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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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Punkte erschienen in seinem Visor, konzentriert auf den Korridor draußen. Leyton riss die Gun hoch und hätte um ein Haar das immer noch an die Waffe angeschlossene Gerät vom Pult gefegt, ehe sich das Verbindungskabel löste. Die Wände zum Korridor hin waren lediglich Abtrennungen; für ein Gewehr dieses Kalibers und auf die kurze Entfernung hätten sie ebenso gut aus Seidenpapier bestehen können. Der EyeGee drückte auf den Abzug und hielt ihn fest. Brösel aus Holz und Gipskarton spritzten in aller Richtungen, und aus dem Korridor hinter der zerfetzten Trennwand gellten Schreie, als die Kugeln Soldaten trafen, die versuchten, die Stellung des hart bedrängten Sergeants zu stürmen. Leyton bewegte den Lauf seiner Waffe in einer steten Linie längs der Wand, weg von der Tür. Mehrere Punkte erloschen, während sich andere zurückzogen. Der leere Ladeclip wurde ausgestoßen und durch einen neuen ersetzt. Nun stand Leyton an der Tür und peilte Black über die Schulter. Aus einer Richtung war der Angriff gestoppt worden, doch von der anderen Seite her pirschten sich eine Menge Soldaten heran, wobei sie die Eingänge zu den Büros als Deckung nutzten.
    Wo zum Teufel steckte Boulton? Sie sollte doch dafür sorgen, dass solche Sachen nicht passierten.
    »Sprenggeschoss«, subvokalisierte er. Als er das erste Mal auf den Abzug drückte, flitzte eine der Granaten den Korridor hinunter, beim zweiten Abdrücken – dieses Mal bei leicht angehobenem Lauf sauste die nächste hinterher. Er packte Black, zerrte ihn in den Raum zurück, und noch während das Gebäude von der ersten Explosion bebte, klemmte er ein Ersatzmagazin mit Sprenggranaten auf seine Waffe. Im nächsten Moment erfolgte die zweite Detonation.
    »Energie«, befahl er. Es widerstrebte ihm, das Risiko einzugehen, die Leistungskraft seiner Gun zu erschöpfen, aber ihnen blieb gar nichts anderes übrig, als sich mit Gewalt einen Fluchtweg zu bahnen; das hieß, dass mindestens eine Richtung frei von Gegnern sein musste, und »Energie« bot die dafür erforderliche Präzision.
    Er tippte Black auf die Schulter und deutete in Richtung der Aufzüge, wo gerade die beiden Granaten detoniert waren. »Geben Sie mir in diese Richtung Feuerschutz.«
    Der Sergeant nickte. Der verwundete Soldat stemmte sich hoch, als sei er entschlossen zu helfen, aber Leyton scheuchte ihn mit einem Wink zurück.
    Als Black anfing, eine Seite des Korridors mit Sperrfeuer abzuriegeln – seine Automatikwaffe spuckte ratternd eine Kugel nach der anderen aus –, zielte Leyton sorgfältig in die andere Richtung, um mit einer Kombination aus eigener Sehkraft und Visor selbst die Ziele auszumachen, die sich seinem Blick entzogen. Wohlüberlegt drückte er auf den Abzug und ließ ihn erst wieder los, wenn ein rotes Licht erlosch, ehe er sich dem nächsten zuwandte. Nach allem, was er durch das Fenster gesehen hatte, wunderte es ihn ein bisschen, dass es nicht mehr waren. Vielleicht hatte Boulton sich doch noch nützlich gemacht. Entweder das, oder die anderen Marines hatten ihr Leben teuer verkauft.
    Nachdem Leyton sein viertes Ziel ausradiert hatte, mussten die verbliebenen Holtanischen Soldaten erkannt haben, dass er mühelos einen nach dem anderen von ihnen abknallen konnte, wenn sie dortblieben, wo sie gerade waren. Während zwei selbst ein Sperrfeuer veranstalteten und Black zwangen, sich hastig in den Raum zurückzuziehen, starteten die anderen – insgesamt fünf -einen neuerlichen Angriff.
    »Gun: Sprenggeschoss.«
    Nach der Explosion gab einer der Soldaten nur noch ein Stöhnen von sich, seine Kameraden blieben reglos und still.
    Der EyeGee ging erneut auf »Energie« und tötete den Soldaten, der ihm am nächsten war; der letzte Verteidiger wählte den besseren Teil der Tapferkeit und rannte zu den Aufzügen.
    »Bin froh, dass Sie auf meiner Seite sind«, murmelte Black mit nicht wenig Respekt und vielleicht einer ebenso großen Portion Neid.
    Die Techniker hatten ihre Ausrüstung zusammengeklaubt und kauerten nun neben dem verwundeten Marine. Leyton wandte sich ihnen zu und flüsterte: »Bereit?« Alle nickten nervös. »Sergeant, auf meinen Befehl hin führen Sie die Leute zur Treppe. Ich gebe Feuerschutz. Passen Sie gut auf – einer von denen ist in Richtung Treppenschacht geflüchtet.«
    Black äußerte einen Grunzton, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Die anderen rappelten sich auf die Füße und taumelten nach vorn.
    Leyton beugte sich in den Korridor hinaus und

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