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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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wandten sich diesen seltsamen »Wishits« zu, die Mal ihm geschickt hatte …
    Es war gar nicht schwer, The Death Wish zu finden. Wie mit so vielen Dingen, so kam es auch hier nur darauf an zu wissen, dass diese Bar überhaupt existierte. Philip hatte lange und angestrengt darüber nachgedacht, wie er die Situation am besten angehen sollte, und sogar mit dem Gedanken gespielt, sich einfach in die Systeme der Site einzuhacken und seinen Namen komplett zu löschen. Er war davon überzeugt, dass er sich fast überall einhacken konnte, und durfte notfalls sogar mit Mals Unterstützung rechnen, doch am Ende schien ihm das mehr Mühe zu sein, als die Geschichte wert war. Immerhin hatten viele Leute seinen Namen bereits gesehen, und sobald jemand merkte, dass er verschwunden war, ließ er sich bestimmt problemlos erneut an das Schwarze Brett heften.
    Außerdem musste er die potenziellen Auswirkungen berücksichtigen, sollte seine Manipulation auffallen. Brauchte er wirklich die Art von Scherereien, die ein Ort wie dieser ihm zweifelsohne bereiten konnte? Ganz sicher nicht, vor allen Dingen nicht in der gegenwärtigen Situation.
    Am Ende beschloss er, sich nicht durch die Hintertür einzuschleichen, sondern er wollte die Vordertür benutzen, indem er sich einfach in die Site einloggte. Er hatte keine konkrete Vorstellung, was er tun sollte, wenn er erst einmal da war, aber er musste dieses Schwarze Brett mit seinem Namen darauf mit eigenen Augen sehen. Erst dann würde ihm das Ganze real vorkommen. Und dennoch zögerte er ein bisschen, den direkten Weg zu wählen, nicht nur, weil Mal so zuversichtlich schien, dass er sich dazu entscheiden würde, sondern auch aus pragmatischeren Bedenken heraus, die die Sicherheit betrafen. Konnte er es sich wirklich leisten, dieser Site seine persönlichen Daten anzuvertrauen? Dann schalt er sich für seine eigene Dummheit; schließlich war seine Adresse öffentlich verzeichnet und nicht schwer zu finden, wenn jemand es darauf anlegte. Und sollte die Registrierung sensiblere Details verlangen … nun ja, damit wollte er sich befassen, wenn es so weit war.
    Seine Bedenken erwiesen sich als grundlos, da keine intimen Fragen gestellt wurden; nicht einmal seinen Namen und seine Adresse wollte man wissen. Nachdem er zugesehen hatte, wie zwei der kleinen Stapel Wishits verschwanden, sollte er lediglich einen Benutzernamen angeben, ein Passwort und einen Avatarnamen – mit der Bedingung, dass der Avatarname nicht mit dem Benutzernamen identisch war. Nach reiflicher Überlegung entschied er sich für »Seeker«, da ihm dieser Begriff passend erschien. Leider hatte schon jemand anders vor ihm diese Idee gehabt, und er wurde gebeten, sich einen neuen Namen auszusuchen. Weil er keine Lust hatte, noch mehr Gedanken an dieses Prozedere zu verschwenden, gab er den Namen »Seeker2« ein, der zu seiner Erleichterung akzeptiert wurde.
    Danach wurde es kompliziert. Er wurde aufgefordert, die Erscheinung seines Avatars auszusuchen; man bot ihm eine verwirrende Auswahl an Standardtypen an oder die Möglichkeit, ein selbst angefertigtes Avatar seiner Wahl hochzuladen.
    Du liebe Zeit! Er wollte doch nur seine Neugier befriedigen und selbst einen Blick auf dieses verdammte Schwarze Brett werfen. Sobald er seinen Namen dort entdeckt hatte, plante er seinen Abgang und hatte nicht vor, jemals wieder zurückzukehren.
    Mit wachsender Hilflosigkeit starrte er auf die dargebotene Liste, doch dann überkam ihn blitzartig eine Inspiration. Er lächelte, wusste plötzlich ganz genau, welche Gestalt er annehmen würde, und traf die entsprechende Wahl.
    Kaum war er damit fertig, da veränderte sich sein Wohnzimmer.
    Halb unbewusst hatte Philip schon immer den Verdacht gehegt, dass es ihm an Fantasie mangelte; nicht, was seine Arbeit betraf, er erkannte das Potenzial für die Technologie und Konzepte, mit denen er herumspielte, aber in anderen, weniger … strukturierten Bereichen war es mit seiner Vorstellungskraft, seiner Kreativität, nicht besonders weit her. Wenn Philip mal seiner Fantasie die Zügel schießen ließ, kam nur selten etwas wirklich Originelles dabei heraus, sondern sie neigte dazu, sich innerhalb sicherer, eindeutig definierter Parameter zu bewegen.
    Er hatte keine klare Vorstellung, was ihn im The Death Wish erwartete, deshalb wäre vielleicht alles für ihn eine Überraschung gewesen. Und was ihn dann erwartete, haute ihn wirklich um.
    Anstelle seines Wohnzimmers erschien ein dunkler, verwahrloster

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