Geisterstadt
Essen einlud, auch wenn sie eigentlich gar keinen Hunger hatte, und dass sie bloß gute Freunde waren, wo sie sich doch eigentlich jede Nacht sahen.
Verdammt, war das nicht der Grund, warum sie überhaupt mit Lex geschlafen hatte? Um vor diesen Gefühlen zu fliehen? Es hatte einfach keinen Sinn mehr, sich vorzumachen, dass es nicht ein bisschen krank war, wenn sie immer und immer wieder mit Lex ins Bett ging, wenn sie den Abend mit Terrible verbrachte und ganz kribbelig wurde, nur um sich dann mit Lex zu kratzen.
Und jetzt zahlte sie den Preis dafür, während die Musik im Klo dröhnte und sie sich an die eisigen Fliesen presste und die Tränen vergoss, die sie, wie sie wusste, mehr als verdient hatte.
Jemand klopfte an die Tür. Scheiße, gönnte man ihr denn nicht mal zwei Minuten Ruhe? Der verdammte Gesang hatte doch gerade erst eingesetzt, also war sie noch nicht mal eine halbe Minute hier drin.
»Komme gleich.«
Erneutes Klopfen.
Sie wischte sich mit den Händen über die Augen, aber die Tränen wollten einfach nicht versiegen. Sie hatte sie so lange aufgestaut, dass sie den Dammbruch nicht mehr stoppen konnte. »Nur noch einen ...«
Die Tür schwang auf, und Terrible schlüpfte hinein.
31
Es ist immer verlockend zu glauben, dass du deinen Willen bekommst, wenn du einem Mann gibst, was er will. Aber lass dich nicht täuschen! Und warne auch deine Töchter vor diesem Irrglauben.
Ratschläge für die Damenwelt von Mrs Increase
Sie wollte sich umdrehen und ihre Tränen verbergen, aber er war zu schnell. Mit der einen Hand packte er sie am Arm und wirbelte sie herum, sodass sie ihn wieder ansah, mit der anderen umschlang er ihre Hüfte und zog sie an sich.
Ihre Blicke begegneten sich. Oh nein! Wenn er meinte, er könne hier einfach so reinkommen und sie sich schnappen, damit sie mir nichts, dir nichts wieder für ihn die Beine breitmachte, nach allem, was er zu ihr gesagt hatte, nach all seinen beschissenen Entschuldigungen, als schämte er sich dafür, dass er sie begehrte - so verdammt eingebildet war das -, und dann hatte er sich auch noch eine neue Nummer zugelegt und hockte jetzt da draußen und hatte eine Verabredung mit einer anderen Frau ...
Als er sie küsste, wurde ihr klar, dass sie sich gerade wieder mal was vorgemacht hatte. Die Beine breitmachen war haargenau das, was sie jetzt tun würde, was sie eigentlich bereits tat, denn ohne dass sie es richtig mitbekommen hatte, waren ihre Hände schon an seinem Gürtel zugange, fummelten die Schnalle auf, rissen ihm die Jeans praktisch herunter und fuhren hinein.
Schwankend stand sie auf den Zehenspitzen und reckte sich nach seinem Mund. Sie konnte sich nicht an seinem Nacken oder den Schultern festhalten, weil es andere, viel wichtigere Körperteile gab, nach denen sie greifen musste. Seine Hände glitten an ihrem Körper auf und ab, wühlten sich in ihr Haar und strichen heiß über Brüste, Hals und Rücken.
Ihre Jeans und das Höschen rutschten ihr auf die Knöchel, während ihr Rücken sich an die Kacheln presste. Er zog ihr den Schuh und das Kleiderbündel über den einen Fuß, nahm den Mund von ihren Lippen, um an der empfindlichen Haut direkt über ihrem Hüftknochen zu knabbern, richtete sich dann wieder auf, schob ihr die Ellbogen unter die Schenkel und hob sie hoch. Die Jeans baumelte ihr vom rechten Fuß; wahrscheinlich sah sie total bescheuert aus, aber das war ihr im Moment so was von egal.
Ihm ging es offenbar genauso. Kraftvoll fand sein Mund erneut den ihren und raubte ihr Atem und Verstand. Sie wusste, dass sie der Versuchung eigentlich nicht hätte nachgeben sollen, dass sie ihm hätte sagen sollen, dass er nicht einfach hier reinkommen und sie so überfallen konnte, aber wem wollte sie hier was vormachen? Versuchungen hatte sie noch nie widerstehen können - vor allem nicht den ungesunden -, und in diesem Moment war er so gut wie eine neue Pille oder eine weitere Line. Sie brauchte ihn, würde sterben, wenn sie ihn nicht haben konnte. Sie zitterte bereits vor Erwartung am ganzen Körper. Also schlang sie ihm die Arme um den Hals und drückte sich fest an ihn, während er sich in ihrer Umarmung in Position brachte und dann in sie eindrang.
Sie schrie auf. Ihre Stimme hallte von den Kacheln wider. Mit einem Teil ihres Verstandes registrierte sie, dass sie wahrscheinlich jeder, der draußen vor dem Klo stand, hören konnte, aber das war ihr egal. Sie hatte sich ohnehin nicht länger in der
Gewalt, jetzt, wo seine Finger sich
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