Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
wusste, was passierte, wenn es niemanden gab, der das Sagen hatte. Sie sah, wie sich die verschiedenen Machtgruppen einen Kampf um die Vorherrschaft lieferten und dabei Unschuldige als Kanonenfutter oder als menschliche Schutzschilde verheizten. Sie sah zerstörte Städte. Zerstöre Existenzen.
    Wie oft hatte sie in der Schule von den Kriegen gehört, die zwischen verschiedenen Regierungen entbrannt waren? Von Rassismus, Fremdenhass, Intoleranz und all den anderen Dingen, die es nur deshalb gab, weil niemand mehr willens war, nachzugeben oder auch nur die Perspektive der anderen Seite einzunehmen, wenn Kulturen und Glaubenssysteme aufeinanderprallten? Unter der Herrschaft der Kirche gab es so etwas nicht mehr. Wenn die Kirche aufhörte zu existieren, würden diese Probleme dann zurückkehren? Oder würde es noch schlimmere geben?
    Sie wollte es gar nicht erst herausfinden. Nie im Leben. Also holte sie tief Luft und stellte sich darauf ein, eines der fundamentalsten Gebote der Kirche zu brechen. Hoffentlich würde man ihr vergeben, denn wenn nicht, wartete die Todesstrafe auf sie. Falls sie den Kampf überhaupt überlebte.
    »Hey, Jungs - könnt ihr vielleicht noch ein paar Freunde anrufen? Damit sie zu uns stoßen? Ich glaube ... ich glaube, wir könnten eine Armee im Rücken ganz gut gebrauchen.«
    Es war zwar keine Armee, aber auch nicht zu verachten: Zwanzig bis dreißig waffenstarrende Männer mit finsteren Blicken und schweren Stiefeln. Ein oder zwei erkannte sie. Die meisten nicht. War auch egal.
    Sie standen vor dem gewaltigen eisenbeschlagenen Kirchenportal, direkt neben den Prangern, wo normalerweise rituell Vergeltung geübt wurde, und warteten auf ihre Befehle. Sie warteten darauf, dass sie ihnen sagte, was zu tun war; Lex und Terrible hatten ihr das Feld überlassen. Sie hatte jetzt das Kommando.
    Machte schließlich auch Sinn. Immerhin war sie die Einzige, die wusste, womit sie es zu tun hatten.
    Okay. Sie kehrte ihnen den Rücken zu, griff nach der Pillendose und schob sich eine weitere Nip in den Mund. Das war vermutlich nicht das Klügste. Speed versaute ihr immer ein bisschen die Fähigkeit, Geister zu spüren, und zehrte auch an ihrer magischen Kraft. Andererseits hatte ihr Körper immer noch mit der Elefantendosis Dream zu kämpfen, und sie musste jetzt so wach wie möglich sein. Und was die Fähigkeit zum Geistersehen anging: Hallo? Sie war auf dem Weg in die Stadt der Toten. Natürlich würde es dort Geister geben.
    Wenigstens hoffte sie, dass noch welche übrig waren. Der Himmel über ihnen erhellte sich langsam. Die Zeit wurde knapp.
    So schnell es irgend ging markierte sie alle Anwesenden mit schwarzer Kreide und benutzte dabei die mächtigsten Schutzzeichen und magischen Symbole, die sie kannte. Das Risiko von Besessenheit war in der Stadt immer hoch, und keiner dieser Männer war imstande, sich dagegen zu wehren. Verdammt, keiner von ihnen war imstande, überhaupt einen Geist zu bekämpfen! Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sie hierherzubringen.
    Aber jetzt hatten sie keine andere Wahl mehr. Sie krempelte die Ärmel hoch und widmete sich ihren Tätowierungen. Als sie die Linien der unvollständigen schloss, musste sie unfreiwillig grinsen, während ihr die Energie die Nervenbahnen entlangraste und in die Wirbelsäule schoss. Diesen Kick bekam sie cinlaeli nie satt.
    »Okay.« Sie bedeutete ihnen, sich um sie zu versammeln. Die Magie, die von den Symbolen ausging, vereinigte sich mit ihrer und brachte die Luft zum Knistern, sodass sich ein angenehmes Kribbeln über den Speedrausch und che immer spürbare träge Euphorie des Dream legte. »Leute, wir sind auf dem Weg in die Stadt der Ewigkeit, also solltet ihr ein paar Sachen wissen. Kommt den Geistern nicht zu nahe, und seht ihnen nicht direkt in die Augen. Die Schutzzeichen, die ich euch aufgemalt habe, sollten das Schlimmste verhindern, aber seid trotzdem vorsichtig. Da unten gibt es zwar normalerweise keine Waffen, aber es kann gut sein, dass ... jemand ... die Geister neu ausgerüstet hat. Also haltet die Knarren jederzeit griffbereit. Wenn ihr sie loslasst, können sie sie euch wegnehmen, und sie schießen auf jeden Fall schneller als ihr. Aber ohne Waffen können sie euch nichts tun. Lasst sie einfach links liegen, ganz egal, wie gruse..., wie schräg sie aussehen, dann besteht keine Gefahr. Okay?«
    Allgemeines Nicken. Sie konnte nicht einschätzen, ob sie zu selbstsicher waren oder nur zu verängstigt, um den Mund

Weitere Kostenlose Bücher