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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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mit demselben negativen Ergebnis. »Du hast vermutlich keinen blassen Schimmer, wo der Bürgermeister diese Konferenzen abhält, oder?«
    »Hab keine Ahnung, leider.«
    Sam kam plötzlich eine Idee. Mit einem jähen Ruck hob er den Kopf, um Denni anzusehen, und im selbem Moment starrte Denni ihn an. Unisono riefen sie: »Beryl!«, sprangen gleichzeitig von ihren Sitzen hoch und sausten durch den Korridor in Richtung des Büros mit dem Schild »Finanzabteilung«.
    Jenner erfuhr auf sehr direktem Wege, wie stark das Schiff eine Erweiterung seines Körpers war, oder genauer ausgedrückt, in welch hohem Ausmaß er sich zu einer bloßen Komponente dieser Einheit entwickelt hatte. Er konnte fühlen, wenn das Schiff beschädigt wurde – nicht auf einer abstrakten, distanzierten Art, aber auch nicht so akut, als hätte er selbst einen Schlag gegen seinen Körper aus Fleisch und Blut erhalten, sondern in einer seltsamen, unvertrauten Weise, die irgendwo dazwischen lag. Ihm war augenblicklich bewusst, dass er verletzt wurde, und dieses Wissen wollte sein Gehirn als Schmerz interpretieren; aber die Nerven, die diesen Schmerz registriert hätten, fehlten, deshalb war das Ergebnis gedämpft und gut zu ertragen, keinesfalls stellte es ein Handicap dar, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre.
    Eine Rakete detonierte gefährlich nah, thermale Energie klatschte gegen seine Außenhülle. Er konnte fühlen, wie die äußere Metallschicht Blasen schlug und blubberte, wusste ohne Zuhilfenahme irgendwelcher Instrumente, wie dicht die Hülle vor dem Zerbersten stand; und als die Wucht einer Explosion ihn mitten in einem verzweifelten Ausweich-Salto erwischte, wusste er augenblicklich, dass die daraus resultierende Rotation um ein Haar die Zelle seines Schiffs auseinandergerissen hätte.
    Aber er überlebte.
    Praktisch gesehen war zwischen dem Fluggerät und dem Piloten nicht mehr zu unterscheiden; und Jenner genoss jede Sekunde dieser erweiterten Existenz. Innerlieh jubilierte er, sogar wenn er sich mit gewagten Manövern in Sicherheit brachte, während er gleichzeitig sein Ziel mit wohldosierten Schlägen traktierte.
    Zwar erlebte er nicht in dieser unmittelbaren Weise die Schäden, die den anderen Mitgliedern seiner Gruppe zugefügt wurden, aber trotzdem »sah« er mit Sinnen, die viel hochgezüchteter waren als bloße Augen, wie ein Nadelschiff in einer Stichflamme aus gleißender Energie explodierte, und er wusste sofort Bescheid, als sich bei einem anderen die Triebwerke abschalteten und es anfing, sich in einer taumelnden Bewegung vom Gefechtsort wegzubewegen und dabei auf die Sonne des Systems zusteuerte.
    Und dennoch standen sie kurz davor, den Kampf zu gewinnen. Trotz ihrer überlegenen Waffen, von denen viele den U LAW-Experten nach wie vor Rätsel aufgaben, war die The Noise Within von den getarnten, absolut präzise funktionierenden Nadelschiffen eindeutig überrumpelt worden; sie hatte ihren Hauptantrieb und mehrere primäre Waffensysteme verloren, noch ehe sie merkte, dass sie in ein Gefecht verwickelt war. Die Gegenschläge des Piratenschiffs erfolgten nun immer sporadischer und weniger konzentriert. Das Schiff war schwer beschädigt und nicht mehr imstande, ohne Hilfe das System zu verlassen.
    Aber noch hatte es Zähne.
    Als würde sich die The Noise Within zu einem letzten tollkühnen Widerstand aufbäumen, feuerte sie aus ihren noch funktionierenden Waffen mehrere Salven gegen ihre drei verbliebenen Peiniger ab. Jenner schwenkte sein Schiff in eine lange, elliptische Kurve, die ihn zuerst von der The Noise Within entfernte und aus der Schusslinie der unterschiedlichen Energiegeschütze brachte, die gerade ihre tödlich Fracht entluden. Drei Raketen verfolgten ihn. Er streute massenhaft Köder und Interferenzen in seine Spur, physikalische Abfälle und elektronische Geister – den Raketen spritzten Päckchen voller Codes entgegen, dafür geschaffen, in ihre Leitsystem einzudringen und Verwirrung zu stiften. Ein Verfolger schluckte den Köder und drehte in eine völlig falsche Richtung ab, um einem imaginären Schiff zu folgen; eine zweite Rakete detonierte, zu weit entfernt, um ihrem davonflitzenden Ziel Schaden zuzufügen. Die dritte Rakete ließ sich jedoch nicht beirren.
    Jenners Schiff verfügte über eine einzige, achtern montierte Kanone, doch in dieser Situation war sie wegen der von ihm ausgestreuten falschen Fährten nutzlos. Die Rakete blieb hartnäckig auf seinem Kurs und kam immer näher; die Kurve, die

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