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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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alles hinter sich, was sie gefickt und missbraucht hatten. Ihre Opfer versanken wieder in der pocilga und wurden abermals ein Teil des bunten kulturellen Pfuhls von Paraiso, dem wahren Frysworld – dem Ort, den die Touristen niemals sahen und auch niemals sehen wollten.
    Und dennoch war der Fremde hier. Er flanierte nicht die breiten Straßen entlang und begaffte die einheimischen cabronas oder stopfte sich den Mund voll mit »authentischen« regionalen Delikatessen, sondern er stromerte hier herum, wo er nichts zu suchen hatte, wo er, wenn er nicht aufpasste, mehr von der authentischen Kultur zu spüren bekäme, als ihm lieb sein konnte.
    Nachdem Emilio fertig war mit Pinkeln, wandte er sein Gesicht diesem Unbekannten zu. Er merkte, dass er nicht der Einzige war, der ihn beobachtete. Neugierige Blicke folgten dem Mann, der zuversichtlich ausschritt und nun direkt auf Emilio zuzusteuern schien.
    »Hey, Bambino, steck dein Ding weg, oder hoffst du, die Sonne lässt es noch ein Stückchen wachsen?«, rief Carla von der anderen Seite der Straße.
    Anscheinend war sie die Einzige, die noch auf etwas anderes achtete als auf den Fremden.
    »Carla, meine Süße, gib mir eine Minute Zeit, und ich komm rüber zu dir. Dann kannst du ihn befummeln und selbst feststellen, ob er ein bisschen größer geworden ist.« Aber bei dem scherzhaften verbalen Schlagabtausch war er nur halbherzig bei der Sache, und er wandte den Blick nur eine Sekunde lang von dem Fremden ab.
    Der Mann bewegte sich zielgerichtet und mit einer ausgeprägten Selbstsicherheit, die kein forastcerdo in dieser Gegend haben sollte. Er hatte eine helle Haut, einen muskulösen Körperbau, und er trug eines dieser federleichten Hemden, in denen man angeblich nicht schwitzte. Auf eine gewisse Art sah er mit seiner derben Figur und dem blassen Gesicht gar nicht mal übel aus. Keine Frage, er kam schnurstracks auf Emilio zu.
    Der Junge nahm an, er wollte ihn ficken, und überlegte schon, wie viel Geld er ihm aus der Tasche ziehen konnte.
    »Du bist Emilio.«
    Mierda! Der bastardo kannte seinen Namen. Das gab der Situation einen völlig anderen, fast schon unheimlichen Dreh. Zum ersten Mal beschlich Emilio eine leise Sorge. Er versuchte, seine Angst nicht in seiner Stimme mitschwingen zu lassen, als er fragte: »Wer will das wissen?«
    Unmittelbar nach seiner anfänglichen Panik kam ihm die Erleuchtung, dass jemand ihn diesem Mann höchstwahrscheinlich als einen guten Strichjungen empfohlen hatte. Aus welchem anderen Grund sollte schließlich ein forastcerdo nach ihm suchen? Der Gedanke zauberte sein bestes einladendes Lächeln auf sein Gesicht; spontan zog er beide Augenbrauen und die Mundwinkel hoch, während gleichzeitig die Summe, die er anfangs hatte fordern wollen, um ein Erkleckliches in die Höhe schnellte.
    »Pass auf, Junge, ich bin nicht in der Stimmung.«
    »Sind Sie ganz sicher, Mister?«, fragte Emilio.
    Die Hände in die Hüften gestemmt, stand er vor dem Fremden. Aus dieser Nähe wirkte der Mann noch viel imposanter, als es den Anschein gehabt hatte; Emilio bemerkte nur, wie durchtrainiert sein Körper war, ganz anders als die üblichen schwabbeligen forastcerdos. Er stellte sich diesen Fremden nackt vor, und dabei spürte er sofort, wie sein Pimmel anfing, sich zu regen. Er sorgte dafür, dass sein Lächeln weiterhin seine Lippen umspielte, und fing an, langsam und herausfordernd mit dem Becken zu kreisen.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stieß Carla einen anerkennenden Pfiff aus.
    Der Fremde hingegen schürzte bloß die Lippen und schüttelte den Kopf, als verlöre er die Geduld. Emilio kannte diese Sorte. Er verweigerte sich; wollte nicht zugeben, weshalb er hierhergekommen war.
    Plötzlich bewegte sich der Fremde, so flink, dass Emilio nicht reagieren konnte.
    Wie ein Schraubstock schloss sich eine Hand um seinen Nacken, und etwas, das nur der Lauf einer Waffe sein konnte, presste sich gegen seine Schläfe, direkt über dem Ohr. Scheiße! Der Fremde stand hinter ihm. Wie war er dorthin gekommen? Panik löschte jeden Gedanken aus, und seine Knie wurden weich. Wenn Emilio seine Blase nicht schon bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht hätte, hätte er sich bestimmt bepisst, dessen war er sich sicher. Wie aus sehr weiter Ferne hörte er Carla etwas rufen, bekam aber die Worte nicht mit.
    »In die Hütte«, zischte eine Stimme in sein Ohr.
    Unter dem Griff des Mannes, der kräftig nachhalf, stolperte der Junge zur Tür zurück und durch

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