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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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mal, Chess, du predigst mir immer, dass ich dir vertrauen muss, und dann ...«
    »Weil ich dich nicht mehr anlügen will. Ich ertrag es nicht, dir ständig irgendwas vorzumachen. Ich will jetzt das Richtige tun, Terrible. Tut mir leid, wenn du dann Dinge hörst, die du ... Wäre es dir denn lieber, ich würde dich weiter belügen und so tun, als hätte ich mich nicht mit ihm getroffen und nicht das rausgefunden, was ich nun mal rausgefunden habe? Ich habe einen Auftrag zu erledigen, und einzig und allein darum ging es. Mehr war da nicht. Er hatte Informationen, die ich brauchte.«
    »Ach ja? Vielleicht weiß ich ja auch ’n bisschen was, was du brauchen kannst. Lex versucht, Bump von der Dreiundvierzigsten zu vertreiben. Hat erst letzte Nacht seine Leute hingeschickt und an der Grenze zwischen unseren Gebieten Schießereien angefangen. Schätze, der wollte sie alle umlegen und sich da selber breitmachen, bevor wir ...«
    »Was?«
    »Was?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sag das noch mal! Sag das noch mal, was du da gerade meintest.«
    Er hob die Augenbrauen, tat aber, worum sie ihn gebeten hatte. »Er hat versucht, Bumps Leute im Grenzgebiet umzulegen und sich da selber breitzumachen.«
    »Er wollte Bump da rausdrängen. Das Gebiet für sich beanspruchen.«
    »So siehts aus, genau, und mich und Bump auszuschalten steht ganz oben auf seiner Liste. Die Infos hast du ja wohl hoffentlich auch gekriegt, oder? Ist doch schon seit Monaten klar. Du weißt, was er da probiert hat, und trotzdem ...«
    »Er will sie verdrängen und den Laden übernehmen.« Das Handy war irgendwo in ihrer Handtasche untergemüllt, weil sie vergessen hatte, es wieder in die kleine Extratasche zu stecken. Sie wühlte danach, fand es und zog es hervor. »Das hat er also vor. Es sind nicht die ... nicht sie, ich meine, vielleicht doch, immer noch, aber er steckt jetzt genauso dahinter. Er übernimmt ihre Strategie.«
    »Was redest du denn da ...«
    »Maguinness. Baldarel.« Schmerz durchfuhr ihre Arme; sie biss die Zähne zusammen und schüttelte ihn ab. Es war nur ein Warnschuss gewesen, nichts Ernstes. »Aus den Tunneln. Gestern und heute mit Lex. Er tötete sie, und was auch immer sie da unten gemacht haben, jetzt macht er es. Und sie sind auf der Flucht.«
    Wo hatte sie bloß Laurens Nummer? Hatte sie sie überhaupt ... nein, da war sie ja, im Verzeichnis der letzten Anrufe. Großartig. Sie hatte das Rätsel zwar noch nicht vollkommen gelöst, aber jetzt hatte sie immerhin einen großen Teil des Puzzles zusammengesetzt. Einen verdammt großen Teil.
    Das Handy drohte ihr zu entgleiten, als sie versuchte, es zwischen Ohr und Schulter einzuklemmen. Terrible streckte die Hand aus, um es zurechtzurücken, während sie das Pillendöschen aufklappte und sich drei Cepts in den Mund warf. Ihr Körper zitterte vor Erschöpfung; vor Erschöpfung und dieser seltsamen Energie, die sie manchmal nach dem Sex durchströmte und sie nicht in den Schlaf finden ließ. Oder jedenfalls nicht, ohne dass sie ein bisschen was Heftigeres einwarf. Davon hatte sie noch jede Menge vorrätig und würde vielleicht sogar etwas nehmen - sobald sie sich davon überzeugt hatte, dass sie zu Hause wieder in Sicherheit war.
    Flüchtig überlegte sie, ob sie Terrible bitten sollte, ihr einen Schlafplatz auf seiner Couch zurechtzumachen, aber nein. Wahrscheinlich würde er sowieso ablehnen, wie die Dinge lagen; und selbst wenn nicht, würde er sich bedrängt Vorkommen. Unter Druck gesetzt. Sie war nicht so naiv zu glauben, dass diese eine Unterhaltung - die erste echte, die sie seit Wochen geführt hatten - automatisch schon bedeutete, dass er ihr verziehen hatte. So weit war es noch lange nicht.
    Aber immerhin bedeutete es, dass er wieder bereit war, mit ihr zu reden - hoffte sie jedenfalls. Und dass er vielleicht den Versuch machen wollte, über ihren Betrug hinwegzukommen. Schon allein der Gedanke brachte ihr Herz zum Rasen. Sie würde alles daransetzen, dass sie diese Chance nicht vermasselte. Und wenn sie ihn um einen Schlafplatz anbettelte, fiel das definitiv unter die Rubrik »vermasseln«. Sie wollte um jeden Preis vermeiden, dass er den Eindruck bekam, sie würde ihn nur ausnutzen, oder in ihm den Verdacht zu erwecken, dass sie hinter irgendwas her war. Hinter etwas anderem als ihm.
    Lauren ging nicht an ihr Handy, und auch zu Hause blieb das Klingen ungehört - diese Nummer hatte sich Chess in ihrem Notizbuch vermerkt. Scheiße! Wie lange konnte ein Abend mit Daddy denn bitte

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