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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Wohnungstür aufzuschließen und die Schutzrunen zu deaktivieren.
    »Wo hat’s denn gebrannt?«
    »Warum interessiert dich das denn?«
    Sie wollte unbedingt aus den Jeans raus, schon allein, damit sie sich um die Brandwunde kümmern konnte. Aber irgendwas sagte ihr, dass es keine gute Idee war, jetzt schon mit dem Ausziehen anzufangen. Okay, nein, nicht irgendwas. Alles in ihr schrie förmlich, dass das eine bescheuerte Idee war.
    Sie hatte sich etwas vorgenommen. Nie wieder. Egal, wie gut es sich anfühlte, sie würde nie wieder mit Lex schlafen. Das war ein Teil ihrer Buße, ein Teil ihrer Bemühungen, einem Mann, dem nicht länger auch nur das Geringste an ihr lag, zu beweisen, dass sie nur ihn wollte.
    Dumm. Total dumm. Sie war beinahe gestorben, und sie musste zugeben, dass es ihr doch etwas an die Nieren gegangen war. Ganz zu schweigen davon, dass ihr Herz immer noch doppelt so schnell raste wie gewöhnlich und ihr der Kopf nach der Unterhaltung mit Lauren immer noch schwirrte wie ein Hexenkessel.
    Warum also nicht? Lex würde bestimmt nicht Nein sagen. Terrible würde nie davon erfahren, und wahrscheinlich war es ihm doch sowieso egal. Und sie brauchte das jetzt. Sie musste vergessen, sich verlieren und alles hinter sich lassen.
    Vorsichtig streifte sie die Stiefel mit den Füßen ab, während sie versuchte, so wenig Reibung wie möglich zu verursachen zwischen dem verletzten Oberschenkel und dem Jeansstoff, der die Wunde immer noch halb bedeckte. Ihre Hände wanderten zum Hosenknopf.
    Und verharrten.
    Nein, Terrible würde nichts davon erfahren, und vielleicht war es ihm auch wirklich egal - ach, verdammt, von wegen »vielleicht«, es war ihm auf jeden Fall egal. Aber sie würde es wissen. Falls das Gespräch jemals darauf kam, wollte sie nicht lügen müssen, sondern ehrlich sagen können, dass sie zwei Nächte, bevor Terrible sie zusammen auf dem Friedhof erwischt hatte, das letzte Mal mit Lex zusammen gewesen war. Was nicht das beste Timing der Welt gewesen war, immerhin hatte ihr Terrible genau in dieser Nacht gestanden, was er für sie empfand. Was er für sie empfunden hatte. Was er irgendwann früher mal für sie empfunden hatte.
    Aber es war echt, und es war sauber, und das wollte sie sich erhalten.
    Lex’ Blick war ihr unangenehm bewusst, als sie über das kalte Linoleum zum Kühlschrank tappte, ihn öffnete und zwei Bier herausholte, von denen sie ihm eins reichte. »Wie geht’s deinem Kiefer?«
    Er nahm ihr das Bier aus der Hand, trank aber nicht. Stattdessen beobachtete er sie mit leicht schräg gelegtem Kopf. Als er sprach, klang seine Stimme weich, fast zärtlich. »Gibste mir jetzt den Laufpass, Tülpi?«
    Scheiße! »Lex ...«
    »Ach, jetzt komm schon. Ist ja nicht so, als hätt’ ich’s nicht kommen sehen. Hätt bloß nicht gedacht, dass du’s gerade jetzt machst.«
    »Es ... es liegt nicht an dir, ich meine, ich weiß, wie das klingt...«
    »Ach nee, komm, spar mir die Erklärungen. Ich denk mal, ich kapier das schon ganz gut.« Er stieß sich von der Wand ab, schien-derte zum Sofa hinüber, ließ sich hineinfallen, dass ihm das Fear-T-Shirt hochrutschte, und fläzte die Chucks auf den wackeligen Couchtisch. »Aber irgendwie witzig. Du und ich, wir müssen da noch über ’n paar andere Sachen reden bei Gelegenheit.«
    War das alles? Sie hatte gerade mit ihm Schluss gemacht - na ja, oder so was Ähnliches, immerhin waren sie nicht gerade fest miteinander gegangen, aber trotzdem -, und mehr kam nicht von ihm?
    Nicht, dass es ihr was ausgemacht hätte. Nein, eigentlich war es natürlich viel besser, wenn er sich einfach mit einem Schulterzucken damit abfand. Etwas anderes hatte sie eigentlich auch nicht erwartet. Aber sie musste zugeben, dass sie insgeheim doch ein bisschen ... enttäuscht war. Hatte ihre Das-bedeutet- keinem-von-uns-was-Affäre ihm denn gar nichts bedeutet?
    »Worüber müssen wir denn reden?«
    »Warum ihr Hexen ’ne Besichtigungstour durch meine Tunnel gemacht habt. Dachte, ihr steht nicht so darauf, unter der Erde rumzukrabbeln.«
    »Was?«
    Er verengte die Augen, und ihr lief ein Schauer über den Rücken. Ah. Okay. Er nahm in Wirklichkeit gar nichts auf die leichte Schulter. Er glaubte, dass sie irgendwas im Schilde führte und dass das Ende ihrer Was-auch-immeres-gewesen-war etwas damit zu tun hatte. Er glaubte, dass sie gemeinsam mit Bump und Terrible daran gearbeitet hatte, die Tunnel unterhalb der Stadt zu übernehmen. Bump kontrollierte den größten Teil von

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