Geisterschiff (German Edition)
Kleinen etwas antut, sind wir alle schon tot«, knurrte Gurian grimmig.
» Das ist wirklich komisch«, meldete sich Varenia. Sie saß an der Konsole, an der anfangs Trixi gesessen hatte. Lars‘ Aufregung schien sie nicht zu interessieren, stattdessen forschte sie in der Zentraleinheit des Schiffes. » Man kommt nur bis zu einem Punkt. Ab da ist alles geblockt.«
» Das hat Trixi auch schon erzählt. Sie behauptet das Schiff denkt und handelt wie ein Mensch«, sagte Lucy.
» Hm, ihre Vermutung stimmt zumindest mit dem überein, was ich hier gefunden habe. Man kommt nur bis zu einem Punkt. Tiefer drinnen, sozusagen im Kern der zentralen Informationseinheit ist Schluss. Dort finden die kompliziertesten Prozesse statt. Es wäre schon logisch, dass sich dort so etwas wie ein Bewusstsein entwickelt hat, wenn dieses Ding tatsächlich so etwas hat.«
» Aber durch irgendwas muss das doch ausgelöst worden sein. So etwas passiert doch normalerweise nicht bei einem Schiff!«
Varenia nickte. »Ich gehe mal auf die Suche. Aber wie schon gesagt, weit komme ich hier drinnen nicht.«
Das Mädchen vertiefte sich in den Schirm. Lucy nahm unterdessen Kontakt mit Shyringa auf und berichtete ihr kurz von dem Gespräch mit Trixi.
» Logisch klingt das für mich nicht«, sagte Shyringa ungerührt. Lucy wusste aber, dass sie tief in Gedanken war, auch wenn man ihr das als Aranaerin nicht ansah.
» Wenn eine derart gravierende Veränderung an der zentralen Informationseinheit des Schiffes vorgegangen ist, muss das eine Ursache haben«, sagte Shyringa schließlich. »So etwas kann nicht von allein passieren. Die Struktur der Informationseinheit muss verändert worden sein. So etwas kann mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit nur von außen erfolgt sein.«
» Varenia, hast du irgendwelche Hinweise gefunden, was mit diesem Schiff passiert ist?«, fragte Lucy nach.
Das Mädchen saß konzentriert vor ihrem Bildschirm und las mit gerunzelter Stirn. Sie war so vertieft, dass sie Lucys Frage nicht bemerkt zu haben schien. Lucy ging zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. Varenia zuckte zusammen.
» Oh, hast du mit mir geredet?«, fragte sie verwirrt. »Das ist wirklich merkwürdig. Ich lese gerade in dem Logbuch der ›Garjomus Bartin‹. Ich habe lange nicht mehr etwas derart Wirres gelesen.«
Varenia schüttelte den Kopf, bevor sie weiter erzählte.
» Bei dem Sprung in den unbenannten Teil der Galaxie scheint etwas mit den Instrumenten passiert zu sein. Zumindest haben sie derart verwirrendes Zeug angezeigt, dass die Mannschaft irgendwann davon überzeugt war, dass sie sich nicht mehr in der gleichen Galaxis befunden haben.«
» Vielleicht ist etwas beim Sprung schiefgelaufen und sie sind tatsächlich in einer anderen Galaxis gelandet«, warf Lucy ein.
Varenia warf ihr einen mitleidigen Blick zu. Es war Gurian, der es Lucy erklärte.
» Das ist mit unserer Technik nicht möglich. Frag mich jetzt nicht nach Einzelheiten, aber das hängt mit der Wellenstruktur der Materie zusammen. Die Materiewellen müssen an einem anderen Ort fokussiert werden. Das ist mit der heutigen Technik über eine Entfernung, wie sie zwischen verschiedenen Galaxien herrschen nicht möglich, weder im Imperium noch bei den Aranaern.«
» Und durch irgendeinen Unfall?«, fragte Lucy nach. Sie wollte nicht immer wie eine dumme primitive Provinzlerin dastehen, auch wenn sie von Terra, der Erde, kam, die als bisher letzter Planet ins Imperium eingegliedert worden war.
» So ein Unfall ist nach meinem Wissen noch nie vorgekommen«, mischte sich Shyringa ein, die das Gespräch zwischen ihren Freunden über das Kommunikationsgerät mitverfolgt hatte. »Wenn er tatsächlich passieren würde, würde ein Raumschiff mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht an einem anderen Ort auftauchen, sondern in seine einzelnen Elementarteilchen zerlegt werden.«
» Na gut«, lenkte Lucy ein. »Aber das muss die Mannschaft dann doch auch gewusst haben.«
» Hat sie auch«, sagte Varenia, die mittlerweile im Logbuch des Schiffes weiterlas. »Genau das scheint die Mannschaft vollkommen verwirrt zu haben. Hier steht etwas von Streit zwischen den Mannschaftsmitgliedern. Die Einträge werden mit fortschreitender Zeit immer dünner und immer wirrer. Offensichtlich haben sie einen fremden bewohnbaren Planeten gefunden und der überwiegende Teil der Mannschaft hat sich auf ihm absetzen lassen.«
» Interessant! Dann gibt es also mindestens einen von
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