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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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konnte.

4
    Irgendwo droben erschallte ein Ruf, und der Wachmann antwortete mit: »Ja, was ist?«
    In seinem Visor-Display sah Leyton, dass sich einer der anderen roten Punkte von der Hauptgruppe entfernt hatte; vermutlich verließ diese Person das Büro und begab sich in den Korridor. Die Tür droben stand nur halb offen, der Mann zögerte, seine Aufmerksamkeit schien vorübergehend abgelenkt zu sein. Leyton wagte sich wieder weiter vor, hastete so leise wie möglich an der Tür zur vierten Etage vorbei und dann die Treppe hinauf zur fünften.
    Er war immer noch ein paar Schritte von seiner idealen Position entfernt, als er den Wachmann oben rufen hörte: »Wird erledigt!« Darauf folgte das Quietschen ungeölter Türangeln, als die Tür gänzlich geöffnet wurde. Sofort blieb er regungslos stehen und zielte mit seiner Waffe auf den Mann, der durch die Tür trat. Er konnte nur hoffen, dass die Gruppe unter ihm, vor allen Dingen die beiden Techniker, die Nerven behielten und daran dachten, wie effektiv die Shimmer-Anzüge waren, solange man stillhielt.
    Zum Glück blickte der Mann nur flüchtig in ihre Richtung. Stattdessen fasste er in seine Uniform und zog ein kleines, bauchiges, kugelschreiberförmiges Objekt heraus, das er gegen seinen versteiften Arm rammte, ohne den Ärmel anzuheben, und es mehrere Sekunden lang dort festhielt. Leyton schmunzelte – der Bursche war keineswegs durch den Lärm, den das Team veranstaltet hatte, alarmiert worden, sondern hatte sich nur in den Korridor verzogen, um sich einen Schuss zu geben! Ein Mikrospray mit irgendeinem Rauschgift, das durch den Uniformstoff unter die Haut gespritzt wurde; vermutlich ein Aufputschmittel, das gegen Ende einer langen Arbeitsschicht dringend gebraucht wurde, wenn die Energiereserven erschöpft waren, mit Sicherheit ein Zeug, dessen Anwendung während der Dienstzeit nicht erlaubt war, andernfalls hätte er sich ja nicht davongeschlichen. Mit einem Seufzer entspannte der Mann seinen Arm und steckte den Applikator wieder weg.
    Eine Weile stand er da, tief durchatmend und die Wangen aufblasend, ehe er seine Uniform zurechtrückte und sich umdrehte; offensichtlich rüstete er sich, auf seinen Posten zurückzukehren. Leyton überlegte fieberhaft. Die Hände des Mannes waren jetzt leer, und außen an seiner Uniform trug er nichts Augenfälliges, das laut scheppern würde, wenn er zu Boden fiel. Konnte Leyton ihn rechtzeitig erreichen, um den Körper aufzufangen und zu verhindern, dass er die Treppe hinunterpurzelte? Aller Wahrscheinlichkeit nach ja.
    Er drückte auf den Abzug. Völlig schallgedämpft, gab die Waffe nur ein Geräusch von sich, das sich anhörte, als ob jemand ausspuckte. Der EyeGee sauste schon los, kaum dass die Kugel in den Schädel des Mannes knallte.
    Mühelos bewältigte er die Distanz, fing den erschlaffenden Körper auf, der langsam in Richtung des Treppenschachts kippte, und legte ihn behutsam auf den kleinen Absatz nieder, darauf achtend, dass er die Tür nicht blockierte.
    Er winkte die anderen zu sich und verließ den Treppenschacht mit Black dicht auf den Fersen. Im Kontrollraum befanden sich jetzt nur noch drei rote Punkte.
    Wider jede Vernunft stand die Tür zu dem Raum offen; vielleicht hatte ein Wachmann sie aufgelassen, der vorhatte, in Kürze zurückzukommen. Leyton, Black und der noch verbliebene Marinesoldat stahlen sich in den Raum, jeder bezog Posten hinter einem der drei Zivilisten – zwei Männer, eine Frau –, die in ihre Arbeit vertieft waren. Einer der Männer beendete gerade ein Gespräch, das er offenbar mit jemandem an Bord eines der beiden Schiffe geführt hatte, die im Orbit um Holt parkten. Das Trio wartete, bis er die Verbindung gekappt hatte, und trat dann in Aktion. Diese Leute waren Zivilisten, deshalb schalteten sie sie aus, ohne sie zu töten. Drei Taser-Pistolen, Elektro-Muskuläre-Distanzwaffen, wurden gleichzeitig abgefeuert. Die drei Holtaner kollabierten, danach schleifte man sie weg, um sie rasch zu fesseln und zu knebeln.
    Blacks Marinesoldat bezog Posten an der Tür, wachsam und zum sofortigen Eingreifen bereit, während die zwei Techniker den Raum betraten und aufatmend die Kapuzen ihrer Shimmer-Anzüge abstreiften. Sie setzten sich an eines der Terminals, und der ältere der beiden stöhnte. »Na ja, das wäre ja wohl auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.«
    »Was meinen Sie?«, erkundigte sich Leyton.
    »Ach, nichts. Wir hatten nur gehofft, wenn wir sie mit eingeschalteten Monitoren

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