Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
Vom Netzwerk:
Wenn schon sonst nichts, würde ich einen Teller selbst gebackener Plätzchen für meine Arbeit bekommen, denn Mrs Allen hielt das, nachdem ich stundenlang Jagd auf Amerikas größte Landplage gemacht hatte, für eine ausreichende Bezahlung. Was ich ganz in Ordnung fand.
    »Morgen, Mrs Allen«, rief ich und wollte zu ihr. Doch im selben Moment hörte ich ein dumpfes Geräusch, ein Blitz durchfuhr meinen Kopf, dann sauste der Fußboden auf mein Gesicht zu, und kurz bevor die Dunkelheit mich verschluckte, dachte ich nur: Kommt nicht in die Tüte!

15
    Wo geht es hin, und was mache ich eigentlich
    in diesem Körbchen?
    – Autoaufkleber
    Ich stieß mir den Kopf – denselben Kopf, der gerade erst mit einem stumpfen Gegenstand traktiert worden war – an der Seitenwand des Kofferraums. Vor Schreck kam ich zu mir. Aber die Realität drohte mir schnell wieder zu entgleiten, und mit jedem Herzschlag glitt ich dem Vergessen weiter entgegen. Eine satte, warme Dunkelheit wollte mich einhüllen, sodass ich gezwungen war, mich mit Klauen und Zähnen ins Bewusstsein zurückzukämpfen.
    Ich konzentrierte mich auf den brennenden Schmerz, der mir im Schädel pochte, auf die Fesseln an meinen Händen und Füßen, auf das Dröhnen des Motors und das Surren der Räder auf dem Asphalt. Wenn es Cookies Idee gewesen war, dass ich auch mal in einem Kofferraum liegen sollte, würde ich ihr zu Weihnachten einen Jahresgutschein für die Enthaarung der Bikinizone mittels Wachs schenken.
    »He, was hast du vor?«
    Ich machte mühsam die Augen auf und blickte in das grinsende Gesicht eines dreizehnjährigen Bandenmitglieds namens Angel. Gott sei Dank. Er würde mich hier rausholen können. Er beugte sich durch die Rückbank über mich. In dem Moment wünschte ich mir, ebenfalls immateriell zu sein, und hätte alles dafür getan, hätte sogar ein Wollhaarmammut dafür erwürgt.
    »Ich sterbe«, krächzte ich. Meine Kehle war total ausgedörrt. »Hol Hilfe.«
    »Du stirbst nicht. Und sehe ich aus wie Lassie?« Sein Klugscheißergrinsen schwächelte eine Sekunde, gerade so lange, dass ich ihm seine Angst ansehen konnte. Das war schlecht.
    »Wer ist es?«, fragte ich und ergab mich mit geschlossenen Augen dem mehrstimmigen harmonischen Wummern unter meiner Schädeldecke.
    »Zwei weiße Männer«, sagte er hörbar angespannt.
    »Wie sehen sie aus?«
    »Na, weiß eben. Ihr Weißen seht doch alle gleich aus.«
    Ich wollte genervt aufstöhnen, bekam aber nicht genug Luft in meine eingequetschten Lungen. »Du bist so hilfreich wie ein Löffel bei einer Messerstecherei.« Ich tastete nach meinem Schulterholster und der Pistole, aber die war nicht mehr da. Natürlich. Und ich kam der Bewusstlosigkeit immer näher. »Geh Reyes holen«, sagte ich und fühlte die Welt schneller schwinden, als ich Schritt halten konnte.
    »Ich kann ihn nicht finden.« Seine Stimme hallte wie in einer Höhle. »Ich weiß nicht, wie.«
    »Dann hoffen wir, dass er mich findet.«
    Gefühlte Augenblicke später ging der Kofferraumdeckel auf und weckte mich. Ein Schwall Licht drang in den beengten Raum. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Vampir, als ich gegen die blendende Helligkeit anblinzelte.
    »Sie ist wach«, gab einer bekannt. Es klang überrascht.
    »Sag bloß, Sherlock«, sagte ich, meine Mühe wurde mit einem stechenden Kopfschmerz belohnt.
    Dies war eine richtig gute Gelegenheit, Angst zu haben, aber ich fühlte gar nichts. Weder Adrenalin noch Furcht rauschten durch meine Adern. Keine Schweißausbrüche, kein Magenflattern. Entweder hatten die mir irgendein Narkotikum verabreicht oder ich hatte mich in einen Zombie verwandelt. Da ich keinen Appetit auf ihr Gehirn verspürte, tippte ich auf die Narkose-Theorie.
    »Sie haben mich geschlagen«, sagte ich, als mich die Männer aus dem Kofferraum zerrten. Sie schleiften mich zu einem verlassenen Motel. Ich fand es unglaublich grob, dass sie mir nicht antworteten, bis ich merkte, dass ich sehr undeutlich redete. Und mit gefesselten Füßen zu laufen, erwies sich als beinahe unmöglich. Zum Glück hatte ich eine bewaffnete Eskorte. Dadurch fühlte ich mich irgendwie wichtig. Ich musste mir unbedingt eigene Leibwächter zulegen. Das würde nicht nur künftige Entführungen verhindern, sondern auch mein Ego stärken, und ein gestärktes Ego ist ein glückliches Ego.
    »Was soll ich machen?«, fragte Angel, der herumsprang wie ein Grashüpfer in der Bratpfanne. Er war erfahren genug, um die Situation zu sehen, wie sie war. Ich

Weitere Kostenlose Bücher