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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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oder noch länger hier herumzustehen und zu diskutieren. Also ballte sie hinter dem Rücken die Fäuste und senkte den Blick. »Das wollte ich nicht, Goody. Aber ich brauche das Buch wirklich dringend, und es ist einfach nicht da. Da habe ich mir gedacht - Ihr seht doch alles, was hier drinnen vor sich geht. Ich meine, es gibt doch nichts, was Ihr nicht wisst. Vielleicht habt ihr ja irgendeine Idee?«
    Ihr Respekt für die Goody stieg gegen ihren Willen um ein winziges bisschen, als sie erkannte, dass die Frau ihr die billigen Schmeicheleien nicht eine Sekunde lang abkaufte.
    Aber wenigstens antwortete sie, indem sie den in schwarzen Stoff gehüllten Arm nach dem Telefon auf ihrem Schreibtisch ausstreckte. »In den letzten Wochen war hier eine Menge los, Miss Putnam. Ich lasse jemanden kommen, der Ihnen hilft, das Buch zu suchen. Wie war der Titel doch gleich?«
    Als Chess es ihr sagte, verwandelte sich die leicht säuerliche Miene der Goody in offenen Abscheu. »Wozu brauchen Sie dieses Buch?«
    »Recherche für einen Fall.«
    »Welcher Debunking-Fall erfordert denn bitte Recherchen auf diesem Gebiet?«
    »Es ... es geht nicht um Debunking. Ich arbeite mit dem Black Squad zusammen und ...«
    Goody Glass schüttelte den Kopf. »Gefährlich. Gefährlich und überflüssig. Wenn Sie darauf bestehen, bestelle ich natürlich trotzdem jemanden, der danach sucht, aber das kann einige Zeit dauern.«
    Chess öffnete schon den Mund und setzte zum Protest an, klappte ihn aber wieder zu. Wozu das Ganze? Sie würde einfach eine Treppe tiefer mit dem Ältesten Griffin darüber reden. Wenn er ihr bei der Suche half, würde Goody Glass bestimmt so richtig schön die Galle hochkommen. Also rang sie sich nur ein gepresstes »Danke schön« ab und steuerte auf die Tür zu.
    Scheiße! Draußen wurde es bereits dunkel, sodass ihr nicht mehr viel Zeit bis zu ihrer Verabredung mit Lex blieb. Wie auch immer, das mit dem Buch konnte sie für heute vergessen, und da morgen die Widmungszemeronie stattfand, würde sie dann sicher auch keine Zeit haben.
    Die Zeremonie selbst würde nur ein paar Stunden dauern, aber meistens gab es danach noch ein Meeting, bei dem ein neuer Ältester geweiht wurde und alle möglichen anstehenden Veränderungen und was sonst noch so anstand, besprochen wurden, und dafür ging der größte Teil des Tages dann doch noch drauf.
    Es würde dem Ältesten Griffin sicher nicht gefallen, wenn er erfuhr, dass das Buch verschwunden war. Und sie wollte ihm auch den Fetisch zeigen. So hatte sie noch nie mit ihm zusammengearbeitet; er hatte zwar die Oberaufsicht über alle Debunker, hielt sich aus der Ermittlungsarbeit selbst aber für gewöhnlich heraus. Das hier war etwas anderes. Vielleicht war es sogar ganz spannend, sich mit ihm zu unterhalten und zu hören, ob er irgendwelche Mutmaßungen hatte.
    In der Eingangshalle herrschte hektischer Betrieb - kein Wunder, bei all der Arbeit und der Planung, die zurzeit anstand; hinzu kam natürlich der Schock der jüngsten Ereignisse. Ein Grüppchen Ältester, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, unterhielt sich im Flüsterton, als sie an ihr vorbeigingen und um die Ecke verschwanden, die Verbindungsleute scharten sich an der gegenüberliegenden Wand umeinander, und ein paar Goodys trugen Akten die Treppe hinauf. Alle machten ernste Gesichter und sprachen mit gedämpfter Stimme. Sie hatte noch nie eine solche Anspannung in diesem Gebäude gespürt, so viel Angst, die ihr auf der Haut prickelte. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen. Stattdessen zwang sie sich, an die Tür des Ältesten Griffin zu klopfen. Sie wurde so schnell geöffnet, dass sie sich fragte, ob er sie bereits erwartet hatte.
    »Ach, Cesaria. Guten Morgen. Wie geht es dir?«
    Das schwache Lächeln auf seinem normalerweise so friedlichen Gesicht sah aus, als hätte er Schmerzen. Sie knickste und entbot ihm ihren Gruß, rang sich ebenfalls ein Lächeln ab und folgte ihm in das Büro.
    Als er sich in den Stuhl fallen ließ, sah er gar nicht so elegant aus wie gewöhnlich. »Cesaria, was glaubst du, wie die Lamaru gelernt haben, diese Psychopomps zu erschaffen und unsere eigenen gegen uns zu verwenden? Hast du da schon eine Theorie?«
    »Ich ... Tja, ich denke schon, ja. Hier.« Sie zog die Handtasche auf den Schoß und nahm die eingetüteten Fetischteile heraus. »Ich ... ich wurde angegriffen. Es geht mir gut, nicht weiter schlimm das Ganze. Aber das hier hatten sie dabei. Ich vermute, sie haben es von

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