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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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ihren Großeltern nach Albuquerque.«
    Wir warteten auf mehr. »Ist das alles?«, fragte ich nach ein paar Augenblicken.
    Sie grinste. »Natürlich nicht. Die Klassenlisten sind unterwegs.«
    Jetzt verstand ich, warum sie so stolz war. Beim vorigen Fall, bei dem wir versuchten, die Klassenlisten einer staatlichen Schule zu bekommen, war es, als wollte man einen Vater, der die Zahlung der Alimente verweigerte, zu einer Nierenspende bewegen. Am Ende musste ich Onkel Bob, seine rostige Dienstmarke und sein Flirttalent ins Feld führen.
    »Wie hast du das denn geschafft?« Ich war begierig, die Geschichte zu hören.
    Sie machte ein langes Gesicht. »Ich habe darum gebeten.«
    Oh. Das war nicht sehr aufregend. »Aber du hast sie«, sagte ich, um sie aufzumuntern.
    »Ja, und jetzt gehe ich ins Bett.« Sie spähte verlegen zu Garrett, dann warf sie mir heimliche Seitenblicke zu. Ich zog fragend die Brauen hoch. Ihre Mimik wurde lebhafter, meine Stirnfalten tiefer. Seufzend deutete sie mit dem Kopf zur Tür. Ach so! Ich sah zu Garrett, der sich gentlemanlike bemühte, unseren Austausch nicht zu bemerken, und fasziniert seine Sessellehne beäugte.
    »Ich komme mit.« Ich begleitete sie über den Flur, weil ich vermutete, dass sie über Garrett reden wollte. Hoffentlich sollte ich ihm keinen Zettel zustecken, ich hatte nämlich kein Papier dabei.
    Sie schloss ihre Tür auf und machte mir Platz. »Ist er hier?«
    »Garrett?«, fragte ich verwirrt.
    »Was?«
    »Wer jetzt?«
    »Charley«, sagte sie ärgerlich. »Der tote Junge.«
    »Oh.« Den hatte ich total vergessen. Hätte ich bloß den Mund gehalten. Ich suchte schnell ihr Wohnzimmer ab, das im Rancherstil, mit viel Schwarz und den leuchtenden Farben Mexikos eingerichtet war. Meines dagegen sah halb nach Studentenbude und halb nach Garagenflohmarkt aus. »Nee, nirgends zu sehen.«
    »Kannst du noch im Rest der Wohnung nachsehen?«
    »Sicher.«
    Nach fünf Minuten Suche, bei der Schuldgefühle an mir fraßen – ich hätte ihr das echt nie erzählen sollen –, standen wir wieder an ihrer Wohnungstür, kein toter Junge in Sicht.
    »Okay, ich möchte dich was fragen«, sagte ich und machte sie damit neugierig. »Wenn du der Sohn Satans wärst und im Sterben lägst, wo würdest du deinen Körper verstecken?«
    Sie schaute mich mitleidig an. »Da du es bist, vor der er sich versteckt, Liebchen, schätze ich mal, dass er einen Platz wählt, auf den du im Leben nicht kommen würdest.«
    »Nimm’s mir nicht übel, aber das hilft mir nicht weiter.«
    »Ich weiß. Bei diesem übernatürlichen Zeug versage ich regelmäßig. Aber ich mache mörderische Grillhähnchen.«
    »Oh, gut. Ich kann’s nicht leiden, wenn unschuldige Hähnchen gegrillt werden.«
    »Kann ich ihn zu Weihnachten haben?«, fragte sie.
    »Reyes?«
    »Nein, den anderen«, sagte sie nach einem Liebeskummerseufzer.
    »Ach du je«, sagte ich, als mir klar wurde, dass sie Garrett meinte. Okay, er war sexy, aber trotzdem: Ach du je.
    »Das sagst du bloß, weil du eifersüchtig bist.«
    »Eurer Affäre müsste noch kräftig nachgeholfen werden.«
    »Wie du meinst, beste Freundin«, sagte sie, vermied weitere Worte mit erhobener Hand und machte die Tür zu. Ich war jedes Mal begeistert, wenn sie melodramatisch wurde.
    Als ich in meine Wohnung zurückkam, betrachtete Garrett wieder Mr Wongs Ecke.
    »Er beißt nicht«, meinte ich.
    Er furchte zweifelnd die Stirn, dann richtete er einen neugierigen Blick auf mich. »Wie war das als Kind mit lauter Toten überall? Haben Sie sich nicht gegruselt?«
    Ich grinste. »Ich kannte es ja nicht anders, und eigentlich gruselt mich nichts.«
    »Na ja, Sie sind die Schnitterin«, sagte er mit gespieltem Schaudern. Dann betrachtete er mich ausgiebig von oben bis unten.
    »Hören Sie auf, zu begaffen, was Sie nicht kriegen werden.« Ich nahm meine Tasse und ging in die Küche.
    »Ich prüfe nur das Angebot. Für ein Mädchen namens Charles stehen Ihnen Jogginghosen ganz gut.«
    Ich musste lachen. Er stand auf und schritt zur Tür, öffnete sie und hielt dann inne.
    »Geht Ihnen noch etwas im Kopf herum?«, fragte ich.
    Er sah mich mit einem bösen Funkeln in den Augen an. »Außer dass ich Sie vernaschen könnte?«
    Die Luft knisterte von Reyes’ Wut. Da drängte sich die Frage auf, ob Garrett das mit Absicht machte. Vielleicht wollte er dahinterkommen, wie es sich mit dem Jenseitskram verhielt.
    »Kannibalismus steht nicht sehr hoch im Kurs, Kumpel.«
    »Wollen Sie mich wegen sexueller

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