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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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und betrachtete den I >11 rehgang einen Moment nachdenklich.
    Ja, jetzt, wo sie wusste, wonach sie suchen musste, sah sie es genau: Feine Linien aus dunklerer Luft liefen kreuz und quer über die Ritzen zwischen den Bohlen.
    »Stimmt was nicht?«
    »Hm? Oh.« Ihre Knie protestierten ein wenig, als sie sich aufrichtete. Für einen Moment hatte sie tatsächlich vergessen, dass er immer noch hinter ihr stand. »Es ist verhext. Mit einem schwarzen Pentagramm versehen - eins, das auf dem Kopf steht, meine ich. Die wissen auf jeden Fall genau, was sie tun.«
    »Aber du doch auch, oder? Das knackst du doch mit links ...« Kaum waren die Worte ausgesprochen, da kniff er auch schon die Augen zusammen. Sofort war ihre Freude über das Kompliment wieder futsch. Er hatte das gar nicht sagen wollen, und es tat ihm schon jetzt leid.
    Die unbehagliche Stille war fast schlimmer als die schlüpfrige Energie, die von der verhexten Tür ausging. »Ich kann sie aufbrechen«, sagte sie endlich. »Dauert bloß ein paar Minuten.«
    Zum Glück hatte sie bei Edsel ihre Vorräte aufgestockt. Sie zog die Alraune und den schwarzen Spiegel aus der Handtasche und legte sie vor der Tür auf den Boden. Es folgte ein Kerzenstummel; sie streute ein paar Eisenspäne darüber — verdammt, sie hatte sich immer noch keine neuen besorgt - und holte dann noch einen Sargnagel aus einer Seitentasche.
    Mit Blutwurz und gemahlenem Rinderknochen hatte sie dem Krötenknochen hoffentlich wenigstens ein bisschen was entgegenzusetzen, dazu Drachenblutharz und ein Stück Schlangenfleisch. Ihre Rute hatte sie zwar nicht dabei, aber immerhin eine kleine Räucherschale, die wohl ihren Dienst tun würde.
    Zu guter Letzt holte sie einen kleinen Plastikbehälter mit Blutsalz heraus, den sie immer bei sich trug, und die Wasserflasche, deren Inhalt durch Eisenringe gereinigt wurde.
    Sie entzündete die Kerze. »Saratah saratah ... beshikoth he-shikoth.« Ein paar Kieselchen lagen neben ihren Knien. Sie strich sie zusammen und benutzte sie als improvisierten Sockel für den Spiegel, den sie auf die Tür ausrichtete. Wenn man einen Zauber wie den, mit dem sie es ihrer Meinung nach hier zu tun hatten, brechen wollte, bestand der Trick darin, die verderbliche Wirkung auf ihn selbst zurückzulenken, sodass eine Art Kurzschluss entstand, in dem der Spruch sich selbst ausschaltete. Normalerweise funktionierte das jedenfalls.
    Als Nächstes schnitt sie mit ihrem Messer ein Stück von der Alraune ab und legte es auf die Räucherschale, bevor sie das Drachenblut und den Blutwurz darüberschichtete. Der nächste Schritt war das Anzünden; sie ließ ihre eigene Magie hineinströmen, nahm eine große Prise von dem gemahlenen Rinderknochen und deklamierte; »Macht zu Macht, lass diese Mächte binden. Lass diese Macht, meine Macht, rein werden.«
    Dicker Rauch qualmte aus dem Feuer, in dem sich die Linien des Pentagramms deutlich abzeichneten. Als sie die fünf dunklen Punkte und den kleinen, glimmenden Klumpen in der Mitte erkannte, warf sie den Knochenstaub darauf und beobachtete, wie er sich an den Linien festsetzte. Gut. Sie musste einen Blick auf das Zentrum werfen, um herauszufinden, worum es sich handelte und wie sie es brechen konnte. Vielleicht war es ja nur etwas ganz Einfaches, wie eine Schutzrune, wenn sie Glück hatte.
    Ach, wem wollte sie denn hier etwas vormachen? Sie und Glück? Aber die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt, aus welchem bescheuerten Grund auch immer.
    Mit der linken Hand wedelte sie den Rauch zurück, über sich und Terrible. Die Kraft schmiegte sich an sie, schlüpfte ihr in Mund und Nase und breitete sich von den Lungen her über den ganzen Körper aus, um sich mit der bereits vorhandenen Energie zu vereinigen - nicht nur ihrer eigenen, sondern auch der Kraft des Bindenden Eids. Die Kraft drehte und wandte sich in ihr, auf der Suche nach einem Ausgang. Ihre rechte Hand
    zitterte, als sie das Schlangenfleisch auf die Räucherschale warf.
    » Sessrika .«
    Das Feuer loderte auf und flackerte pink, ebenso wie die Energie. Sie kniff die Augen zusammen und senkte den Kopf, atmete heftig und warf einen prüfenden Blick zum Spiegel, wo die Reflexion der Flamme vor dem dunklen Hintergrund tanzte.
    Das Pentagramm trat pink glühend in den Vordergrund. Hinter ihr stieß Terrible einen Laut aus, der halb ein Keuchen, halb ein Grunzen war, aber sie drehte sich nicht um. Sie konnte sich nicht abwenden, wenn die Macht durch ihren Körper schoss wie ein tollwütiger

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