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Geisterschiff Vallona

Titel: Geisterschiff Vallona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Fall. Da stimmte nämlich etwas mit den Laternen nicht. Die eine saß
     ganz schief.«
    Mitten im Suchen blieb Schrott-Jansson stehen. Er blickte von Ursula zu Karl und Karl spürte, wie sich sein Magen verkrampfte.
     Die schief sitzende Laterne. Schrott-Jansson und er wussten genau, was das bedeutete.
    »Hier ist es!«, jubelte Sara und winkte mit dem Monopolyspiel.

Kapitel 8

    »Aber es ist doch noch gar nicht gesagt, dass es dein Großvater war«, versuchte Schrott-Jansson ihn zu beruhigen. »Es gibt
     viele Boote, deren Laternen auf halb acht hängen.«
    Karl hörte an Schrott-Janssons Stimme, dass nicht einmal er selbst sich glaubte.
    Sara hatte den Spielplan, die Spielfiguren und alle Geldstapel aufgebaut, aber niemand schien mehr Lust zu haben, das Hotel
     am Norrmalmstorg zu kaufen oder ins Gefängnis zu gehen, ohne über »Los« zu ziehen.
    Entschlossen stand Schrott-Jansson auf und griff nach seinem Regenmantel. »Ich gehe nachsehen, ob das Boot noch da ist. Dann
     wissen wir wenigstens sicher, ob er rausgefahren ist.«
    »Aber Opa   …«, sagte Sara beklommen. »Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«
    Schrott-Jansson drehte sich zu ihr um und lächelte.
    »Du lieber Himmel! Wir haben doch jetzt aufgehört mit den Spukgeschichten. Es ist doch nur ein bisschen Nebel.«
    Er öffnete die Tür und die Außenbeleuchtung sprang an. Weiß und klebrig hing der Nebel in der Luft, gerade so, als warte er
     auf ihn. Es war vollkommen still. Schrott-Jansson sagte nichts, nickte ihnen nur kurz zu, dann war er verschwunden.
     
    Auch im Bootshaus wurde es still. Ursula, Sara und Karl setzten sich an das Monopoly-Spiel und jeder suchte sich eine Spielfigur
     aus. Karl nahm den Hut, Sara den Schuh und Ursula einen Dackel, der eigentlich überhaupt nicht zum Spiel gehörte.
    Karl versuchte, sich auf Folkungsgata, Västerlånggata und Ringväg zu konzentrieren, aber es fiel ihm schwer. Nur Ursula hatte
     angefangen, über Gott und die Welt zu quasseln, doch Karl hörte ihr kaum zu.
    Erst als Ursula die Felsen der Drakbankar erwähnte, spitzte er die Ohren. Sie erzählte gerade, dass irgendwelche durchgeknallten
     Städter und Umweltaktivisten wegen einer wissenschaftlichen Expedition dort vor Anker gegangen waren. Um Wetterphänomene zu
     erforschen! Wozu auch immer das gut sein sollte.
    »Gewisse Dinge sind einfach, wie sie sind. Und dabei sollte man es auch belassen! Diese Forscher da   … Die glauben ernsthaft, dass niemand ahnt, wo sie sind, dabei weiß die ganze Stadt Bescheid. Und es wissen auch alle, was
     die da draußen wirklich vorhaben. Ja, ja.«
    Sie nickte selbstsicher und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
    »Wie meinst du das?«, erkundigte sich Karl. »Wenn sie nicht forschen, was tun sie denn dann?«
    »Das sind diese Typen, die gegen alles protestieren«, erklärte sie. »Das mit dem Wetter ist ja nur ein Deckmäntelchen. In
     Wirklichkeit geht es um die Sprengungen in der Fahrrinne.«
    »Was für Sprengungen?«, fragte Karl.
    »Die Bezirksregierung hat entschieden, dass am Leuchtturm von Krabbsjögrund noch mehr Meeresboden weggesprengt werden muss.
     Die Fahrrinne soll tiefer werden, damit auch größere Schiffe in den Hafen einlaufen können. Aber bei so was kommt natürlich
     Leben in diese Umweltfuzzis, ist ja klar. Spinner!«
    Ganz offensichtlich hatte Ursula keine Ahnung, wer Karls Mutter war. Oder dass sie auch zu den Umweltfuzzis gehörte.
    »Die bilden sich ein, dass die alten Sprengungen,und zwar die, die man vor über hundert Jahren durchgeführt hat, Tierwelt, Klima und all das ganze Zeug verändert haben«, fuhr
     sie fort. »Aber so gut wie alle in Krabbsjögrund wollen diese Sprengungen. Je mehr, desto besser. Größere Schiffe im Hafen
     bedeuten mehr Arbeit. Und Arbeit wollen alle haben. Alle außer diesen Baumkuschlern.«
    Sie schüttelte den Kopf, als würde sie schon allein von dem Gedanken trübsinnig.
    »Ja, du lieber Himmel«, fuhr sie fort. »Und weil diese Seehund-Retter eine Heidenangst davor haben, dass die Leute sich gegen
     ihre Forschungen wehren, ankern sie jetzt vor den Drakbankar und tun so, als würden sie nur ein paar Wettermessungen vornehmen.«
    Sie beugte sich vor und senkte die Stimme.
    »Aber ich verwette meinen Hintern darauf, dass sie genau jetzt, in dieser Sekunde, im Schutz des Nebels auf dem Weg nach Krabbsjögrund
     sind. Und dann werden sie messen und machen, während kein vernünftiger Mensch rausfahren kann, um ihnen die Leviten zu

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