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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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durchgängig mit Brettern vernagelt waren. Das Holz sah auch noch ziemlich frisch aus; neu, oder doch zumindest so gut wie, immerhin waren noch nicht alle Planken verwittert. Mit geschultem 1 Auge stellte sie fest, dass die Bretter nicht länger als drei oder höchstens vier Monate hier hingen.
    Terrible hatte offenbar den gleichen Gedanken. »Da drinnen, ja?«
    »Ist ’n Versuch wert, oder?«
    Er brauchte nur eine Minute, um die Bretter von einem der nach hinten hinausgehenden Fenster zu reißen, während Chess in ein paar Metern Entfernung auf der Straße Schmiere stand. Der Wind frischte auf und trug den belebenden, leicht ozonartigen Geruch von bevorstehendem Regen mit sich. Sie erschauderte. Da runtersteigen, in die Tunnel... so hatte sie sich den Nachmittag nicht vorgestellt. Und mit jemandem durch die Tunnel kriechen, der sie hasste? Tja, das machte den Gedanken auch nicht gerade verlockender.
    Zum Glück setzte die beruhigende Wirkung der Cepts langsam ein, und wenn alles gut ging, fanden sie ja vielleicht tatsächlich etwas, was sie weiterbrachte. Nicht, dass sie mit so viel Dusel wirklich rechnete, aber der Gedanke daran war zumindest eine nette Ablenkung. Sie wollte ihm nicht bei der Arbeit Zu sehen - wirklich nicht, aber ein paar verstohlene Blicke auf die schwellenden Muskeln an seinem Arm konnte sie sich nicht verkneifen. Sie musste daran denken, wie es sich anfühlte, von diesen Armen umschlossen zu werden.
    Diesen Gedanken hatte sie sich noch nie gestattet, nicht ein einziges Mal. Das war einfach besser.
    Er zog sich mit Leichtigkeit über den Fenstersims und hatte schon den halben Raum durchquert, bevor sie auch nur am Fenster angekommen war.
    Zum Glück hatte er eine Taschenlampe dabei. Während sie sich ebenfalls vorsichtig ins Innere manövrierte, fiel der erste Regen; fette, schwere Tropfen, die kalt auf ihren nackten Händen und der Kopfhaut zerplatzten. Die Wolken am Himmel wurden noch dunkler.
    Im Inneren des Gebäudes war bis auf den Lichtkreis der laschenlampe alles dunkel. Er strich über den leeren, sauberen Boden und die Wände, die noch nie Farbe gesehen hatten. In der Ecke hing ein wackliges Regal, der einzige Gegenstand im Kaum, den man bei großzügiger Betrachtung als Einrichtung I»'zeichnen konnte.
    Aber die Energie war da. Sie spürte sie von dem Moment an, ln dem sie den Fuß in das Gebäude setzte. Gedämpft zwar, durch welche Methode auch immer verschleiert, aber nichtsdestotrotz um banden. Die Energie des Todes, von eiskalten Herzen und schlüpfrigen Dingen. Sie kroch ihr die Beine hinauf, umkreiste ihre Hüfte und versuchte, sie in ihre geheimnisvollen Tiefen zu ziehen.
    Sie erschauderte. Oh nein! Mit diesem Scheiß konfrontiert zu werden war das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte.
    Ihre Kreide steckte in der Tasche, wie immer. Sie kritzelte sich ein Schutzzeichen auf die Stirn und auf den linken Handrücken und hielt dann kurz inne. Sollte sie sich auch noch die Schuhe verkehrt herum anziehen? Nein. Der Boden war erst vor Kurzem gekehrt worden; auf dem nackten Beton war nicht einmal das kleinste Staubkömchen zu sehen.
    »Komm mal her«, sagte sie und unterbrach das langsame Kreisen seiner Taschenlampe. »Sie haben - oh! - also, hier wurde auf jeden Fall Magie benutzt. Du brauchst etwas Schutz.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Terrible ... jetzt komm schon. Wenn wir jetzt wirklich in den Untergrund wollen, solltest du mich das echt machen lassen, okay?«
    Das Licht flackerte weiter über die Decke, die Wände und den Boden. Erwartete gerade so lange, bis sie erneut den Mund öffnete, bevor er widerwillig zu ihr hinüberschlurfte, um ihr zu zeigen, wie viel Überwindung ihn die Zustimmung kostete. Als hätte sie das nicht gewusst.
    Rasch zog sie ein Schutzzeichen auf seine Stirn, wie auch sie eins trug, und dann noch eins auf die Schläfe. Er hatte sich geweigert zuzugeben, dass er bei der Begegnung mit Maguinness irgendwas gespürt hatte, und sie wusste genau, dass er auch jetzt alles abstreiten würde, was er möglicherweise empfing, aber sie machte sich doch so viele Sorgen, dass sie fand, er habe etwas zusätzlichen Schutz nötig.
    Sie leckte sich die Lippen und blickte betont an ihm vorbei. Ihm jetzt ins Gesicht zu sehen war wahrscheinlich keine gute
    Idee. Nicht nach allem, was beim letzten Mal passiert war, als sie ihn mit Zeichen versehen hatte, und nach dem, was er damals zu ihr gesagt hatte. »Hey, jetzt mal im Ernst. Fühlst du dich ... seit dem Krankenhaus

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