Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
Vom Netzwerk:
realistisch Situation testen, und jedes Schiff ihres Typs hätte auf jeden Fall mindestens einen Shuttle an Bord gehabt. Aufgrund dieser Argumentation hatte die Navy ihm dann ein Beiboot gewährt, wenn auch widerstrebend. Da der Krieg sich gerade auf dem Höhepunkt befand, konnte man nicht viel Material erübrigen, und der bereitgestellte Shuttle war ein altes Fluggerät, das ohnehin bald ausgemustert werden sollte.
    Nicht, dass der Shuttle der Crew an jenem schicksalhaften Tag etwas genützt hätte. Nachdem die AI die Sun Seeker so fest unter ihre Kontrolle gebracht hatte, bekam die Mannschaft nicht einmal die Chance, das Rettungsboot zu erreichen. Nun allerdings konnte der Shuttle Philip von gewissem Nutzen sein. Schon als dieser an die Sun Seeker geliefert wurde, hatte er ausgedient und musste mittlerweile als altertümlich gelten, was jedoch nicht gleichbedeutend mit einzigartig war, aber allzu viele von diesem Typ konnten nicht mehr in Betrieb sein. Philip fand, es ließe sich problemlos einrichten, nach diesem spezifischen Modell Ausschau zu halten, und der geringe Aufwand würde vielleicht von Erfolg gekrönt, deshalb wäre es nachlässig von ihm gewesen, darauf zu verzichten, die Neuankömmlinge zu überprüfen. In der Tat war es sogar das Erste, das er nach dem Einchecken in sein Hotel unternahm … um dann prompt alles wieder zu vergessen; diese Fahrlässigkeit wurde zweifelsohne gefördert durch die Menge an unterhaltsamen Ablenkungen, die Frysworld und auch sein Hotel anzubieten hatten.
    Die dubiosen Freuden irgendeiner verkommenen Bar auf dem Strip reizten ihn nicht; für ihn kamen nur die besten Restaurants, die elegantesten Casinos und, so hoffte er, die Gesellschaft der glamourösesten Frauen in der ganzen Stadt infrage.
    Sein Hotel, The Celestial Crown, wurde seinem Ruf vollauf gerecht. Er fand seine Suite schon beinahe zu protzig ausgestattet. Vielleicht hätte er anders gedacht, wäre Layla noch bei ihm gewesen. Sie hätte sich bestimmt dafür begeistern können, wie die Dusche überaus effektvoll die Illusion erzeugte, man stünde unter einem Wasserfall in irgendeinem tropischen Paradies. Zusammen mit Layla hätte Philip dieses Erlebnis vermutlich sehr genossen; doch allein fühlte er sich nur von all dem Pomp übersättigt.
    Möglicherweise sehnte er sich doch mehr nach dem Projekt zurück, als er wahrhaben wollte. In diesem Augenblick jedenfalls kam ihm alles an der Suite übermäßig prätentiös vor, als hätte man einen egoistischen Designer engagiert und mit unbegrenzten finanziellen Mitteln ausgestattet, der als einziges Ziel vor Augen hatte, seine eigene Cleverness zu beweisen; eine Vermutung, die bei näherer Betrachtung vielleicht gar nicht mal so abwegig war. Selbst das System, mit dem das kostenlose Obst geliefert wurde, irritierte Philip; es traf ein, als würde es aus weiter Ferne von einer kleinen Welle angespült, und rollte direkt vor den Fingerspitzen des Gastes aus, wenn er sich in einem trügerisch bequemen Sessel rekelte, der als Liegestuhl getarnt war.
    Er fragte sich indessen, wie viel von der Umgebung auf CGR beruhte, und wie viel auf dem Talent und der Fantasie des Designers. Nach sorgfältiger Überlegung folgerte er, dass vermutlich weniger CGR ins Spiel kam als erwartet, und dass der Designer sich wirklich etwas Originelles hatte einfallen lassen, um in der Suite die Illusion zu kreieren, man befände sich auf einer tropischen Insel. Was natürlich nicht hieß, dass es ihm gefallen musste.
    Zu seiner Zerstreuung begab er sich auf eine virtuelle Tour durch die Einrichtungen des Hotels, beginnend mit den verschiedenen Bars und Restaurants. Als Erstes kam die Salamander-Bar an die Reihe, in der sämtliche Speisen »live« gekocht wurden. Die Vorstellung, wie zappelnde und kreischende Tiere mir nichts, dir nichts in Backöfen oder blubbernde Kochtöpfe geworfen wurden, entsetzte ihn, doch zu seiner unendlichen Erleichterung stellte es sich heraus, dass nicht die Lebensmittel »live« waren, sondern lediglich die Zubereitungsmethoden. Mundgerechte Scheiben Fleisch, zierliche Spießchen mit marinierten Meeresfrüchten und delikat gewürzte Fleischbällchen wurden vor den Gästen nach deren Wünschen über offenem Feuer gegrillt, welches genetisch manipulierte flammenspeiende Eidechsen erzeugten. Diese blassgrünen, glotzäugigen Reptilien waren ungefähr so lang wie der Unterarm eines Mannes und watschelten hinter der Theke auf einem gläsernen Regal mit verspiegelter

Weitere Kostenlose Bücher