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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Hause darüber unterhalten - der einzige Ort, an dem er sich je wirklich entspannte, hatte er gesagt -, bevor sie auf seiner Couch eingepennt war.
    Aber es hatte keinen Zweck, danach zu fragen oder sich deswegen Sorgen zu machen. Das führte zu nichts Gutem, und sie hatte ohnehin schon genug Probleme an der Backe. Stattdessen steckte sie sich eine Zigarette an, nur damit sie etwas zu tun hatte, und nahm einen neuen Anlauf. »Ich muss wissen, was du über ihn weißt, für meinen Fall. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du’s mir sagst.«
    Er ließ ebenfalls das Feuerzeug aufschnappen; die Gasse wurde für eine Sekunde taghell, bevor er die Zwanzig-Zenti- meter-Flamme wieder abwürgte. »Na gut«, sagte er endlich. »Er war da und hat mit Bump geredet. Ist vielleicht drei oder vier Wochen her. Da war ich noch im Krankenhaus. Er ist aber schon länger hier. Behauptet er jedenfalls.«
    »Hat er auch gesagt, was er hier will? Hat er außer den Tränken noch was am Start?«
    »Ich hab nicht selber mit ihm gequatscht, hab ich doch gesagt. Was ich weiß, hab ich von Bump.«
    »Aber wenn er noch andere Geschäfte machen würde, wüsstest du das doch, oder? Davon hättest du doch gehört.«
    Er hob kaum merklich die Augenbrauen, so als versuchte er herauszubekommen, ob sie ihm nur Honig ums Maul schmierte, »’n Scheiß hab ich gehört. Er hat Familie, sagt er. Wahrscheinlich ’ne große. Verkauft sein Zeug, um die ganzen hungrigen Mäuler zu stopfen. Und was anderes hab ich von keinem gehört.«
    Verdammt. Das brachte sie kein Stück weiter, oder?
    »Diese Tränke. Vielleicht verkauft er die ja an ... Hat Bump die mal ausprobiert? Hat Maguinness ihm mal ein paar Flaschen überlassen, als Probe oder so, bevor Bump sein Okay gegeben hat?«
    »Jupp. Aber Bump meinte, die haben überhaupt nicht gewirkt. Geschmeckt haben sie auch noch scheiße, hat er gesagt.«
    »Vielleicht waren das ja gar keine von seinen echten Tränken. Keine von denen, die ...« Mist! Sie durfte diesen Satz nicht beenden, selbst wenn sie richtiglag, und da war sie sich keinesfalls sicher. Die Lamaru hatten irgendwas mit Maguinness zu tun. Vielleicht ging es dabei um seine Tränke, vielleicht auch nicht.
    Terrible trat von einem Bein aufs andere. Sein Gesicht lag jetzt noch tiefer im Schatten. »Haste noch mehr Fragen, oder kann ich jetzt die Fliege machen?«
    Sie wollte ihn noch weiter ausfragen. Sie wollte ihn gehen lassen. Sie war nicht scharf darauf herauszufinden, ob es mehr wehtat, wenn er weglief oder wenn er blieb und sie behandelte, als wäre sie gar nicht richtig da. Klar, sie hatte sich den größten Teil ihres Lebens gefühlt, als wäre sie gar nicht richtig da, aber nie, wenn sie mit ihm zusammen gewesen war. Jedenfalls nicht bis jetzt.
    »Hab noch was zu tun. Sind wir hier fertig?« Er griff nach der Tür und wollte zurück in die Bar.
    »Schätze schon - nein, warte! Kannst du mal mit Maguinness reden? Oder Bump fragen, ob er sich ihn mal zur Brust nimmt? Ihm die gleichen Fragen stellt wie ich gerade, weißt du? Und wenn ich da dabei sein könnte, wäre das eine große Hilfe.«
    Pause, dann ein knappes Nicken. Die Tür öffnete sich, und weg war er.

13
    Die Kirche kümmert sich um jeden Aspekt deines täglichen Lebens, angefangen von der Lebensmittelproduktion über Bildung bis hin zum Verkehr. Sie wacht über dich, damit du sorgenfrei, sicher und glücklich leben kannst. Die Kirche nimmt dich an die Hand.
    Eine Broschüre des Ältesten Warren
    Nach dieser Unterhaltung hatte sie die Wahl zwischen drei einfachen Möglichkeiten. Entweder sie brach mitten in der Nacht in den Schlachthof ein, oder sie machte sich auf die Suche nach Maguinness oder sie ging heim, warf so viel ein, wie sie runterwürgen konnte und fiel in gnädige Ohnmacht. Keine schwierige Entscheidung, aber dennoch bereute sie ihre Wahl ein wenig, als sie am nächsten Nachmittag über den Parkplatz vor dem Schlachthof ging, der Gestank ihr auf den Magen schlug und Laurens Stimme in ihrem Schädel dröhnte wie ein kreischender, winselnder Presslufthammer. Drei Cepts halfen ein bisschen; drinnen würde sie sich bei erster Gelegenheit ins Bad verdrücken und noch eine drauflegen.
    »Solche Verspätungen sehe ich gar nicht gern, Cesaria. Gestern hast du gesagt, wir könnten mittags loslegen, und jetzt ist es schon fast zwei ...«
    »’tschuldigung.« Und dann auch noch schon wieder so ein sonniger Tag. Gestern war sie noch begeistert gewesen, heute aber hätte sie die linke Hand

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