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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Menschen, die Sorge um sie? Wie konnten sie damit nur leben, wie kriegten sie überhaupt noch irgendwas auf die Reihe?
    Sie hatte diese Orientierungslosigkeit so satt.
    »Ja, dann lass uns. Wenn wir schon mal hier sind, können wirs genauso gut durchziehen.«
    »Kann ich denn überhaupt...«
    »Ja. Ist nur ein Täuschungszauber. Ich helf dir schnell da durch. Dauert nicht lange. Okay?«
    Sein misstrauischer Blick entging ihr keineswegs, aber sie ignorierte ihn. »Na gut.«
    »Okay. Einen Moment.«
    Die Tür schien nicht abgeschlossen zu sein; sie war nicht mit einem gewöhnlichen Riegel oder Türknauf zugesperrt, sondern mit einem Metallhaken, der in einen Ring griff. Der Türrahmen war notdürftig aus ein paar Balken zusammengezimmert, die direkt hinter dem Loch im Beton in den Boden gerammt waren.
    Aber nur, weil etwas so aussah, als ginge es leicht auf, musste das noch lange nicht so sein, und etwas, was eine solche Aura verströmte, fasste man besser sowieso nicht ohne eingehende Untersuchung an.
    Sie hob die Hand und streckte sie mit der Handfläche voran der Tür entgegen. Ihre Tattoos kribbelten leicht. Es war ein schwaches Kribbeln, als würde sie am Kontakt einer Batterie lecken.
    Das erste Schutzzeichen nahm sie als kurzen Aussetzer wahr, eine Leerstelle neben der obersten Lederschlaufe. Okay. Das war vermutlich etwas ziemlich Simples; ein anständiger Kraftstoß reichte bestimmt aus, um es zu sprengen.
    Aber gerade, dass es so leicht war, beunruhigte sie. Wer imstande war, so eine Energie zu investieren, wie sie ihr von der Tür entgegenschlug, der konnte mit Sicherheit auch ein paar anständige Schutzzauber oder Flüche anbringen. Das Ganze roch nach einer Falle. Wie ein Köder: das heulende Kind auf dem Bürgersteig, das Passanten zum Stehenbleiben verleiten sollte, damit die Eltern, der Chef oder der Besitzer - in Downside konnte man sich da nie so sicher sein - dem dummen, unschuldigen Opfer eins überbraten und ihm die Brieftasche klauen konnte.
    Also suchte sie weiter. Aha! Noch ein Schutzzeichen, stärker diesmal, in der unteren linken Ecke. Schwarze Punkte erschienen vor ihren Augen.
    Sie kniete sich auf den steinigen Boden und führte die Hand näher an die Tür. Entlang der Türunterseite ... sie tastete sich von unten nach oben vor, wahrscheinlich genau umgekehrt wie normalerweise, aber wenn man besonders hinterlistig sein wollte, brachte man seine magischen Sicherheitsvorkehrungen wohl entgegen der gewöhnlichen Richtung an, um die Verfolger zu verwirren. Kam ihr jedenfalls logisch vor.
    Ein unheimliches, kribbelndes Kitzeln breitete sich am unteren Ende ihrer Wirbelsäule aus, als sie an der Mitte der Tür angekommen war. Okay, das war ziemlich schräg. Sie ließ sich von dem Gefühl führen und nutzte es als Leitfaden für ihre
    Hand; wenn es sich verstärkte, wurde ihr Arm langsamer, wenn es schwächer wurde, zog sie ihn zurück.
    Die dunkelste Energie ging von dem Fetisch oben auf der Tür aus, wie nicht anders zu erwarten. Der Fetisch ... Mit diesem Problem würde sie sich erst dann herumschlagen, wenn es so weit war. Dummerweise würde das nur noch ein paar Augenblicke dauern.
    Einen Moment lang dachte sie an Terrible. Sie könnte ihn nach dem Fetisch greifen lassen - seine Hand an die richtige Stelle dirigieren und ihm sagen, was er zu tun hatte. Aber der Gedanke verschwand beinahe so schnell wieder, wie er gekommen war. Das konnte sie ihm nicht antun, nicht jetzt. Nicht, solange sie nicht wusste, welche Auswirkungen das auf ihn haben würde - nicht, solange sie nicht wusste, was dann überhaupt passieren würde. Krötenknochen - sie nahm an, dass es sich bei dem Knochen, der an das mit Kräutern ausgestopfte Bein gebunden war, um einen solchen handelte — waren ausgesprochen vielseitig cinsetzbar. Der Knochen konnte ein simpler Abwehrzauber sein, aber auch ein Todesfluch; er konnte sie vergiften oder Wasser aus der Erde heraufbeschwören, das sie ertränkte.
    Drei weitere Schutzzeichen waren in regelmäßigen Abständen über die Tür verteilt, verbunden durch schwache Energielinien, die sie deutlich spürte, wenn sie mit der Hand darüberfuhr. Und der Haken, der die Tür versperrte ...
    Ha! Er war mit diesem ersten Zeichen verbunden, der leeren, auf den ersten Blick harmlosen Stelle. Wie die Spitze eines Sterns saß er diagonal — Scheiße! Genau. Wie die Spitze eines Sterns.
    Ein Pentagramm aus dunkler Magie hing vor der Tür. Und bewachte sie.
    Sie wippte im Hocken vor und zurück

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