll gemacht, Charlotte.
    »Nein, bitte, entschuldige dich nicht.« Sie fing an zu weinen und zu zittern. Es presste mir das Herz zusammen. »Du kannst nichts dafür. Das ist alles meine Schuld.«
    Ich lugte rasch um den Container herum und sah Murtaugh kommen. Er hielt die Waffe schussbereit vor sich. Aus einem Meter Entfernung hätte ich ihn vielleicht erschießen können, aber nur wenn er still gehalten hätte.
    »Hätte ich nur vor zwanzig Jahren das Richtige getan.«
    »Mimi«, sagte Cookie und nahm sie in die Arme.
    Ehe ich es mir anders überlegen konnte, hob ich die 380er und trat hinter dem Container hervor. Ich fühlte mich nackt wie noch nie. Abgesehen von damals in Mexico City. Verfluchter Tequila.
    »Sie haben mich geschlagen!«, schrie ich durch den prasselnden Regen. Mir blieb nichts anderes übrig, als Reyes zu rufen. Ich ging ihm wirklich nicht gern auf die Nerven, solange er gefoltert wurde und so weiter, aber …
    Ein böses Grinsen überzog das Gesicht meines Gegners und machte mir deutlich, warum er in dieser Gegend als Murtaugh bekannt war.
    »Rey’aziel –«
    Murtaugh drückte ohne Bedenken ab.
    Moment. Ich war noch nicht fertig.
    Doch die Welt blieb stehen, die Kugel hing vor mir in der Luft.
    »Hatten wir nicht unlängst über dein Timing gesprochen?«
    Ich spähte nach rechts, von wo aus Reyes zuschaute. Sein Umhang wellte sich und wogte wie ein Ozean. Dann blickte ich zu Murtaughs

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