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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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selbst bekam fast nichts mit, das über die Unbeweglichkeit meiner Zunge hinausging.
    »Hol Ubie«, nuschelte ich.
    »Glaubst du, ich hätte nicht schon daran gedacht? Ich hab versucht, ihn zu kriegen, als du die Komapatientin gespielt hast, Rip van Winkle. Er dreht durch, versucht dich dauernd anzurufen. Er denkt, dass deine Großtante Lillian bei ihm spukt.«
    Meine Eskorte schleppte mich über die Schwelle eines verfallenen Einzelzimmers. An der Wand stand ein Stuhl, daneben eine Kommode mit einer Auswahl verschwommener Folterwerkzeuge. Spritzen, Messer, verstörende, äußerst wirksam aussehende Metallinstrumente. Immerhin hatten sich meine Entführer Mühe gegeben, ihre Hausaufgaben gemacht und das Zimmer vorbereitet. Sie hatten mich nicht wahllos ergriffen, um mich zu Tode zu foltern und in der Wüste zu verscharren. Nein, sie hatten mich auserwählt, um mich zu foltern und in der Wüste zu verscharren. Das stärkte ein bisschen mein Ego.
    »Wieso denkt Ubie, dass Tante Lil bei ihm spukt?«, fragte ich, als sie mich auf den Stuhl fallen ließen und festbanden.
    »Mit wem redet sie?«, fragte einer von meiner Eskorte.
    Der andere brummte nur. Es war nicht schwer herauszufinden, welcher Riggs und welcher Murtaugh war, obwohl sie die Schurkenversion zum Besten gaben. Und ich fand heraus, wieso ich ihre Gesichter nicht erkennen konnte: Sie trugen Skimasken, die allerdings nicht gut zu ihren Anzügen passten.
    An einen Stuhl gefesselt zu sein war gar nicht so bequem, wie man vielleicht denkt. Die Schnüre schnitten mir in die Handgelenke und Oberarme und quetschten Danger und Will Robinson. Sie würden nie wieder dieselben sein.
    »Na ja, ich hab den Zuckertrick versucht«, sagte Angel und huschte in einem fort hin und her, um genau zu sehen, was sie taten. »Du weißt schon, wie du es mir mal gesagt hast. Aber die Katze leckte daran, bis da nicht mehr Charley braucht Hilfe stand, sondern so was wie Lil mag Esel .«
    »Ubie hat eine Katze?«
    Ich sah eine blitzschnelle Bewegung und blickte plötzlich in die rostige Spüle zu meiner Rechten. Dann erst schoss ein scharfer Schmerz durch meinen Kiefer, und mir wurde quasi schlagartig klar, wie unangenehm das werden würde. Dabei war mir Folter zutiefst zuwider.
    »Sie haben mich schon wieder geschlagen.« Allmählich wurde ich wütend.
    »Meinste?«, sagte Riggs. Der Klugscheißer.
    »Mir tut eine Stelle im Kopf weh. Ich will wissen, wie dieser Hirnteil heißt und welche Funktion er erfüllt.«
    Riggs hielt inne. »Lady, ich weiß nicht, wie der heißt. Weißt du es?«, fragte er seinen Kompagnon.
    »Willst du mich verscheißern?«, fragte Murtaugh, aber er meinte es wohl nicht ganz ernst.
    Ich gab mir Mühe, die Männer zu erkennen, die ich für mutmaßliche Entführer hielt, aber ich konnte nicht scharf sehen. Das Zeug, das sie mir gegeben hatten, war super. Ich musste mir unbedingt ein Rezept besorgen.
    Ihre Stimmen leierten wie eine Schallplatte, die zu langsam abgespielt wird. Ihre Augen bekam ich nicht zu sehen, sodass ich zur Farbe nichts sagen konnte. Ich bekam überhaupt nur das zu sehen, was ich mit herabhängendem Kopf erfassen konnte. Schöne Schuhe hatten sie an.
    »Unsere Geduld und Zeit sind knapp, Miss Davidson«, meinte Murtaugh. Seine Stimme war nicht besonders tief, und er hatte kleine Hände. Definitiv nicht mein Typ. »Sie bekommen nur eine Chance.«
    Eine war besser als keine. Ich würde sie nach Kräften nutzen. Es gleich beim ersten Versuch richtig machen. Anfängerglück, verlass mich jetzt nicht!
    »Wo ist Mimi Rogers?«
    Scheiße. Aber wenn nichts mehr geht, lügen. »Sie ist in Florida.«
    »Wo ist Floyd?«, fragte Riggs seinen Partner.
    »Florida«, wiederholte ich. Oh je. Ich versuchte es noch mal. »Flo-wi-«
    Mein Kopf schnellte nach rechts, mir schossen sengende Schmerzen vom Kinn das Rückgrat hinunter. Doch ich hatte den Verdacht, dass Murtaughs Klapse noch viel mehr wehgetan hätten, wäre ich nicht randvoll mit Betäubungsmitteln gewesen. Jetzt musste ich mich schon wieder neu orientieren. Ich seufzte verärgert.
    Murtaugh kniete sich vor mich und hob mein Kinn, sodass ich ihn anblicken konnte. Das war hilfreich. Ich konnte fast seine wasserblauen Augen erkennen. Und ich hätte meinen letzten Nickel gewettet, dass sein Kollege auch wasserblaue Augen hatte. Ich wusste doch, dass sie mir aus einem bestimmten Grund Angst gemacht hatten. Falsche FBI -Agenten waren zum Kotzen.
    »Das wird Ihnen viel mehr wehtun als mir«, sagte Murtaugh

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