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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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die über ihr kreisten, und fragte sich, welcher von ihnen es war, hoffte, dass die schrecklichen Raben nicht aus dem Gebäude entkommen waren, und wusste zugleich, dass das gut passieren konnte, wenn sie nicht verbrannt waren ...
    Etwas in ihrer Brust gab nach, ein Zahnrad, das endlich doch an seinen Platz rutschte. Ihre Lungen füllten sich. Ihre Augen brannten, ihr Mund öffnete sich.
    Sie rollte sich auf die Seite und glaubte schon, sie müsste sich übergeben, aber nichts geschah. Nichts bis auf die Tatsache, dass die Welt wieder feste Umrisse annahm, bis auf das Tosen des Blutes in ihren Adern, den Schmerz im verbrannten und aufgeschlitzten Bein und in den wunden Händen und das Brennen in der von Rauch und von Schreien strapazierten Kehle.
    Lauren landete neben ihr auf dem Asphalt - und zwar auf den Füßen, eine sehr viel anmutigere Landung, als sie Chess geglückt war.
    Oh Scheiße! Sie lag hier und träumte vor sich hin, während neben ihr ein brennendes Haus vor dem Einsturz stand und es auf dem Parkplatz von Lamaru nur so wimmelte.
    Sie brauchte Laurens raue Hand nicht, um wieder auf die Beine zu kommen. Aber um nicht zu straucheln brauchte sie sie schon; einen Moment lang drehte sich alles wie rasend um Chess.
    Noch bevor sie wieder geradeaus gucken konnte, setzte sie sich in Bewegung; ein zögerlicher, stolpernder Lauf, bei dem ihr die Knie zitterten. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie die Menge sich zerstreute und sich ihr und Lauren zuwandte.
    Sie hatte Ohrensausen. Zuerst dachte sie, das käme noch von ihrem Sturz, aber als ihr Hände über die Arme strichen, begriff sie, dass es kein Ohrensausen war, sondern Sirenengeheul, und Erleichterung durchflutete sie, als die roten Lichter über die umliegenden Gebäude huschten und Lauren in Stroboskoplicht tauchten.
    Die Feuerwehr war da.
    Die Lamaru - und auch Maguinness’ Leute - schrien und rannten kopflos umher. Niemand schenkte ihnen bei der wilden
    Flucht jetzt noch Beachtung. Feuerwehrleute waren Kirchenpersonal, und nach Downside wagten sie sich nie allein - bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen sie sich überhaupt mal in Downside blicken ließen, brachte sie immer eine komplette Einheit des Squad mit. Offensichtlich legten die Lamaru keinen Wert darauf, dem Squad zu erklären, dass jemand ihre illegale Psychopomp-Party aufgemischt hatte.
    Hinter ihr ächzte Stahl. Das Geräusch zerriss die Luft und raste ihr geradewegs die Wirbelsäule hinauf. Jeder Schritt bedeutete Schmerz. Alles tat ihr weh. Ihre Brust schien jeden Moment bersten zu wollen und ihre raucherstickten Lungen drohten zu versagen. Aber wenn sie ihren Arsch nicht sofort hier rausbewegte, würde er abgefackelt werden, und sie hatte sich ganz sicher nicht aus diesem verdammten Gebäude gerettet, nur um dann zerquetscht zu werden, wenn es zusammenkrachte.
    Sie erreichten das Gebüsch und rannten in einer Kurve auf den Haupteingang zu. Sie brauchten ihre Zeit jetzt nicht länger mit Heimlichtuerei zu vergeuden; außerdem mussten sie die anrückenden Mitglieder des Squad einweisen und ihnen von den Geistern und den drei Psychopomps berichten, die noch im Gebäude waren.
    Auf der anderen Seite des Zaunes, zur Straße hin, erhaschte Chess einen Blick auf eine groß gewachsene, zottelige Gestalt, bei der es sich nur um Maguinness handeln konnte. Er spazierte mit den Händen in den Taschen vorbei, als wäre er nur ein unbeteiligter Nachtschwärmer auf einem kleinen Streifzug durch Downside. Also hatte sie recht gehabt. Er war es gewesen - und er war immer noch hier.
    Mistkerl. Dass er die Lamaru um die Ecke bringen wollte, war ihr scheißegal - verdammt, dabei hätte sie ihm sogar noch geholfen, wenn sie gekonnt hätte und wenn er nicht so ein völlig verdrehter krimineller Irrer wäre.
    Aber er hatte dieses Gebäude bombardiert, als sie noch drinnen gewesen war, kurz bevor sie die Lamaru geschnappt und sich fünfzig Riesen verdient hätte. Fünfzig Riesen und die einmalige Gelegenheit, ein für alle Mal mit Lauren fertig zu sein. Also Scheiß auf ihn!
    Und als hätte er ihren Blick gespürt oder ihre Gedanken gelesen, blieb Maguinness stehen und drehte sich. Selbst auf die Entfernung konnte sie sein Grinsen erkennen.
    »Ich kapier das einfach nicht«, wiederholte Lauren. Ihr Sportwagen, staubig, aber trotz der Gebrauchsspuren immer noch super in Schuss, stand im Leerlauf auf der Straße vor Chess’ Haus. Die Kabine war mit dreckigen Erfrischungstüchem gefüllt; bei dem Versuch, sich zu

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