Geisterschiff
weil sie einen für einen Roboter halten. Ich hab euch wirklich gern, aber ich habe mich entschieden, bei Garjomus zu bleiben und ihm zu helfen zu seinem Leben zu finden.«
Lucy fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Was war mit Trixi los? Sie hatte gedacht, dass sie sie immer wie jedes andere Man n schaftsmitglied behandelt hatte. Sie war doch genauso eine Freundin wie die anderen auch. Was hatte dieses Schiff bloß mit ihr gemacht? Wütend sah sie Garjomus an.
» Es gibt da nur einen kleinen Unterschied.« Lucy presste die Worte gefährlich zwischen den Lippen hervor und ließ dabei Ga r jomus nicht aus den Augen. »Trixi, du bist von Anfang an ein Mensch gewesen. Man hat dir Schreckliches angetan. Du bist gefa n gen gehalten und gefoltert worden. Das da ist wirklich ein Roboter, der aus dem Ruder gelaufen ist.« Beim letzten Satz zeigte Lucy auf Garjomus. »Ihr habt nichts gemeinsam. Ihr seid etwas vollkommen anderes. Trixi, du bist kein Roboter, der zu einem Menschen gewo r den ist, du warst schon immer einer!«
Plötzlich sprang Lars vor. Er stieß Lucy zur Seite, stellte sich vor Trixi und legte ihr die Arme auf die Schultern.
» Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben«, sagte er. Die Tr ä nen stiegen ihm in die Augen. »Er kann dir nichts mehr tun. Du kannst wieder zu uns kommen!«
Lucy ließ Garjomus nicht aus den Augen, der entsetzt auf Lars starrte. Aus den Augenwinkeln registrierte sie, dass Varenia sich an die Konsole in dem Raum gesetzt hatte. Durch Lars unbedachtes Dazwischenfunken kam es jetzt auf jede Sekunde an. Tatsächlich richteten sich die in der Decke eingelassenen Strahlenwaffen schon auf Lars aus. Es gab ein leises Geräusch, das wie ein abgewürgtes Zischen klang.
» Was habt ihr gemacht?«, rief Garjomus. Das erste Mal klang es ängstlich. Seine zur Schau getragene Überlegenheit war verschwu n den.
Varenia, die konzentriert mit ihrer Konsole beschäftigt gew e sen war, drehte sich um. Sie ignorierte Garjomus vollständig und sprach stattdessen Trixi an.
» Shyringa hat die Sicherungen der Informationseinheit überwu n den«, sagte sie stolz. »Wir haben das Schiff unter Kontrolle. Wie du siehst, sind die Waffensysteme deaktiviert. Die zentrale Inform a tionseinheit kann uns nicht mehr bedrohen. Sie kann dich auch nicht mehr erpressen.«
Varenia lächelte Trixi liebevoll an. Trixi starrte zurück und blic k te dann auf Garjomus, der sie mit traurigen Augen ansah.
» Wolltest du tatsächlich nur bei mir bleiben, weil du Angst um dich und deine Freunde hattest?«, fragte er traurig. »Ich hätte euch doch nichts getan.«
Gurian schnaubte verächtlich, aber Trixi ignorierte ihn. Sie sah mit genauso traurigem Blick Garjomus an.
» Ich habe nie Angst vor dir gehabt«, sagte sie. »Ich habe alles so gemeint, wie ich es gesagt habe.«
» Was soll das Ganze? Bringen wir es zu Ende«, sagte Lars gri m mig.
» Lucy, soll ich die Korrektur starten?«, fragte Varenia. Nac h dem Lucy genickt hatte, drehte sie sich zurück zu ihrer Konsole. Ihre virtuellen Finger huschten über die Tastatur. Garjomus Augen we i teten sich vor Entsetzen. Trixis Augen wanderten von Garjomus zu jedem einzelnen ihrer Freunde und wieder zurück. Auch in ihrem Gesicht breitete sich ebenfalls Entsetzen aus.
» Nein! Hört auf!«, schrie sie und stürzte sich auf Varenia.
Trixi versuchte, das Mädchen von der Konsole wegzuziehen. Mit zwei schnellen Schritten war Lucy bei ihr und hielt Trixi fest, die ve r zweifelt versuchte, sich zu befreien.
» Nein!«, brüllte Trixi noch einmal. Es klang schrill, selbst di e se eine Silbe überschlug sich. Trixi wehrte sich mit Händen und Füßen. »Nein! Das dürft ihr nicht! Ihr bringt ihn um! Er ist jetzt ein Mensch!«
Lucy hatte Trixi mittlerweile fest im Griff. Sie umklammerte ihre Arme und hielt sie einfach fest. Sie zwang sie zur Ruhe.
» Nein! Nein!«, brüllte Trixi noch einmal aus Leibeskräften. Dann war sie plötzlich still. Lucy spürte, wie der Körper ihrer Freundin steif wie ein Brett wurde. Gleichzeitig begann sie, zu zittern. Es war, wie wenn man ein großes schweres, aber zitter n des Brett im Arm hält. Dieses Zittern wurde immer stärker. Trixis Augen waren g e brochen. Ausdruckslos starrten sie ins Leere.
» Nicht abschalten! Bitte nicht abschalten! Er ist ein Freund. Bitte nicht wieder einen Freund abschalten«, kam es aus ihrem Mund. Es klang, als würde ein furchtbar frierender, vor Kälte zitternder Mensch mit monotoner Stimme sprechen.
»
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