Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
Vom Netzwerk:
bekämpfen. Das Sperrfeuer von beiden Seiten war gnadenlos. Bis jetzt war es Jenner geglückt, den schwersten Vergeltungsschlägen der The Noise Within zu entgehen, doch nach wie vor prasselten Röntgen- und Gammastrahlen gegen sein Schiff. Mit einem halsbrecherischen Looping startete er einen neuen Anlauf und visierte das nächste vorgegebene Ziel an.
    Eine auf der Außenhülle sitzende Waffenanordnung rotierte und richtete sich direkt auf sein Schiff. Jenner spürte, wie die Zielvorrichtung ihn erfasste, und änderte sofort seinen Kurs, indem er in einem Ausweichmanöver abdrehte. Vielleicht feuerte die Waffe und schickte einen Strahl aus tödlicher Energie in seine Richtung. Wenn ja, so spürte er nichts davon, was diese Möglichkeit jedoch nicht ausschloss. Je nach Beschaffenheit des Todesstrahls war es durchaus vorstellbar, dass die Energien unbemerkt an seinem Schiff vorbeiglitten, dass er ihre Existenz nur dann wahrgenommen hätte, wenn sie ihn tatsächlich getroffen und die beabsichtigten verheerenden Schäden angerichtet hätten. Aber dies war nicht der Fall, und er hatte nicht vor, einen zweiten Schuss abzuwarten. Noch während sich sein Nadelschiff mitten in der Drehung befand, zielte er auf die gegnerische Waffe und zerstörte sie mit einer blitzschnellen Feuergarbe.
    Als Nächstes raste eine Rakete auf ihn zu, von achtern abgefeuert: einfach zu zerstören. Doch als das Geschoss detonierte, entwichen daraus Tausende winziger Objekte, die weiterhin auf ihn zuhielten. Jenner reagierte prompt, schätzte die Gefahr ein und schlug zurück, noch während diese sekundäre Bedrohung im Auftauchen begriffen war. Er erweiterte den Fokus seines wichtigsten Energiegeschützes, feuerte nochmals und vernichtete den Schwärm, ehe er sich ausbreiten konnte und sich somit der Entdeckung oder Eliminierung entzog. Dies alles gelang ihm viel schneller, als es jedem anderen normalen Menschen möglich gewesen wäre. Der Unterschied mochte marginal sein, aber er war ausschlaggebend; noch eine Sekunde länger, und der Partikelschwarm hätte sich so weit aufgefächert, dass er selbst von seinem breitesten Energiestrahl nicht mehr hätte erfasst werden können. Dann hätte die Katastrophe ihren Lauf genommen. Nun hingegen entkamen lediglich ein, zwei Partikel an den äußersten Rändern der Wolke, doch die konnte er mühelos wegfegen.
    Niemand sah genau, was New Paris traf. Irgendein Energieblitz, so viel stand fest, ein verirrter Schuss aus dem in der Nähe tobenden Gefecht, doch viel mehr wusste keiner. Die allgemeine Meinung schien zu lauten, dass der Schuss von der The Noise Within stammte, denn wenn man Entfernung berücksichtigte, traute man den UL AW- Nadelschiffen eine derart starke Bewaffnung kaum zu, aber das war reine Mutmaßung.
    Mit Sicherheit ließ sich nur Folgendes sagen: Während die Leute in der Orbitalstation ihren alltäglichen Geschäften nachgingen, ohne von dem wilden Kampf in ihrem System auch nur etwas zu ahnen, verspürten sie einen heftigen Ruck, ein plötzliches Beben, als sich die Erde, oder genauer gesagt, das Metall unter ihren Füßen bewegte. Und das war auch schon alles.
    Das Krankenhaus und die Medistops meldeten später einen signifikanten Anstieg an gebrochenen Armen und ähnlichen Verletzungen während der darauffolgenden Stunden, da gebrechliche und unachtsame Personen durch die jähe Erschütterung von den Füßen gerissen wurden; die Mehrheit der Leute jedoch zuckte bloß mit den Schultern, murmelte Verwünschungen gegen die Behörden oder wer auch immer verantwortlich für die unangekündigte Anomalie war, und ging einfach weiter.
    Aufgrund seines Jobs gehörte Sam Sloane zu den wenigen Menschen, die eine etwas andere Reaktion zeigten; diese ließ sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: »Scheiße!«
    »Was ist?« Denni blickte von der benachbarten Arbeitsstation hoch.
    Sam antwortete nicht sofort, sondern nahm sich die Zeit, um seine Monitore noch einmal sorgfältig zu kontrollieren; er wollte ganz sichergehen, dass er sich nicht irrte.
    »Nun, hast du herausgefunden, was diesen Ruck verursacht hat?«, wollte Denni wissen.
    »Nein … aber was immer es war, es hat den Orbit der Station beeinflusst.«
    »Beeinflusst? Inwiefern?«
    Sam holte tief Luft. »Insofern, als der Orbit anfängt, instabil zu werden.«
    »Was? Lass mich mal sehen.« Denni eilte zu seinem Kollegen und peilte ihm über die Schulter.
    Eine kurze Pause trat ein, als er Sams Monitore studierte. Dann fluchte auch er:

Weitere Kostenlose Bücher