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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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hätte, über Baldarels Verbindung zu dem Geist, der bei der Hinrichtung eingeschmuggelt worden war, und über die Tatsache, dass der Tod eines hochrangigen Kirchenvertreters automatisch dazu führte, dass die gesamte Belegschaft sich gleichzeitig in der Ewigen Stadt versammeln würde.
    Sie hätte sich einfach schlauer anstellen müssen. Hätte einfach besser sein müssen. Und wenn sie jetzt starb - wenn jetzt irgendjemand starb -, trug sie ganz allein die Verantwortung dafür.
    Das Beste war, dass sie mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch noch von einer Person umgebracht werden würde, die sich für sie ausgab. Da fiel ihr ein ...
    Sie hatte einen Kloß im Hals, als sie sich umdrehte. Sie zwang sich, trotzdem zu sprechen. »Da wird sich ein ... au ... ein Mädchen rumtreiben, das genauso aussieht wie ich. Also ... seid bitte vorsichtig, okay?« Sie rang sich ein Lächeln ab, wobei sich ihr Gesicht anfühlte wie eine Gummimaske. »Bringt nichts um, was mein Gesicht trägt!«
    Allgemeines Nicken. Ein paar Männer grinsten sogar. Furcht stand in ihren Augen. Terrible zog die Augenbrauen zusammen, sagte aber kein Wort. Darüber war sie froh. Sie wollte auch gar nicht, dass er mit ihr redete. Sie wollte jetzt mit überhaupt niemandem reden.
    Draußen vor den Fenstern war alles schwarz. Der Zug donnerte mit seinen bunt zusammengewürfelten Passagieren durch die Leere. Die magische Kraft um sie herum nahm von Sekunde zu Sekunde zu, legte sich schwer auf ihre Haut und verursachte ihr Kopfschmerzen. Ihr Griff um die Haltestange verkrampfte sich. Sie konnte das, sie hatte schon viel Schlimmeres überstanden als das hier, und sie würde es auch noch rechtzeitig schaffen. An diesem Gedanken klammerte sie sich fest und stellte sich die Worte in leuchtenden roten Lettern auf die schwarze Erde draußen projiziert vor. Sie konzentrierte sich mit aller Macht darauf: Du kannst es schaffen. Sie musste einfach.
    Schließlich kam der Zug zum Stehen. Die Türen glitten beiseite, und sie wurden auf den kleineren Bahnsteig ausgespuckt. Ihr Atem formte Dampfwolken in der eisigen Luft, die im Licht der einsamen Glühbirne über dem massiven Portal eisblau schimmerten.
    Das Portal war verschlossen. Kein Problem. Es fühlte sich eigentlich sogar gut an, das Schloss zu knacken und sich endlich mal mit etwas zu beschäftigen, bei dem sie genau wusste, wie es ging. Mit etwas Leichtem. Was immer auch sonst noch los war, welche Ängste sie auch plagten und mit welchen Unsicherheiten, Schuldgefühlen, Selbstanklagen oder andere wirren Problemen sie sich auch herumschlug - im Moment ging es einzig und allein um Arbeit und darum, das durchzuführen, wofür sie ausgebildet worden war.
    Hinter ihr ertönte das Geräusch der Zugtüren, die sich wieder schlossen, und dann spürte sie den Luftzug, als der Zug die Rückfahrt antrat, aber sie ließ sich nicht beirren. Der Zug war jetzt egal. Nur ihre Arbeit zählte.
    Zuerst steckte sie den Schlüssel in das reich verzierte Schloss und drehte ihn dreimal gegen den Uhrzeigersinn, bis es klickte. Energie züngelte aus dem Schlüsselloch und leckte ihr prüfend über die Finger. Sie wartete, voll konzentriert. Jede Sekunde musste die magische Sicherung ihre Macht erkennen, dieses schwer zu beschreibende Etwas, das sie als Hexe kennzeichnete, und die Kraft der Schwüre und Zauber, die sie an die Kirche banden. Aus diesem Grund brauchten die Lamaru eine Zeremonie - oder wenigstens teilweise aus diesem Grund. Sie konnten zwar den Bahnsteig betreten, aber solange ihnen nicht jemand von innen öffnete, konnten sie nicht rein. Das Schloss konnte nur von eine Kirchenangestellten geöffnet werden.
    Es kam wie erwartet. Hitze flackerte auf und wärmte ihre Haut. Sie kam und ging schneller, als ihr vom Speed gehetztes
    Herz brauchte, um einmal zu schlagen. Gerade so viel Zeit, wie sie brauchte, um sich dagegenzuwerfen. »Harraskata berkaran-tus.«
    Als Nächstes würde das Klicken kommen. Sie bereitete sich innerlich darauf vor und nahm einen festeren Stand ein. Dieser Schutzzauber war zwar simpel, aber äußerst effektiv; ein Test ihrer Kraft, ihrer Reflexe und ihres Wissens.
    Sie spürte das Klicken, noch bevor sie es hörte. Ihr ganzer Körper klickte mit. Eine Hitzewelle stürmte ihr entgegen und schleuderte sie zurück, doch sie blieb standhaft und drückte noch fester gegen die Tür. Sie kämpfte genauso dagegen an, wie sie noch vor ein paar Tagen gegen den Bindenden Eid gekämpft hatte. Es kam ihr vor, als

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