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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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wie er das Gesicht verzog und zum Hinterausgang stürmte. Scheiße!
    Zu ihrem Glück galt Mitternacht in Downside noch als früh, sodass es noch nicht allzu voll war, aber trotzdem musste sie sich mühsam den Weg durch eine Gruppe besoffener Teenies bahnen, um ihn einzuholen. Als sie ihn berührte, riss er den Arm weg.
    »Ich muss mit dir reden. Was Geschäftliches.«
    Unter seinem kalten Blick fühlte sie sich wie ein Schmutzfleck am Boden, etwas Dreckiges, Wertloses. Was sie ja eigentlich auch war. »Was?«
    Mehrere Umstehende beobachteten sie interessiert. Chess warf ihnen wütende Blicke zu und wandte sich dann wieder Terrible zu. »Gehen wir nach draußen, ja?«
    Einen Moment glaubte sie, er würde Nein sagen, und dann wäre sie wirklich am Arsch. Zu Bump zu gehen und Terrible anzuschwärzen, weil er nicht half, kam nicht mal ansatzweise infrage; selbst wenn sie nicht gewusst hätte, dass Petzen ihn nur noch wütender machte, hätte sie es nicht in Betracht gezogen. Wenn er Nein sagte, musste sie einen anderen Weg finden, um an die nötigen Informationen zu kommen. Vielleicht sollte sie einfach direkt zu Maguinness gehen, aber irgendetwas sagte ihr, dass er genauso wenig erfreut wäre wie Terrible, wenn sie plötzlich bei ihm anklopfte. Außerdem hatte er nicht den geringsten Anlass, sich mit ihr zu unterhalten, selbst wenn sie ihm hätte erklären können, warum sie gekommen war.
    Aber Terrible nickte und drängelte sich zum Ausgang durch. Chess konnte die Tür gerade noch festhalten, bevor sie ihr ins Gesicht knallte, und folgte ihm hinaus auf die schmale Seitengasse. Im zweiten Stock des Gebäudes hinter ihnen hatte jemand das Licht angelassen; ein blasses Viereck fiel auf die geborstenen Kisten und die Stacheldrahtrollen, die an dem rostigen Zaun lehnten. Modriges Laub mischte sich auf dem rissigen Asphalt mit Papierfetzen und Müll. Ihre Schuhsohlen machten beim Anheben leise schmatzende Geräusche.
    »Was?«, fragte er noch einmal.
    Na gut. Offenbar hatte er nicht vor, ihr die Sache irgendwie leichter zu machen. Sie konnte es ihm nicht verübeln. »Dieser Typ, Maguinness. Der Quacksalber, den wir heute gesehen haben. Hat er ...«
    »Ich ...«
    »Hör mir einfach mal kurz zu, ja? Hat er von Bump die Erlaubnis bekommen, auf dem Markt seinen Stand aufzubauen? Ich meine, hat er mit ihm geredet?«
    Er legte den Kopf schief und ließ sie nicht aus den Augen, während er das Bier hob und mit einem einzigen langen Zug austrank. Die Kratzer auf seinen Fingerknöcheln waren heute Nachmittag noch nicht da gewesen, als sie auseinandergegangen waren.
    Sie wartete. Wartete und zwang sich, an nichts zu denken. Nicht zu sprechen.
    »Warum willste ’n das wissen?«
    »Ich glaube, er hängt da mit drinnen. Bei denen. Ich habe gehört - aua! -, ich muss einfach wissen, was du von ihm weißt. Ob er außer den Tränken noch andere Geschäfte am Laufen hat oder ob er dir oder Bump irgendwas erzählt hat über ...«
    »Ach, ich verstehe, klar. Du denkst, wir haben Infos, die wir für uns behalten. Glaubst, da arbeitet Gott weiß wer für uns und wir haben’s dir nicht gesagt.«
    »Nein! So hab ich das doch gar nicht gemeint. Ich muss nur so viel wie möglich über ihn in Erfahrung bringen, das ist alles. Vielleicht hat er ja mal was gesagt, was dir erst mal nebensächlich vorkam oder so.«
    »Meinste, ich bin zu blöd, um zu raffen, was ich weitergeben muss und was nicht?«
    »Verdammt, hörst du jetzt bitte endlich mal auf damit? Ich glaube nicht, dass du zu blöd bist, um zu raffen, was du weitergeben musst, und ich glaube auch nicht, dass du mir irgendwas vorenthältst ...«
    »Gut, weil, ich bin hier ja nicht der Lügner, ne?«
    Die Boshaftigkeit in seiner Stimme ließ sie zusammenfahren, und nicht nur deshalb, weil er sie verletzte oder ihr Angst machte. Das sah ihm so gar nicht ähnlich. Wie viel Bier hatte er in sich reingeschüttet, bevor sie gekommen war? Sie hatte ihn noch nie betrunken erlebt, nicht wirklich, und jetzt breitete sich kalte Furcht in ihrer Magengrube aus. Die meiste Zeit über lief er sowieso mit einer fetten Zielscheibe auf dem Rücken rum; klar.
    die Leute hatten für gewöhnlich zu viel Schiss, um ihm zu nahe zu kommen, aber es musste ja nur mal ein durchgeknallter Junkie mit ’ner Knarre kommen, der eine Rechnung begleichen wollte. Und das war ihm auch völlig klar. Sie wusste, wie sehr er ständig auf der Hut war, wie er andauernd die Umgebung absuchte; sie hatten sich sogar einmal bei ihm zu

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