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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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bequem in einem gepanzerten Kastenwagen, ausgestattet mit einem Infrarot-Spürgerät und einem Pfeilwerfer, dessen Geschosse mit explosiven Spitzen versehen sind, und er prahlt mit dem Töten einer armen, halbverhungerten Kreatur, fast nackt und unbewaffnet bis auf das, was sie auf der Flucht aufsammeln kann.
    Hin und wieder gelingt es einem besonders verzweifelten und klugen Opfer, einen oder zwei von den Jägern zu erledigen. Was sie mit ihm anstellen, wenn sie es lebendig in die Hände bekommen … schrecklich! Ekeser hat mich gezwungen, dazusitzen und seinen Schilderungen hiervon zu lauschen. Er verstrickte sich so sehr in seine Erinnerungen, in seine widerwärtige Erregung, daß er vergaß, auf die Tür zu achten. Vater stand mindestens eine Minute lang dort und hörte ihm zu, bevor er das Dienstmädchen hereinwinkte, die Mahlzeit anzukündigen. Ekeser drehte sich um und sah ihn, wurde blaß, schloß den Mund. Er versuchte nicht, sich zu entschuldigen. In Vaters Gesicht war keinerlei Ausdruck, doch Ekeser kannte die verbalen Prügel, die er später beziehen würde, gut genug.
    Komisch, durch genau dieselbe Sache bekam ich mit Gyoll zu tun
    … Es geschah nicht lange nach meinem siebten Geburtstag. Metis und ich hielten uns im Garten auf dem Frauenturm auf. ..
    Lilit lag bäuchlings im Gras, die langen Beine waren der sanfteren Wärme der Wintersonne entblößt. Sie trug allein ihr kurzes Spitzenhemd; ihre an den Oberschenkeln geschlitzte Tunika und der lange Rock waren in einiger Entfernung von ihr zu einem Haufen beiseite geworfen. Sie wandte sich schläfrig an Metis, die - in Mütze, Fellmantel und langes Gewand gekleidet - neben ihr saß. „Was ist ein Krummer?”
    „Wo hast du … warte.” Metis kam hastig auf die Füße und eilte im Garten umher und spähte hinter Büsche und in Lauben.
    „Außer uns ist niemand hier oben.” Lilit rollte sich auf den Rükken und bog den Arm über ihre Augen.
    „Besser, man vergewissert sich.” Metis ließ sich wieder neben ihr nieder. „Wo hast du das Wort gehört?”
    „Gestern war dein freier Tag.”
    „Nun, das weiß ich.”
    „Gut, dann weißt du auch, daß Ael-Tej und sein Erbe hier sind.”
    „Die Hochzeit deiner Schwester.”
    „Uhhh-huhhhmmm.” Lilit streckte sich, gähnte und schob die Finger hinter dem Kopf ineinander. „Isamu, der Erbe … er hatte Langeweile. Er wollte jagen. Er hat sich bei Ael-Tej beklagt. Ich glaube nicht, daß er sonderlich gescheit ist. Ebenso ist Tintu eine echte Schleimerin. Er jedenfalls hielt sich an seinen Erzeuger, um Liros und damit meinte er Vater - dazu zu bewegen, ein paar Krumme zusammenzutreiben und in der Wildnis laufenzulassen, damit er sie hetzen und ihnen die Ohren abschneiden könne. Hört sich eklig an, finde ich-ahhh.” Sie streckte die Zunge heraus und tat, als würge sie.
    „Und außerdem will er Tintu überhaupt nicht heiraten … diesbezüglich hat er auch noch etwas gewinselt. Also - was ist ein Krummer?
    Du hast mir nie von ihnen erzählt.”
    „Habe ich”, erwiderte Metis ruhig.
    Lilit schlängelte sich auf die Seite und starrte ihre Freundin an.
    Blut loderte in Metis’ Gesicht. Die blauen Augen funkelten in einem Zorn, der Lilit Angst machte. Zögernd streckte sie die Hand aus und berührte ihren Arm. „Nicht”, flüsterte sie. „Nicht wenn es dich so zornig macht.”
    „Nein.” Metis rieb sich mit dem Handrücken über die Augen, eine schnelle, wütende Geste, und ließ die Hand zu der anderen in den Schoß fallen. Sie war jetzt blaß, zu blaß. „Krumme”, sagte sie.
    „Menschen, Lili. Anders geborene Menschen. Elf. Die anderen. Diejenigen, die die Todesschwadron erstickt. Menschen.”
    Mit einem Keuchen kam Lilit hoch und starrte Metis an. „Menschen?” Ihre Stimme brach. „Sie jagen Menschen? Aber Vater würde doch niemals… oder?”
    „Sein Geschmack geht nicht in diese Richtung, doch als Gefallen für seine Gäste?” Metis zuckte mit den Schultern. „Lili…” Sie blickte von Lilit weg. Ihre Fäuste waren in ihrem Schoß geballt. Sie fing an, sie langsam auf die Oberschenkel zu schlagen.
    „Mimi - nicht…”
    Metis sah auf ihre Hände hinunter, öffnete sie gewaltsam. „Kleine Schwester, ich möchte dich um einen Gefallen bitten…”
    Lilit nickte. „Jeden,”
    „Dies muß sehr geheim bleiben, wirklich geheim. Wenn es jemand erfährt, dann … dann wäre das eine Menge schlimmer als bei dem Tiktik-Baby…”
    Lilit schob die Finger ineinander und preßte die Hände

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