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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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sehen, denn er konnte sich ausrechnen, dass dieser Vorfall und vermutlich auch sein Gesicht durch sämtliche Sender geistern würden.
    Gemäß seinen Anweisungen erstattete Partial Phil erst dann Bericht über eingegangene Mitteilungen, als sie in Philips Apartment eingetroffen waren, wo sie sich sicher fühlen konnten.
    »Acht Anrufe von verschiedenen Reportern, alle mit der Bitte, mit dir persönlich sprechen zu dürfen«, informierte ihn sein Partial.
    »War eine Julia Cirese von Universal News dabei?«
    »Nein.«
    »Dann werden sie sich mit deinem eloquenten Selbst begnügen müssen.«
    »Gerade erhalte ich einen Anruf von deinem Va …«
    »Phil!«
    »… von Mal«, korrigierte sich das Partial hastig.
    Philip war beinahe enttäuscht. Er hatte seinem alten Herrn mehr Geduld zugetraut. Wie es schien, konnte das Partial seines Vaters einfach nicht der Versuchung widerstehen, sich voller Schadenfreude an seinem Missgeschick zu weiden. Doch die aufkeimende Enttäuschung wurde schon bald verdrängt durch sein eigenes Gefühl der Befriedigung, weil er den alten Bock so erfolgreich hatte zappeln lassen.
    Er sammelte sich, ehe er Phil anwies, Mal durchzustellen, entschlossen, sich seine persönliche Genugtuung nicht an der Stimme anmerken zu lassen.
    »Mal, was kann ich für dich tun?«
    »Frag lieber, was ich für dich tun kann. Ich muss dir schon wieder mal aus der Klemme helfen. Für den Fall, dass es dir noch niemand erzählt hat: Du stehst auf der Liste.«
    »Was?«
    »Dein Name hängt im The Death Wish aus.«
    Philip überlegte eine Sekunde lang und drehte die Worte hin und her, um zu sehen, ob sich ihm dabei irgendeine verborgene Bedeutung enthüllte; doch abgesehen davon, dass der Begriff Death Wish vermutlich auf eine schlechte Nachricht schließen ließ, fiel ihm nichts ein. »Wie bitte?«
    »Du hast noch nie was vom The Death Wish gehört, nicht wahr.« Das war keine Frage, eher ein Ausdruck ungläubigen Staunens.
    »Nein, nicht, dass ich wüsste.«
    »Wieso überrascht mich das nicht?« Diesmal handelte es sich definitiv um eine Frage, allerdings eine rhetorische, deshalb hielt Philip den Mund und wartete darauf, dass sein alter Herr weitersprach. »The Death Wish ist eine Bar, eine verrufene, rummelige CGR-Bar, die frequentiert wird von Leuten mit gewissen … Fähigkeiten.«
    Philip war nicht in der Stimmung, sich eine weitere »langsame Enthüllung« von Mal anzutun, deshalb klang seine Stimme entschieden scharf, als er fragte: »Mit welchen Fähigkeiten?«
    »Muss ich es dir noch buchstabieren? Verrät dir der Name der Bar denn gar nichts? Das ist eine Kaschemme, in der Profikiller und Schläger, die auf Geld aus sind, zwischen ihren Jobs abhängen – dort lungern sie herum und warten auf neue Aufträge. Man trifft auch Leute, die einfach nur ein bisschen Nervenkitzel suchen; alle möglichen Typen, die sich mal eine Kostprobe verschaffen wollen, wie das Leben in einem zwielichtigen Milieu am Rande der Gesellschaft schmeckt.«
    Tatsächlich? Nun, das weckte Philips Neugier; er hatte keinen blassen Schimmer gehabt, dass solch ein Lokal überhaupt existierte. »Abschaum, meinst du wohl.«
    »Dieser Bezeichnung kann ich nicht zustimmen, selbst wenn sie eine Verallgemeinerung sein soll, da ich selbst dort ziemlich häufig herumhänge.«
    »Ach, wirklich?« Philip war ehrlich verblüfft. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Malcolm bzw. Mal als Stammgäste in einer derartigen Spelunke verkehrten. »Warum?«
    »Weil ich natürlich vorbereitet sein will, ich möchte in diesem Spiel den anderen immer um einen Schritt voraus sein. Wie sollte ich sonst erfahren, ob jemand meinen Namen ans Schwarze Brett gehängt hat?«
    Das konnte in gewisser Weise erklären, weshalb sein Vater sich früher in diesem Loch aufgehalten hatte, doch seine damaligen Gründe spielten jetzt doch wohl kaum noch eine Rolle. »Okay, für die Vergangenheit kauf ich dir das ab, aber wie lautet jetzt deine Ausrede?«
    »Macht der Gewohnheit.«
    Oder vielleicht der Wunsch, auf einen Sohn aufzupassen, der immer noch unter den Lebenden weilte. Philip unterdrückte diesen Gedanken; irgendwo auf diesem Weg lag der Abzweig, der in den Wahnsinn führte, oder zumindest in die Vorstellung, dass diese obszöne Aufzeichnung tatsächlich sein Vater war. Dann begriff er den eigentlichen Sinn ihrer Unterredung. »Versuchst du mir zu sagen, dass jemand mich ermorden lassen will?« Damit erlosch auch der letzte Hoffnungsfunke, dass der Vorfall mit dem Auto

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