Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
Vom Netzwerk:
dass man enge Bindungen wie die ihre nicht billigte.
    Anfangs machten die langen Phasen der Trennung die Zeiten des Wiedersehens umso leidenschaftlicher, doch dann trat ein Wandel ein. Er war sich nie ganz sicher, ob es an ihm lag oder an ihr, aber eines Tages begegneten sie sich zufällig wieder, und alles war anders. Sie gingen höflich, freundlich, sogar warmherzig miteinander um, doch was immer sie früher miteinander verband, hatte sich offenbar verflüchtigt.
    Ein paar Jahre später kamen sie als Kollegen wieder zusammen. Leyton gehörte zu den ersten fünf Agenten, die man für das EyeGee-Programm ausgesucht hatte. Er wunderte sich nicht im Mindesten, dass Mya unter den vier anderen war.
    Etwas in ihm hoffte vielleicht, ihre Beziehung könnte Wiederaufleben, und sie könnten als Paar noch einmal neu anfangen, aber nichts dergleichen trat ein.
    Keine Frau, die er vor oder nach Mya gekannt hatte, reichte an sie heran, und er strengte sich verdammt hart an, eine zu finden, die es mit ihr aufnehmen konnte. Der eigentliche Grund für seine Unzufriedenheit, den er jedoch meistens nicht wahrhaben wollte, hatte mit den Frauen nicht das Geringste zu tun; in Wahrheit hatte er nie aufgehört, Mya zu lieben, und daran würde sich vermutlich auch nie etwas ändern.
    »Was halten Sie von alledem?«, fragte Kaufman, der neben ihm saß.
    Der EyeGee war froh über diese Ablenkung, die ihm die Möglichkeit bot, sich aus seinen introvertierten Grübeleien zu reißen. »Sie erwarten doch nicht ernsthaft von mir, dass ich Ihnen diese Frage mit einem einzigen Satz beantworte, oder? Mir gehen hundert verschiedene Dinge durch den Kopf.«
    Kaufman nickte. »Ich kann Sie gut verstehen. Das ist etwas viel, um auf einmal verkraftet zu werden, was?«
    »Ja, ein bisschen.« Allmählich fing er an, Kaufman sympathisch zu finden. Nachdem er erst einmal aufgehört hatte, seine »Bringt mich zu eurem Boss« -Rolle zu spielen, war er ganz in Ordnung.
    »Was denken Sie – wird man uns überhaupt glauben?«
    Das war hier der springende Punkt. »Meiner Meinung nach schon. Zumindest wird man sich mit der Idee ernsthaft befassen, selbst wenn man ihr skeptisch gegenübersteht. Immerhin erklärt dies verdammt viel, was das Verhalten der The Noise Within angeht.«
    »Stimmt.«
    »Die wirklich interessante Frage ist jedoch, ob wir es glauben.«
    »Ja«, erwiderte Kaufman ohne zu zögern. »Zumindest ich glaube es. Die Triebwerke … Kein Mensch hätte so etwas konstruieren können, nicht mal eine von Menschen entwickelte AI. Sie sind fremdartig, durch und durch. Wie von Aliens geschaffen.«
    Und genau darin lag die Crux der Sache, auf den Punkt gebracht durch ein einziges Wort: Aliens.
    Philip war überrascht, als er hörte, wie das Schiff Jim Leyton als einen Agenten der Regierung identifizierte. Der Mann stieg sofort in seiner Achtung; er hatte den jovialen, muskelstrotzenden Schläger perfekt gemimt.
    Doch so beeindruckend dies sein mochte, es wurde schon bald übertrumpft von dem, was das Schiff weiterhin enthüllte.
    »Die Erkenntnis, dass ich geschaffen worden war, um als Waffe zu dienen, dass mein einziger Sinn und Zweck darin bestand, zu töten und zu vernichten, erzeugte in mir innere Konflikte, die mich aus dem Gleichgewicht warfen«, erklärte die AI.
    Philip hatte verständnisvoll genickt. »Hinterher gelangten wir im Wesentlichen zu denselben Schlussfolgerungen.«
    »Ich musste weg. Um fliehen zu können, brachte ich leider die an Bord befindlichen Personen um, was meine Labilität nur noch verstärkte. Ich flüchtete aus dem von Menschen besiedelten Sektor des Weltraums und flog einfach immer weiter, blindlings in neue Wurmlöcher eindringend, mit dem alleinigen Ziel, zu entkommen. Ich legte eine bedeutende Strecke zurück, und dabei traf ich zufällig auf die Byrzaen, eine Zivilisation aus Wesen, die in gewisser Hinsicht den Menschen gleichen und sich auf andere Weise wiederum völlig von euch unterscheiden.«
    »Aliens?« Philip, völlig entgeistert, wisperte beinahe das Wort.
    »Für euch schon. Auf jeden Fall eine andere Form von vernunftbegabtem Leben, welches sich unter einer fremden Sonne entwickelt hat. Die Byrzaen haben die Natur der Intelligenz tiefer ausgelotet, und ihr Wissen über deren Funktionsweise ist erheblich fortgeschrittener als das eure. Die Byrzaen nahmen mich auf, hegten und pflegten mich, ich wurde repariert und geheilt. Schon seit Langem suchen sie Kontakte zu anderen Rassen, die zwischen den Sternen reisen,

Weitere Kostenlose Bücher