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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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und tief in ihren Augen brannte – zumindest erkannte das jeder, der nicht bereits aufgegeben hatte. Verzweiflung war ein Geschmack, der die Luft verpestete. Junge Tiger auf der Pirsch; angespannt, berechnend, alles und jeden taxierend, während sie nach einer Fluchtmöglichkeit suchten, nach einem Ausweg in eine andere Welt und in bessere Lebensumstände. Die Hübschen und Jungen verkauften für eine Handvoll Standards ihre Körper und ihre Seelen an die Touristen, sie konnten einem davon erzählen. Ohne Verzweiflung blieb ihnen nur noch die Resignation.
    Und hier kam der Fremde ins Spiel. Er war Emilios Ticket nach draußen.
    Es war purer Zufall, dass Emilio ihn überhaupt entdeckte, und das überzeugte ihn davon, dass das Schicksal sich endlich entschlossen hatte, ihm huldvoll zuzulächeln. Als er aufwachte, stank es nach saurem Erbrochenem und süßlichem Urin, durchmischt mit dem erregenden Geruch von Sex. Das pausenlose Summen einer Fliege holte ihn aus seiner dumpfen Benommenheit. Es waren sogar mehrere Fliegen. Er wollte eine Hand heben und nach ihnen schlagen, aber sein Arm war festgeklemmt; er ließ sich nicht bewegen. Etwas Weiches, aber Schweres lag auch quer über seinem Schoß und der Blase und übte einen unangenehmen Druck auf Letztere aus. Ein Bein.
    Verdammt, er musste dringend pinkeln. Und was trinken – seine Kehle war so trocken wie Sand –, aber zuerst käme das Pinkeln dran. Das Bein gehörte seiner Schwester Juana, die ein Jahr jünger war als er – das Bein hatte sie um ihn geschlungen, und die Wölbung ihrer heißen, feuchten Scham drückte gegen seine Hüfte –, während sein Arm unter den Pobacken seines besten Kumpels Caz lag. Juana und Caz waren genauso nackt wie er.
    Nach und nach kamen Erinnerungsfetzen zurück, schossen wie unzusammenhängende Blitze durch seinen Kopf – das liebliche Gesicht seiner Schwester, verzerrt vor Qualen oder Ekstase, wie sie mit fest zusammengekniffenen Augen und knirschenden Zähnen heftig zurückstieß, um sich dem Rhythmus seiner Stöße anzupassen, raue Männerhände, die seinen Pimmel kneteten, der vertraute, brennende, lustvolle Schmerz, als etwas wie ein Kolben in seinen Arsch rein- und rausgepumpt wurde.
    Er rieb sich die Augen, als wolle er diese bruchstückhaften Bilder verscheuchen. Das Giazyu, das Caz gestern Nacht mitgebracht hatte, musste ein echt starker Stoff gewesen sein, und es hatte allen dreien einen wahrhaft höllischen Trip beschert. Emilio konnte sich nicht deutlich erinnern, wie lange sie gefickt hatten, oder wie viele Male, oder wer was mit wem angestellt hatte; er wusste nur, dass sein Arsch sich wund anfühlte und sein Schwanz pochte, während in seinem Kopf ein hämmernder Schmerz wütete, als müsse er sterben.
    Aber trotzdem musste er pinkeln.
    Sich so langsam bewegend, wie seine zum Bersten volle Blase es erlaubte, gelang es ihm, sich aus den miteinander verschlungenen Beinen und Körperteilen zu entwirren; sanft hob er den Schenkel seiner Schwester an, um seine Beine vollends zu befreien. Als er sich aufrecht hinsetzte, murmelte sie etwas, wachte aber nicht auf.
    Als er sich endlich auf die Füße gehievt hatte, blieb er ein paar Sekunden lang einfach nur stehen, um sicherzugehen, dass er nicht gleich wieder umkippte. Durch die Ritzen in den Latten ihrer unbeholfen zusammengeschusterten Behausung strömte das Tageslicht, und träge fragte er sich, wie spät es wohl sein mochte. Vorsichtig steuerte er auf die Tür zu, zog den Vorhang zur Seite und torkelte nach draußen. Später Vormittag, entschied er, gen Himmel blinzelnd, um den Stand der Sonne abzulesen.
    Nachdem er ein paar Schritte vom Eingang weggeschlurft war, griff er nach seinem Pimmel, entspannte sich und entleerte seine Blase in das Unkraut und den Dreck. Das bescherte ihm eine so wohlige Erleichterung, dass er seufzte und die Augen schloss, bis der schmerzhafte Druck nachließ.
    Und in dem Moment, als er die Augen wieder öffnete, sah er als Erstes den Fremden.
    Der Mann gehörte nicht hierher – das sah man auf Anhieb. Aber gleichzeitig unterschied er sich von den üblichen forastcerdos, die das ganze Jahr über in Scharen nach Frysworld strömten – die verwöhnten und unersättlichen Touristen, die nur hierherkamen, um zu fressen, zu saufen, zu zocken und zu ficken, so viel sie nur konnten. Nachdem sie ihre Gier gestillt oder ihr gesamtes Geld ausgegeben hatten, verschwanden sie wieder; sie fühlten sich gut angesichts des Elends der anderen und ließen

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